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Partytime. Berlins doppelter Torschütze Marcel Noebels (links) und James Sheppard freuen sich über das 1:0.

© Imago

5:1-Heimsieg gegen den Meister: Eisbären Berlin beenden Mannheimer Serie

Gegen den Erzrivalen aus Baden zeigen die Berliner Eishockeyspieler ihre beste Saisonleistung. Die Gäste hatten zuletzt zehn Siege in Serie geholt.

Es kann manchmal ganz schnell von der einen in die andere Richtung gehen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Vor genau vier Wochen noch hatten die Eisbären Berlin bei den Adler Mannheim ein Spiel hingelegt, das sie offensichtlich noch nicht vergessen hatten: 3:7 hieß es am 22. November in Baden aus Berliner Sicht.

Seitdem hatten die Adler nicht mehr verloren, sie traten mit einer Serie von zehn Siegen in Serie in der Arena am Ostbahnhof an – und verließen sie am Freitag mit einer Niederlage. Die Eisbären hatten vor 13.983 Zuschauern eben ein erstaunlich selbstbewusstes Spiel hingelegt, das vor allem in ihre Richtung lief, und siegten 5:1 (1:0, 2:1, 2:0).

Beide Teams mit Personalsorgen

1:4 und eben 3:7 lauteten die beiden ersten Resultate dieser Saison aus Berliner Sicht gegen Mannheim. So gesehen war am Freitag für die Eisbären eine schreckliche Abfuhr zu erwarten, die Adler kamen schließlich mit ihrer Serie im Rücken als Tabellendritter und mit Ambition nach oben nach Berlin. Dass der Meister quasi auf zwei Blöcke an Stammpersonal verzichten musste am Freitag, war kein Nachteil. Auch bei den Eisbären fehlten etliche Spieler.

Aber das muss in der DEL heutzutage nicht heißen, dass es angesichts fehlender Spieler in den Teams zu einem tempolosen Zweieinhalb-Reihen-Geschubse auf dem Eis kommt. Bei den Eisbären war es allerdings dann doch sehr luftig im Aufgebot, sie traten mit elf – zum Teil unerfahrenen – Stürmern und sechs Verteidigern an, die allerdings allesamt schon Routine mitbrachten. Trotzdem war das Spiel vom ersten Bully weg ordentlich schnell. Die Berliner versuchten offensichtlich, den Tabellendritten zu beeindrucken und das klappte.

Mannheims Goalie Johan Gustafsson, als Reservetorwart 2013 immerhin Weltmeister mit Schweden, verlor früh die Orientierung, wovon Frank Hördler beim 1:0 profitierte. Sein Schuss von der blauen Linie kam mit Ansage und bei freier Sichtbahn. Dem Tor war eine starke Vorarbeit der ersten Berliner Sturmreihe um Marcel Noebels vorangegangen.

Die Eisbären machten diesmal nicht den Fehler, dem insgesamt flinken Gegner zu viel Platz im eigenen Drittel zu gestatten – wie noch vor vier Wochen in Mannheim. Das war ganz schlecht für die Adler, denn so kamen sie nicht ins Wirbeln. Schon im ersten Drittel tat sich der Favorit erstaunlich schwer. Zudem strahlte Eisbären-Torwart Sebastian Dahm, zuletzt oft kritisiert und nach vier Gegentoren zuverlässig ausgewechselt, eine große Ruhe aus und bot dem Gegner keine Lücke. Sonst hätte Andrew Desjardins wohl gegen Ende des ersten Abschnitts zum 1:1 getroffen. Das holte dann Jan-Mikael Järvinen für die Adler im zweiten Drittel nach, allerdings im ersten Powerplay der Mannheimer.

Lapierre übertreibt nicht

Der Meister fand durch den Ausgleich aber irgendwie nicht zu seinem üblichen, dominanten Spiel. Offensichtlich hatten die Eisbären, die am Dienstag noch ein 1:5 gegen Krefeld hingelegt hatten, sich blendend auf den Gegner eingestellt.

Ihr Kapitän Maxim Lapierre sagte sogar nach dem zweiten Drittel: „Das Spiel wird sehr hart geführt von beiden Seiten, aber wir spielen sehr, sehr gut.“ Das war nicht übertrieben: Ein Powerplaytor durch Marcel Noebels und ein schöner Treffer des jungen Sebastian Streu waren die Belohnung für das Berliner Engagement im Mittelabschnitt, den die Eisbären mit einer 3:1-Führung beenden konnten.

Nachdem Noebels dann mit einer schönen Einzelleitung im letzten Drittel sogar noch zum 4:1 für die Berliner traf, saß in der Halle kein Mensch mehr – abgesehen von der kleinen Enklave Mannheimer Fans.

Die Zuschauer wurden am Freitag Zeuge einer der besten Saisonleistungen der Eisbären, die sie auch bitter nötig hatten nach den jüngsten Wochen mit den bitteren Ergebnissen. Landon Ferraro traf unter den Augen seines Vaters – dem einstigen Superstar Ray Ferraro – sogar noch zum 5:1 für die Eisbären. Und die Party konnte beginnen.

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