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TJ Shorts (links) bereitete Jonas Mattisseck und den Berliner mal wieder große Probleme.

© Imago/Uwe Koch

81:76 gegen Bonn: Alba Berlin klettert durch Sieg im Topspiel an die Spitze

In einem packenden Spitzenspiel setzt sich der Deutsche Meister gegen Bonn um Topscorer TJ Shorts knapp durch. Es war der perfekte Abschluss einer intensiven Woche.

Louis Olinde war alles andere als gut gelaunt, nachdem ihm die Schiedsrichter wegen einer vermeintlichen Schwalbe ein Technisches Foul angehängt hatten. Doch der Flügelspieler von Alba Berlin ließ seinen Frust nicht an den Unparteiischen aus, sondern kanalisierte ihn perfekt. Nach einem Berliner Ballverlust zog der dominierende Spieler dieser Bundesliga-Saison, der Bonner TJ Shorts, zum Korb und spekulierte auf einfache Punkte. Doch er hatte die Rechnung ohne Olinde gemacht, der in hohem Tempo angerannt kam und den Wurf des Bonners spektakulär blockte. „Natürlich reizt einen das und ich wollte danach defensiv noch aggressiver sein. Das hat ganz gut funktioniert“, sagte der 24-Jährige.

Die Berliner unter den 8760 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle sprangen von ihren Sitzen. Die Stimmung war der Bedeutung des Duells angemessen und am Ende eines intensiven Spitzenspiels setzte sich Alba gegen die Baskets Bonn mit 81:76 (20:23, 28:21, 14:19, 19:13) durch. Damit übernehmen die Berliner die Tabellenführung und sind nun die einzige Mannschaft in der Liga mit nur einer Niederlage. Beste Werfer waren Tamir Blatt (13 Punkte) bei Alba sowie Shorts (30) bei den Gästen.

Drei Tage nach dem kräfteraubenden Spiel gegen Real Madrid kehrte bei Alba der zuletzt verletzte Olinde zurück, Christ Koumadje pausierte. In der Anfangsphase war den Berlinern die hohe Belastung keineswegs anzusehen. Der Ball lief mit einer unheimlichen Sicherheit und immer wieder fanden sie den freien Mann hinter der Dreierlinie. Jaleen Smith startete mal wieder sehr stark und traf seine ersten zwei Distanzwürfe wie selbstverständlich.

Doch auch die Bonner, die sich eine ganze Woche auf das Spiel vorbereiten konnten, zeigten früh, warum sie als Tabellenführer nach Berlin gefahren sind. Das Tempo war atemberaubend hoch und im Gegensatz zu Alba punkteten die Gäste vor allem in der Zone. Entweder durch die Big Men Leon Kratzer und Michael Kessens oder in Person von Shorts. Der nur 1,75 große Point Guard ist erster Anwärter auf den Titel des MVP der BBL und glänzt besonders gerne gegen Alba.

Egal wen ihm die Berliner entgegenstellten, der US-Amerikaner war lange Zeit nicht aufzuhalten. Immer wieder brachte er Albas Defensive mit seinen blitzschnellen Antritten sowie Tempowechseln aus dem Rhythmus, provozierte Fouls und traf mit beeindruckenden Quoten. Schon Mitte des zweiten Viertels wies die Statistik 15 Punkte für Shorts aus. Den Berlinern gelang es hingegen zu selten, Bonns besten Spieler defensiv unter Druck zu setzen, um ihn müde zu machen und in Foulprobleme zu bringen.

Den mitreißenden Rhythmus der ersten Minuten konnten beide Mannschaften nicht halten, das Spiel blieb allerdings sehr intensiv. Einige fragwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter heizten die Stimmung in der Halle an und auch auf dem Parkett wurde es nickelig. Durch einen 9:0-Lauf Ende des zweiten Viertels gelang es Alba nach zwischenzeitlichem Rückstand, mit einer Führung in die Pause zu gehen.

Olinde macht Shorts das Leben schwer

Im dritten Viertel veränderte sich das Spiel deutlich, es blieb aber eng und intensiv. In den ersten Minuten setzten beide Mannschaften vor allem auf Dreier und Bonn gelang es, sich etwas von Shorts zu emanzipieren. Der Spielmacher brauchte lange, bis er mit einem Dreier seinen ersten Korb aus dem Feld erzielte. Alba verteidigte ihn nun besser und das wirkte. „Shorts macht 30 Punkte, aber es waren viele schwere Würfe dabei und das hat die anderen aus dem Rhythmus genommen“, sagte Olinde.

Da bei den Berlinern in dieser Phase offensiv allerdings nicht allzu viel zusammenlief und sie sich insgesamt zu viele Ballverluste leisteten, ging es mit einem knappen 62:63-Rückstand ins Schlussviertel.

Dort setzte Shorts zwar die ersten Akzente, wer bei Alba nach einer sehr intensiven Woche Müdigkeitserscheinungen erwartete, sah sich allerdings getäuscht. Die Gastgeber verteidigten mit viel Einsatz und als Johannes Thiemann aus Nahdistanz traf, sah sich Bonns Trainer Tuomas Iisalo bei fünf Punkten Rückstand zu einer Auszeit gezwungen.

Die Stimmung in der Halle war mittlerweile am Siedepunkt angekommen und die Fans feierten die Leistung mit lauten Wechselgesängen. Kurz darauf ließ Maodo Lo seinen Gegenspieler mit einem schnellen Antritt stehen und besorgte die höchste Führung des Tages. Davon erholten sich die Bonner nicht mehr.

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