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Gerade bei Luke Sikma (mit Ball) und Maodo Lo (rechts daneben) läuft es bisher in der Serie gegen Ulm überhaupt nicht.

© Imago/camera4+

Alba Berlin droht frühes Aus in den Play-offs: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“

Auch das zweite Heimspiel in den BBL-Play-offs verliert Alba gegen Ulm. Nun droht schon am Mittwoch das Aus im Viertelfinale und damit eine Riesenenttäuschung für die Berliner.

Von Laurin Snigula

Am Freitag, kurz vor dem Ende des dritten Viertelfinalspiels von Alba Berlin gegen Ulm wurde die Stimmung in der MB-Arena immer angespannter. Im letzten Viertel trafen die Berliner Basketballer von ihren zehn Dreierversuchen nur einen einzigen. Die zweite Heimniederlage (81:93) in Folge und der 1:2-Rückstand im Viertelfinale konnte nicht mehr verhindert werden, Alba steht nun mächtig unter Druck und muss am Mittwoch in Ulm gewinnen, um überhaupt ein entscheidendes fünftes Spiel in Berlin zu erzwingen.

„Druck ist da. Im Prinzip haben wir jetzt auch nichts mehr zu verlieren, von daher können wir vielleicht ein bisschen freier spielen. Es kann so oder so laufen“, sagte Albas Johannes Thiemann. Doch ein Saison-Aus im Viertelfinale gegen Ulm würde schon weit unter den Erwartungen der Berliner liegen. „Sie spielen mit sehr viel Energie, und wir tun uns gerade schwer“, sagte Thiemann.

Die Mannschaft von Alba scheint noch nicht wirklich bereit zu sein für die Play-offs, vor allem defensiv findet sie bisher keinen Zugriff. Ulm kann über das Pick-and-Roll nahezu beliebig punkten. Die Ulmer Aufbauspieler Yago dos Santos und Juan Nunez kommen entweder selbst zum Korb durch, bedienen einen freien Dreierschützen oder finden den abrollenden Center Bruno Caboclo, der im dritten Spiel mit 22 Punkten und sechs Rebounds zum Match-Winner wurde.

„Mit Ulms Pick-and Roll haben wir große Schwierigkeiten. Das müssen wir taktisch anders machen“, sagte Thiemann. Angesprochen auf eine mögliche Rückkehr von Flügelspieler Yovel Zoosman, der bisher nicht zum Einsatz kam und Alba in der Defensive helfen würde, hielt sich Albas Sportdirektor Himar Ojeda am Freitagabend bedeckt. „Wir werden schauen, ob er trainieren kann und zurückkommt. Er wäre eine große Hilfe.“

Doch auch offensiv hatte Alba bisher in der Serie Probleme, das eigene System durchzusetzen und als Mannschaft zusammenzuspielen. Die Ulmer wirken auf dem Parkett wacher, abgebrühter und motivierter. „In den Play-offs kann man nicht nur Sachen spielerisch lösen, man muss auch hart spielen. Im Moment kommen wir nicht in unsere Spielzüge rein“, sagte Malte Delow.

Ulms Trainer Gavel kassierte früh zwei technische Fouls

Ulms Trainer Anton Gavel hat seine Mannschaft bestens auf den Basketball von Alba eingestellt. Den Ulmer Sieg im dritten Spiel verfolgte Gavel allerdings am Monitor aus der Umkleidekabine. Bereits nach sechs Minuten flog der Ulmer Trainer mit zwei technischen Fouls aus der Halle. Unter der Leitung von Co-Trainer Tyron McCoy spielte die Mannschaft aus Ulm allerdings kein bisschen schwächer.

Im kommenden vierten Spiel wird Gavel dann wieder in seiner typisch extrovertierten Art an der Seitenlinie mitfiebern. Auf der Gegenseite muss Albas Trainer Israel Gonzalez, der eher für einen ruhigen und geduldigen Coaching-Stil steht, Antworten finden und seine Spieler mental auf das drohende Saison-Aus einstellen. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wenn wir verlieren, sind wir raus. Wir müssen unsere Leistung in Ulm aus dem zweiten Spiel wiederholen, um die Serie am Leben zu halten“, sagte Albas Sportdirektor Ojeda.

Wenn Lo und Sikma keinen guten Tag haben, ist es schwierig.

Albas Sportdirektor Himar Ojeda zu den bisherigen Leistungen von Maodo Lo und Luke Sikma

Bekommt Albas Schlüsselspieler Luke Sikma den Ball im Low-Post, wird er oft direkt mit einem Foul der Ulmer gestoppt. Seine Passqualitäten von 4,6 Assists pro Spiel in der Saison konnte er in der Serie noch nicht zeigen. Auch Aufbauspieler Maodo Lo blieb in den drei Viertelfinalspielen unter seinen Möglichkeiten. „Wenn Lo und Sikma keinen guten Tag haben, ist es schwierig für uns. Dann müssen die anderen Spieler sie ersetzen“, sagte Ojeda.

Zu oft versuchte Alba bislang mit einem Dreier zum Erfolg zu kommen. Doch die Dreierquote im Viertelfinale ist im Vergleich zur regulären Saison deutlich schlechter. „Es ist ein Mentalitätsproblem. Wenn man denkt, man muss jetzt treffen und Druck hat, dann geht der Wurf nicht rein“, versuchte Ojeda eine Antwort für die schlechte Ausbeute zu finden.

Immerhin bleiben den Berlinern nun vier Tage Pause, in denen sie sich defensiv wie offensiv neu auf die Ulmer einstellen und neue Kraft tanken können, bis am Mittwoch der Sieg gelingen muss, um die Saison nicht mit der größtmöglichen Enttäuschung abzuschließen.

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