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Beim letzten Aufeinandertreffen mit Alba Berlin gewann Bamberg und sicherte sich Platz eins vor den Playoffs.

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Champions-Cup: Alba Berlin und die Vase ohne Wert

2008 verlor Alba Berlin die gewonnene Champions-Cup-Trophäe und schickte stattdessen eine Attrappe zurück an die Liga. An diesem Samstag trifft Alba als Pokalsieger im Champions-Cup auf Meister Bamberg - und will besser auf die Trophäe aufpassen

Irgendwann im Jahr 2009 ist ein seltsames Paket auf der Kölner Geschäftsstelle der Basketball-Bundesliga (BBL) eingetroffen. Es stammte vom Basketball-Bundesligisten Alba Berlin, der von der Liga aufgefordert worden war, den Champions Cup zurückzuschicken, damit er wieder ausgespielt werden kann. Doch statt des Pokals fand sich in dem Paket nur eine billige Blumenvase, auf die jemand mit einem Stift „BBL Champions Cup“ gekritzelt hatte. Daneben lag eine Fotomontage, in der Alba-Spieler Julius Jenkins statt des Champions Cups genau diese Vase in die Luft reckt. „Wir haben uns schon mal besser amüsiert“, erinnert sich BBL-Sprecher Dirk Kaiser, „wir sind der Meinung, dass dieser Wettbewerb einen größeren Wert besitzt.“

An Samstag wird der Champions Cup erneut ausgespielt, und falls Pokalsieger Alba Berlin gegen den Meister Bamberg in der Halle am Ostbahnhof (20.15 Uhr, live auf Sport 1) gewinnen sollte, sollten die Berliner gut auf die Trophäe aufpassen. Bei ihrem letzten Sieg 2008 hatten sie den Cup verloren, wie Robert Mayer gesteht. „Wir haben ihn nicht mehr gefunden“, sagt der Alba-Prokurist, „wir hatten ihn in Quakenbrück gewonnen, doch er ist nie zu uns nach Berlin gekommen.“ Nun kann eine nicht ganz so wichtige Trophäe vielleicht mal verloren werden, erstaunlich aber fiel Albas Reaktion darauf aus. BBL-Sprecher Dirk Kaiser betont zwar, der Vorfall sei dem Verhältnis zwischen Liga und Klub nicht abträglich gewesen. Trotzdem wirkt das Senden einer Pokalattrappe wie eine Respektlosigkeit gegenüber der Liga und eine Geringschätzung des Wettbewerbs.

Alba-Geschäftsführer Marco Baldi, bei dem sonst immer alle Fäden im Verein zusammenlaufen, will von dem Vorgang nichts gewusst haben. „Das ist eine Einzelnummer, ich höre zum ersten Mal davon“, sagt der Alba-Chef, „wenn es so gewesen sein soll, entschuldige ich mich dafür.“ Verantwortlich für das Senden der Vase war Robert Mayer. Der Alba-Prokurist erklärt, den Verlust des Pokals der BBL angezeigt zu haben und rund 600 Euro für das Anfertigen einer neuen Trophäe überwiesen zu haben. Erst danach habe er die Vase an die BBL geschickt. „Es war eine private Geschichte zwischen mir und einer Mitarbeiterin der Liga“, sagt Robert Meyer, „dort gibt es ja einige rheinische Frohnaturen.“ Bei der BBL aber fand man das nicht so witzig. Auch hat Mayer nach Tagesspiegel-Informationen alle Mitarbeiter der Alba-Geschäftsstelle per E-Mail über seinen Scherz informiert. Mayer betont: „Es sollte keinesfalls heißen, dass wir den Wettbewerb nicht schätzen.“

Echter Spieler, falsche Trophäe. Diese Fotomontage schickte Alba an die Basketball-Bundesliga, nachdem der Champions Cup nicht mehr aufzufinden war.

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Jeder Titel werde gewürdigt, versichert auch Marco Baldi vor dem Champions Cup. „Ob der Titel allerdings auf dem Briefpapier erscheinen wird, damit habe ich mich noch nicht beschäftigt“, sagt der Alba-Geschäftsführer. Auch sportlich besitzt die Partie gegen Bamberg einigen Wert, nicht nur aufgrund der Dauerrivalität mit den Franken. Es ist auch die erste Standortbestimmung für die junge und zum Teil unerfahrene Alba-Mannschaft, die im Sommer komplett neu zusammengewürfelt worden ist und erst seit knapp zwei Wochen komplett zusammen trainiert. Der amtierende Meister hingegen konnte die Mehrzahl der Spieler halten, fünf Neuzugänge ergänzen den Kader, zu denen auch der am Freitag verpflichtete serbische Nationalspieler Damir Markota zählt.

Schon jetzt versichert Robert Mayer, mit dem Champions Cup pfleglicher umgehen zu wollen, falls er am Samstag erneut gewonnen werden sollte. „Der Cup wird genauso wie der BBL-Pokal im Büro unseres Vorsitzenden Axel Schweitzer stehen“, sagt er. Damit ist zumindest geklärt, wer schuld ist, falls auch diese Trophäe nicht mehr auftauchen sollte.

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