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Gegen die aggressive Münchner Verteidigung taten sich die Berliner um Jaleen Smith sehr schwer.

© Imago/Eibner

77:83 gegen Bayern München: Alba Berlin verpasst zum ersten Mal seit 2017 ein nationales Finale

Der Titelverteidiger findet seinen Rhythmus nicht und verliert das Pokalhalbfinale in Oldenburg gegen den großen Rivalen. Die Münchner treffen im Endspiel am Sonntag auf den Gastgeber.

Taktik umfasst im Spitzensport nicht nur Spielzüge. Gerade vor wichtigen Ereignissen wird auch im Vorfeld gerne mal gepokert und getäuscht. Noch am Mittwoch versicherte Marko Pesic, seines Zeichens Manager der Basketballer von Bayern München, mit ernster Miene, dass Kapitän Vladimir Lucic aufgrund seiner hartnäckigen Ellbogenverletzung im Top Four des deutschen Pokals definitiv fehlen werde. Drei Tage später stand der serbische Schlüsselspieler im Halbfinale gegen Alba Berlin dann plötzlich zum ersten Mal seit fast drei Monaten auf dem Feld.

Die Überraschung war den Bayern gelungen, ein anderer unerwarteter Schachzug war allerdings noch bedeutsamer. Gerade in der Anfangsphase spielten die Münchner ungewohnt schnell und ließen sich damit eigentlich auf Albas Stil ein. Allerdings taten sie das mit einer derart aufmerksamen Verteidigung, dass die Berliner phasenweise regelrecht hilflos wirkten. So setzten sich die Bayern im Duell der großen Rivalen verdient mit 83:77 (21:17, 19:21, 20:13, 23:26) durch. Damit findet erstmals seit der Saison 2016/17 ein nationales Endspiel ohne Alba statt.

Am Sonntag trifft München auf die Baskets Oldenburg. Der Gastgeber setzte sich nach zwischenzeitlichem 16-Punkte-Rückstand durch eine eindrucksvolle Willensleistung in der zweiten Hälfte gegen die Riesen Ludwigsburg durch. Überragender Spieler dabei war Point Guard DeWayne Russell, der 37 Minuten auf dem Feld stand und neben 26 Punkten auch acht Assists auflegte. Die Oldenburger Fans dürfen damit am Sonntag von einer Wiederholung des Triumphs von 2015 träumen, als die Niedersachsen, ebenfalls in eigener Halle, zum ersten und bislang einzigen Mal den Pokal gewannen.

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Punkte von Jaleen Smith waren für Alba nicht genug

Das vorweggenommene Endspiel zwischen Alba und Bayern begann personell für beide Mannschaften mit guten Nachrichten. Bei den Münchner war nicht nur Lucic zurück, sondern auch Othello Hunter, Isaac Bonga, Corey Walden und Cassius Winston. Die Berliner konnten mit den zuletzt angeschlagenen Leistungsträgern Luke Sikma, Maodo Lo und Tamir Blatt planen.

Das Tempo war von Beginn an hoch und gerade in den ersten Minuten warfen beide Teams bevorzugt aus der Distanz – und das mit Erfolg. Während die Münchner in der Folge aber eine gewisse Variabilität in ihr Spiel bekamen, war Alba zu abhängig von seinen Dreiern.

Das hatte vor allem mit der aggressiven Defensive des Gegners zu tun. Die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri machte die Räume in der Zone eng, forcierte viele Ballverluste und nutzte diese zu schnellen Punkten. So zogen die Bayern nach und nach davon, Mitte des zweiten Viertels betrug der Abstand bereits zehn Punkte.

Doch Alba fand zurück in dieses Spiel. Zwar war ihr begeisternder Tempobasketball nur sporadisch zu erkennen, doch die Berliner kämpften sich an die Freiwurflinie und hatten in Jaleen Smith den auffälligsten Akteur in ihren Reihen. Der Guard hielt Alba mit 16 Punkten allein in der ersten Hälfte am Leben und zur Pause war der Titelverteidiger mit dem 38:40 extrem gut bedient.

Nach dem Seitenwechsel wurde es für die Berliner durch einen Dreier von Malte Delow noch besser – allerdings nur kurzzeitig. Die Münchner holten sich die Führung schnell wieder und besonders Andreas Obst drehte auf. Nach dem dritten Treffer aus der Distanz durch den Nationalspieler innerhalb von vier Minuten kam Albas Trainer Israel Gonzalez nicht mehr um eine Auszeit herum.

Doch es half alles nichts. Die Berliner gaben nie auf, fanden aber nicht zu ihrem Spiel und werden am Sonntag eine neue Erfahrung machen: Wenn es um den Titel geht, schauen sie nur zu.

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