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Alba-Spieler Landry Nnoko (links) ist am Ball gegen den Oldenburger Rasid Mahalbasic.

© Andreas Gora/dpa

79:68 gegen Oldenburg: Alba Berlin darf auf das Traumfinale hoffen

Alba gewinnt auch das zweite Halbfinalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft – das Endspiel gegen Bayern München ist greifbar nahe.

Nachdem Peyton Siva seinen Dreier zum 69:62 ohne Korbberührung versenkt hatte, tanzte Albas gefiedertes Maskottchen in der anschließenden Auszeit wie von Sinnen auf dem Parkett herum. Zu dem Zeitpunkt waren zwar noch drei Minuten auf der Uhr, aber das war die Entscheidung. Der Vogel hatte das schon richtig gedeutet. Die Basketballer von Alba Berlin haben am Mittwoch die Baskets Oldenburg 79:68 (17:13, 15:16, 28:23, 19:16) besiegt. Die Berliner führen damit in der Halbfinalserie 2:0. Sie benötigen nur noch einen Sieg, um ins Finale einzuziehen. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich am kommenden Sonntag in Oldenburg (15 Uhr/Magentasport). Im Finale wartet womöglich wieder Bayern. Die Münchner liegen gegen Vechta ebenfalls 2:0 vorne.

Draußen war es am Mittwoch heiß, drinnen war es angenehm. Bereits eine halbe Stunde vor Spielbeginn standen die Oldenburger schon gesammelt in ihrem Fanblock. Sie hatten ein Banner ausgerollt. „Thunderstorm Oldenburg“ stand darauf geschrieben. Das passte natürlich ganz gut zur Wetterlage in den vergangenen Tagen. Ein Gewitter, so die Hoffnung der Oldenburger Fans, sollten die Berliner von den Gästen aus Niedersachsen abbekommen. Nicht weit von den Fans entfernt fand eine interessante Unterhaltung statt. Ein Zuschauer, der angab, früher einmal Basketballschiedsrichter gewesen zu sein, sagte zu einem Angestellten der Oldenburger: „Ihr hattet eine tolle Intensivität (sic!) im ersten Spiel. Aber die Schiedsrichter wollen in der Serie eine Schlägerei verhindern und pfeifen früh.“

Albas Trainer schenkt auch Spielern der zweiten Reihe Vertrauen

Tatsächlich hatte die harte Spielart der Oldenburger einen großen Einfluss auf das Spiel am vergangenen Sonntag. Gleich drei Leistungsträger des Teams mussten nach ihrem jeweils fünften Foul vom Feld. Bei den Niedersachsen ist das eine dumme Sache, weil ihr Kader recht dünn besetzt ist. Bei den Berlinern ist genau das Gegenteil der Fall. Albas Trainer Aito Garcia Reneses schenkt auch den Spielern aus der zweiten Reihe Vertrauen. Die schwierige Aufgabe für Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic bestand am Mittwoch darin, sein Team etwas zu zügeln und trotzdem den heimstarken Berlinern wehzutun.

Zunächst gelang das auch. Rickey Paulding versenkte einen Dreier, kurz darauf war Spielmacher Will Cummings erfolgreich, ehe erneut Paulding traf. Die Oldenburger führten schnell 7:2. Sie hatten in diesen ersten Minuten genau die richtige Mischung aus Intensität und Kontrolle gefunden. Dann spielte Albas Peyton Siva groß auf. Der US-Amerikaner brachte die meisten der rund 9200 Zuschauer in der Halle erstmals mit einem fulminanten Antritt mit anschließendem Korbleger zum Toben. Nur Sekunden später war er von der Dreipunktelinie erfolgreich. Sivas Energieleistung gab dem Spiel eine andere Richtung. Plötzlich schien Albas Korb für die Gäste wie zugenäht. Was auch daran gelegen haben mochte, dass die Berliner ihrerseits mit hoher Intensität spielten.

Wagner und Giffey brachten Berlin zurück ins Spiel

Mit fünf Punkten Vorsprung gingen die Berliner ins zweite Viertel. Zunächst machte es den Anschein, als würde Alba schnurstracks zum 2:0 in der Halbfinalserie marschieren. Die Zuschauer hielt es ncht mehr auf den Sitzen, als Center Landry Nnoko einen Ball spektakulär vor dem Aus rettete und Rokas Giedraitis anschließend zum 24:16 traf. Nur Sekunden später stopfte Luke Sikma ein Anspiel von Siva direkt in den Korb. Das Wunschfinale gegen die Bayern lag in diesem Moment schon in der Luft. Aber natürlich war das noch zu früh. Basketball ist ein dynamisches Spiel, das viele Wendungen bereithält. So sollte es auch am Mittwoch kommen. Alba verlor ebenjene Dynamik und Oldenburgs Paulding und Rasid Mahalbasic waren von den Berlinern nur schwer zu verteidigen.

Die Gäste kamen nicht nur ran, sie zogen zu Beginn des dritten Viertels sogar davon. Mahalbasic, Paulding und Philipp Schwethelm trafen nacheinander und brachten Oldenburg mit 36:32 in Führung. Mal wieder aber fand sich bei Alba ein Spieler, der die Berliner zurück brachte.

Dieses Mal war es der erst 17 Jahre alte Franz Wagner, der zunächst selbst traf und kurz darauf einen punktgenauen Pass auf Giedraitis spielte. Nachdem auch noch Nils Giffey seinen Rhythmus gefunden hatte, war Alba vor dem Schlussviertel mit 60:52 vorne. Es roch erneut nach Bayern und Finale und dieser Duft lag auch nach den letzten zehn Minuten in der Luft.

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