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Patrick Groetzki (links) und das deutsche Team waren dem Gegner aus Südamerika haushoch überlegen.

© dpa/Jan Woitas

39:19 im ersten Hauptrundenspiel: Deutsche Handballer deklassieren Argentinien

Das DHB-Team gewinnt auch das vierte Spiel bei dieser Handball-WM und hat gute Chancen auf das Viertelfinale. Die rund 2000 mitgereisten Fans sehen eine sehr einseitige Partie.

Es war laut in Katowice. Richtig laut. Beim ersten Hauptrundenspiel der deutschen Handballer bei der Weltmeisterschaft sorgten die rund 2000 Fans der DHB-Auswahl, die sich in die ehemalige schlesische Bergbaustadt aufgemacht hatten, ab der ersten Sekunde für gute Stimmung.

Die Spodek Arena war am Donnerstagabend nahezu komplett in deutscher Hand. Und das nicht nur in puncto Zuschauern. Denn angetrieben von den stehenden Ovationen erspielte sich das Team um Kapitän Johannes Golla ein souveränes 39:19 (24:11). „Die Fans sind schon stark. Das kann am Ende den Ausschlag geben“, sagte Julian Köster.

„Leidenschaftlich, schnell, zweikampfstark und unorthodox” – so hatte Bundestrainer Alfred Gislason im Vorfeld die Argentinier bezeichnet und vor der Variabilität der Südamerikaner gewarnt. Der vermeintlich schwächste Gegner der Deutschen in der Hauptrunde hatte sich nach deutlichen Niederlagen gegen die Niederlande und Norwegen erst im letzten Spiel der Vorrunde gegen Nordmazedonien das Weiterkommen gesichert, das dann aber mit einem deutlichen 35:26-Sieg.

2000
deutsche Fans waren in Katowice begeistert von der Leistunge des DHB-Teams

Entscheidungsspieler war, wie so oft bei den Südamerikanern, Diego Simonet. Der Rückraumspieler, der nicht nur auf der Spielmacher-Position seine Impulse setzt, sondern seine Torgefährlichkeit gleichermaßen über die linke Seite ausspielt, gehört zu den besten Schützen des Turniers. Seit Jahren spielt der mittlerweile 33 Jahre alte Handballer für Montpellier, gewann dort 2018 die Champions League und wurde zum MVP gewählt.

Seine Klasse konnte der Südamerikaner gegen Deutschland allerdings nur ansatzweise zeigen. Zwar legte er die ersten zwei Tore für seine Mannschaft vor und zeigte mit seinem schnellen Antritt, warum er allseits so hochgelobt wird, doch auch er kam gegen die deutsche Abwehr an seine Grenzen. Da funktionierten die Anspiele an den Kreis nicht, folgte ein technischer Fehler dem nächsten, waren Golla und Co. einfach zu aufmerksam, zu konsequent.

Und anders als bei den deutschen Handballern fehlte die Unterstützung von den Rängen. Nur einzeln blitzten die blau-weißen Shirts auf, deren Träger wahrscheinlich noch vor Kurzem den Weltmeisterschaftstitel der Fußballer bejubelt hatten. Doch Handball ist eben nicht Fußball, dem war sich die argentinische Mannschaft nicht erst bewusst, als die deutsche Anhängerschaft „Ohne Messi habt ihr keine Chance” skandierte.

Denn der Spielverlauf war deutlich. Nach einer Viertelstunde leuchtete schon ein 12:5 auf der Anzeigetafel, war Argentiniens Coach Guillermo Milano bereits zur zweiten Auszeit gezwungen. Doch alles reden half nichts.

Deutschland hielt das Tempo hoch, traf aus allen Lagen, deklassierte die Südamerikaner und konnte bereits früh die Kräfte verteilen, ohne den Sieg zu gefährden. Damit gehört die DHB-Auswahl weiter zu jener Handvoll Teams, die im aktuellen Wettbewerb alle ihre Begegnungen für sich entscheiden konnte.

Es lohnt sich aber ebenfalls ein Blick an die unteren Ränge der Gruppentabellen, wo unter den 24 Mannschaften in der Hauptrunde Nationen aus fünf Kontinenten vertreten sind. Da haben die USA, Cap Verde und Belgien mit ihren ersten Siegen bei einer Weltmeisterschaft Geschichte geschrieben. Es zeichnet sich ab, dass sich Handball global zunehmend ausbreitet, dass viele neue Verbände in dem Sport mehr und mehr nach vorne streben.

Für den Handball kann das nur zuträglich sein. Sowohl die Außenwirkung als auch die Verbreitung betreffend und selbst wenn es dann eben bei der Weltmeisterschaft zu derart deutlichen Spielen kommt. Die Fans hatten trotzdem einen unterhaltsamen Abend und verabschiedeten ihr Team letztlich wie sie begonnen hatten – mit Heimspielatmosphäre.

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