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Ademola Okulaja war an der Seite von Dirk Nowitzki eine der prägenden Figuren der deutschen Basketball-Nationalmannschaft.

© IMAGO / Contrast

Zum Tod der Berliner Basketballlegende: Ademola Okulaja war ein freundlicher Krieger

Unser Autor erinnert sich noch gut an Ademola Okulaja: an den spektakulären Basketballer, einen hilfsbereiten Familienmenschen, an sein Lächeln. Ein Nachruf.

Sie nannten ihn den Warrior, weil er wie ein Krieger am Korb um Rebounds kämpfte und auch auf Bodenhöhe den Basketbällen hinterhertauchte, aber das klingt eigentlich zu martialisch für einen so freundlichen Menschen wie Ademola Okulaja. Ich erinnere mich vielmehr an sein freundliches Grinsen, das ich als Basketballberichterstatter für den Tagesspiegel oft zu Gesicht bekam.

Es gab auch viel zu grinsen für Ademola Okulaja, der im deutschen Basketball der beste Spieler der Nowitzki-Ära war – nach Dirk Nowitzki. 1995 gewann der Sohn eines Nigerianers und einer Deutschen mit seinem Heimatklub Alba Berlin den Korac-Cup, bis heute der größte Erfolg eines deutschen Basketballvereins. Anschließend ging der Berliner zur Universität von North Carolina, wo er mit den späteren NBA-Stars Vince Carter und Antawn Jamison ein starkes Trio bildete.

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Nach seiner Rückkehr wurde er im Jahr 2000 mit Alba Deutscher Meister. Und 2002 holte der 2,06 Meter große Small Forward mit dem schleichend wirkenden Laufstil und der explosiven Sprungkraft die Bronzemedaille mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Indianapolis.

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Einmal traf ich ihn zufällig auf dem Flughafen Dallas/Fort Worth, und weil ich dort vergeblich auf der Suche nach einem Wechselschalter war, tauschte er bereitwillig meine D-Mark in Dollars um. Er kam aus dem Trainingscamp der San Antonio Spurs, wo er erneut versucht hatte, es in den Kader für die NBA-Saison zu schaffen. Das fehlende Engagement in der besten Basketballliga der Welt und das fehlende Foul an Hidayet Türkoglu im EM-Halbfinale 2001 zählen zu den wenigen Tiefs seiner großen Basketball-Karriere.

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Denn es wurde eine große europäische Karriere unter anderem bei den Top-Klubs FC Barcelona, Unicaja Malaga, Benetton Treviso und Khimki Moskau. Die EM-Silbermedaille 2005 verpasste er wegen einer Verletzung, trotzdem machte er insgesamt 172 Länderspiele für den Deutschen Basketball-Bund. Nach der Entdeckung eines Rückenmarktumors im Jahr 2008 musste Ademola Okulaja seine Karriere unterbrechen. Nach seiner Genesung spielte er weiter Basketball und beendet schließlich 2010 seine Karriere.

Ademola Okulaja arbeitete anschließend als Basketball-Kommentator und Spielerberater. Den deutschen Nationalspielern Dennis Schröder und Daniel Theis verhalf er dann zu dem, was ihm als Spieler verwehrt geblieben ist: einen NBA-Vertrag. Zuletzt sah ich ihn zufällig vor drei, vier Jahren in einem Supermarkt im Berliner Südwesten. Er scherzte mit seinen zwei Söhnen, es wurde ein Großeinkauf, denn das war er längst auch: ein fürsorglicher Vater. Anfang der Woche ist Ademola Okulaja im Alter von nur 46 Jahren gestorben.

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