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Mitten durch: Luke Sikma und Alba Berlin gehen ungeschlagen ins Viertelfinale.

© Tilo Wiedensohler/dpa

Sieg gegen Ludwigsburg: Alba Berlin geht ungeschlagen ins Viertelfinale

Beim Finalturnier der BBL in München gewinnen die Berliner auch ihr letztes Vorrundenspiel. Das 97:89 gegen Ludwigsburg macht Alba zum Gruppensieger.

Florian Kainzinger ist derzeit der wohl gefragteste Mann in ganz Basketball-Deutschland. Dass dieser Titel einmal einem Gesundheitsökonomen zufallen würde, hätte vor ein paar Monaten vermutlich auch noch niemand für denkbar gehalten. Doch Kainzinger und seinen Kollegen hat es die Basketball-Bundesliga (BBL) zu verdanken, dass sie mit einem Quarantäne-Turnier in München seit inzwischen über einer Woche wieder ihrem Kerngeschäft nachgehen kann: dem Basketballspielen.

Am Montagabend, als Alba Berlin beim letzten Gruppenspiel der Meisterrunde das Team aus Ludwigsburg knapp mit 97:89 (24:21, 22:24, 25:22, 26:22) schlug, war der Mann der Stunde so auch einer der handverlesenen Gäste in der Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle und dort natürlich wieder enorm gefragt: Bayern Münchens Geschäftsführer Marko Pesic krallte sich Kainzinger als Erster und ließ sich vor dem Spiel ausgiebig von ihm unterrichten.

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Im weiteren Verlauf des Abends bat ihn dann noch Albas Manager Marco Baldi zum Vier-Augen-Plausch, der dann bald sechs und später acht Augen bekam, weil sich neben Pesic mit BBL-Chef Stefan Holz noch ein drittes Schwergewicht des deutschen Basketballs mit einließ. Keine Frage: Florian Kainzingers Wort hat derzeit viel Gewicht.

Dann setzten sich die Herren auf ihre Plätze und bekamen ein mehr als ansprechendes Basketballspiel zu sehen, denn mittlerweile gibt es ja dank Hygiene- und Sicherheitskonzept auch wieder Berichtenswertes, das nicht nur abseits des Parketts stattfindet. Bei den Geisterspielen in der Münchner Halle muss eigentlich sogar gelten: Ohne Publikum findet eigentlich nur auf dem Parkett Berichtenswertes statt.

Und dort ging es erwartet saftig zu. Im Duell der beiden zuvor ungeschlagenen Teams ging es schließlich darum, wer als Gruppensieger im Viertelfinale ein frühes Aufeinandertreffen mit Meister Bayern München vermeiden konnte und stattdessen mit Göttingen Vorlieb nehmen durfte.

Es dauerte ein wenig, bis die Berliner ins Spiel kamen. Dann begannen jedoch die Würfe von außen zu fallen. Mit zwei Dreiern brachten Marcus Eriksson und Johannes Thiemann Alba Ende des ersten Viertels beim 20:18 erstmals nach vorne. Ganze 17 Dreier schoss Alba den Ludwigsburgern im Verlauf des Spiels um die Ohren. Es interessierte das gewohnt aggressive Team von Trainer John Patrick jedoch wenig. Da konnte Luke Sikma von der Alba-Bank so laut „Let’s go!“ brüllen, wie er wollte.

Vor allem Ludwigsburgs Flügelirrwisch Thomas Wimbush machte den Berlinern mit insgesamt 30 Zählern gehörig Probleme. Die Berliner hielten jedoch auch in der zweiten Halbzeit dagegen und zeigten, dass sie mehr können, als nur schön zu spielen. Vor allem Sikma bewahrte gegen die harte Ludwigsburger Verteidigung die Ruhe und dirigierte das Spiel auf seine Weise. Mit 15 Punkten, zehn Assists und neun Rebounds schrammte er am Ende nur haarscharf an einem Triple-Double vorbei.

Alba Berlins Vorrundenspiele beim BBL-Finalturnier

  • Sonntag, 07. Juni: Frankfurt – Alba Berlin 72:81
  • Dienstag, 09. Juni: Alba Berlin – Bamberg 98:91
  • Samstag, 13. Juni: Vechta – Alba Berlin 72:102
  • Montag, 15. Juni: Alba Berlin – Ludwigsburg 97:89

Ende des dritten Viertels hatten sich die Berliner so erstmals ein wenig absetzen können, nachdem Sikma sich erst den Ball am gegnerischen Brett gegriffen hatte und kurz danach zum 71:63 ablegte. Doch Ludwigsburg biss sich auch durch die starken Eins-gegen-Eins-Qualitäten von Wimbush und Kollegen zurück ins Spiel und langte weiter munter zu.

Als Landry Nnoko dann beim 80:81 zum wiederholten Male von rechts und links die Hände nur so auf die Arme patschten, hatte auch Marco Baldi auf seinem Platz in Reihe sechs die Faxen dicke und sprang mit lautem Gebrüll auf. Jetzt war nicht nur Albas Manager in Fahrt, sondern auch sein Team: Erikssons fünfter Dreier krönte zwei Minuten vor Schluss einen 10:0-Lauf, aus dem knappen Rückstand wurde eine Neun-Punkte-Führung, die Berliner Bank brüllte, und der Gruppensieg war eingetütet. Albas nächste Station heißt also Göttingen. Von München sehen die Berliner aktuell ja sowieso schon genug.

Leonard Brandbeck

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