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Am Ende blieb Alexander Zverev im Halbfinale von Paris nur die Gratulation für den klar besseren Casper Ruud.

© Imago/IP3press

Irgendwas ist immer: Alexander Zverev weiter ohne Grand-Slam-Titel

Der deutsche Tennis-Olympiasieger spielt in Paris stark auf. Doch im Halbfinale wird er einmal mehr ausgebremst. Dabei wäre er längst einmal dran.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Alexander Zverev hat es wieder nicht geschafft. Im Halbfinale von Roland Garros (formerly known as „French Open“) verlor der Deutsche gegen Casper Ruud aus Norwegen und war dabei komplett chancenlos. Hinterher sagte er: „Ich will ihm nichts wegnehmen, aber um ehrlich zu sein, hatte ich Probleme.“ Eine kleine Zerrung im Oberschenkel hätte ihn beeinträchtigt, so sei gegen den viel zu konstanten Ruud nichts drin gewesen.

Sechs Halbfinals bei Grand-Slam-Turnieren hat Zverev inzwischen bestritten, fünf davon verloren – allesamt gegen in der Weltrangliste zu diesem Zeitpunkt besser platzierte Spieler. Dass er diese schlagen kann, hat er oft genug bei anderen Turnieren bewiesen. Es sei an Olympia oder die ATP-Finals erinnert.

Dass Zverev bei den Top-Events immer noch ohne Titel ist, bleibt ein schwer zu erklärendes Phänomen. Alle Welt bescheinigt ihm immer wieder die Klasse für Grand-Slam-Siege, nur sie wollen ihm einfach nicht gelingen. Weil er im entscheidenden Moment Verletzungspech hat wie jetzt gegen Ruud oder noch viel mehr im Vorjahr gegen Rafael Nadal an gleicher Stelle im Halbfinale.

Körper, Nerven, Pech – es reicht einfach nie

Manchmal sind die Gegner auch einfach besser gewesen oder Zverev wachte zu spät auf wie bei seinem ersten Paris-Halbfinale 2021 gegen Stefanos Tsitsipas. Zuweilen spielten dem Deutschen aber auch die eigenen Nerven einen Streich wie im legendären Finale der US Open 2020 gegen Dominic Thiem, das irgendwie keiner gewinnen wollte, am Ende aber einer gewinnen musste – es war natürlich nicht Zverev.

Irgendwas ist immer – dieser Eindruck verfestigt sich im Falle von Alexander Zverev mehr und mehr. Für ihn dürfte die größte Herausforderung darin bestehen, das nicht selbst zu glauben. Deshalb muss er aus diesen French Open das Positive mitnehmen und davon gab es reichlich. Denn wer hätte vor dem Turnier ernsthaft damit gerechnet, dass er es nach der schweren Verletzung und anschließend lange vergeblicher Formsuche soweit schafft und zum dritten Mal in Folge das Halbfinale erreicht?

Nach Paris ist klar, dass Zverev noch sehr gut Tennis spielen kann. Nun muss er dies auch bei einem ganz großen Grand-Slam-Match endlich unter Beweis stellen. Weitere Chancen dafür wird er bekommen, er muss sie dann nur irgendwann auch einmal nutzen.

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