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Serge Aubin war sauer nach der Niederlage gegen Düsseldorf.

© imago images/Contrast

6:7 in der Verlängerung: Eisbären-Trainer Aubin tobt nach Niederlage gegen Düsseldorf

Die Eisbären unterliegen der Düsseldorfer EG - und ziehen den Zorn ihres Trainers auf sich.

Harold Kreis arbeitet seit über 30 Jahren als Eishockey-Trainer. Und obwohl er mit der Düsseldorfer EG nach dem 7:6 in der Verlängerung zwei Punkte aus Berlin entführen konnte, wirkte der 62-Jährige keineswegs erleichtert oder erfreut. Man hatte eher das Gefühl, als wolle er sich auf der Pressekonferenz fast bei seinem Eisbären-Kollegen Serge Aubin für das entschuldigen, was sich an diesem Abend in der Arena am Ostbahnhof ereignet hatte.

„Ich mache diesen Job sehr lange, aber so einen Spielverlauf habe ich noch nicht oder zumindest lange nicht erlebt“, sagte Kreis. „Wenn mich zwischendurch jemand gefragt hätte, ob wir dieses Spiel gewinnen, hätte ich das nicht mit Ja beantworten können. Die bessere Mannschaft hat heute nicht gewonnen.“

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Während dieser Analyse saß Eisbären-Headcoach Aubin reglos auf der anderen, der linken Seite des Podiums und legte sich seine Aussage zurecht. Seine ohnehin finstere Miene verdunkelte sich weiter, als er sagte: „Für mich ist das absolut inakzeptabel. Dieses Spiel dürfen wir auf keinen Fall verlieren. Ich bin der Trainer, aber ich hoffe, dass die Spieler in den Spiegel schauen. Es ist Zeit, dass wir unsere Arbeit wieder aufnehmen.“ Am Sonntag steht in Schwenningen (14 Uhr) das nächste Spiel an.

Auf die gesamte Saison bezogen, wird dieser Donnerstagabend nur eine kleine Nebenrolle spielen. Aber die Art und Weise, wie den Berlinern trotz einer zwischenzeitlichen 4:1-Führung die Kontrolle über dieses Spiel entglitt, war – wenn auch aus Eisbären-Sicht unerwünscht – beeindruckend.

„Wir haben gekratzt, die Haare gezogen und gebissen.“

„Wir haben nach einem guten Start aufgehört zu spielen“, sagte Aubin über die Phase, als der Vorsprung allmählich dahinschmolz. Insbesondere zürnte er über die Schlussphase des Schlussdrittels, als sich dieses Spiel nach einem 6:4 für die Eisbären zugunsten der Gäste wendete. „Wir haben nicht mehr gearbeitet und keine Schüsse mehr geblockt.“ Ganz anders als die DEG. Trainer Kreis sagte: „Wir haben gekratzt, die Haare gezogen und gebissen.“

Die Eisbären haben in dieser Saison häufig große Mühe damit, in engen Spielen die Geduld und entsprechend die Disziplin zu bewahren. Marcel Noebels, der mit drei Toren normalerweise zum Mann des Abends avanciert wäre, wirkte ähnlich zerknirscht wie Aubin. Er sagte: „Wenn ich der Trainer wäre, wäre ich auch sauer auf uns. Wir müssen einfach cleverer sein, um das herunterzuspielen.“ Er deutete an, dass die Mannschaft nach der gelungenen Anfangsphase womöglich zu selbstsicher war.

In allen drei Spielen der vergangenen acht Tage leisteten sich die Berliner zeitweise schlimme Aussetzer in Form von Passivität, unnötigen Scheibenverlusten, individuellen Fehlern. So dass nach Auftritten gegen Bietigheim (5:4 nach Verlängerung), Nürnberg (1:3) und Düsseldorf nur drei Punkte auf der Habenseite stehen. Das wilde 6:7 aufzuarbeiten, ist das eine. Vielmehr geht es für die Berliner aber auch darum, den jüngsten Trend zu stoppen. Und trotz aller aktuellen Ausfälle über die vollen 60 Minuten das Eishockey zu spielen, für das die Eisbären bei der Konkurrenz eigentlich gefürchtet werden.

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