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Johan Södergran erzielt beim Heimdebüt das zwischenzeitliche 3:0.

© IMAGO/Jan Huebner

3:1-Heimsieg gegen die Grizzlys Wolfsburg: Die Eisbären demonstrieren erneut ihre Macht

Wie schon gegen die Adler Mannheim zeigen die Berliner eine nahezu perfekte Mannschaftsleistung. Der Vorsprung zur Konkurrenz wächst.

Obwohl es in der Deutschen Eishockey-Liga derzeit nichts Spannenderes gibt als ein Duell zwischen den Eisbären und den Grizzlys aus Wolfsburg, das die Gastgeber mit 3:1 (1:0, 2:0, 0:1) für sich entschieden, stand natürlich auch der Sport ganz im Zeichen des Ukraine-Krieges. Auf das Eis der Arena am Ostbahnhof wurde eine Friedenstaube projiziert.

Zudem erklang „Land of Confusion“ der Band Genesis aus den Lautsprechern, die ihre beiden Auftritte vor anderthalb Wochen an gleicher Stelle dazu nutzten, um mit dieser Hymne ihre Stimme gegen die russische Invasion zu erheben. Die Liga ließ außerdem Pucks anfertigen, die als Zeichen des Protests gegen der Krieg „Drop Pucks, no bombs“ als Aufschrift trugen. Und nicht zuletzt trugen die Berliner beim Warm-up Trikots mit dem Aufdruck #StandWithUkraine.

Angesichts dieser Umstände taten sich die Zuschauer anfangs auch noch etwas schwerer als sonst, prächtige Stimmung zu verbreiten. Zum ersten Mal seit rund vier Monaten war zwar die Hartmut-Nickel-Kurve wieder geöffnet, insgesamt waren 8500 Besucher zugelassen. Aber nach zwei Jahren Pandemie müssen sich eben auch die Routinen erst wieder einspielen.

Einen ersten Anlass zu jubeln, hatten die Fans in der achten Minute. Dominik Bokk, der sich als große Verstärkung erweist, inszenierte einen Angriff, der in jedem Lehrvideo unterkommen könnte. Zunächst brachte ein Doppelpass mit Jonas Müller, der sein 400. DEL-Spiel bestritt, die gegnerische Verteidigung in Bredouille. Dann landete sein Zuspiel bei Zach Boychuk, der den Freiraum für die Berliner Führung nutzte. Gerade gegen Gegner dieser Qualität ist ein Vorsprung von erheblicher Bedeutung. Alle drei Partien in dieser Saison hatten die Wolfsburger bislang nach Verlängerung oder Penaltyschießen für sich entschieden.

Södergran trifft beim Heimdebüt

Bei der Rückkehr von Marcel Noebels, Mathias Niederberger und Mark Zengerle nach Coronainfektion ließen die Berliner überhaupt wenig zu gegen den zuletzt ärgsten Rivalen. Am gefährlichsten kamen die Gäste in der Schlusssekunde des ersten Drittels auf, als der Puck zeitgleich mit der Sirene am Pfosten des Eisbären-Tores landete.

Auch im weiteren Verlauf hatte die Mannschaft von Serge Aubin dieses Spiel weitgehend unter Kontrolle, was ein weiterer Beweis ist, wie sehr sich die Eisbären in dieser Saison weiterentwickelt haben. Zumal mit den verletzen Leo Pföderl, Giovanni Fiore und Nicholas Jensen drei Stammkräfte passen mussten. Selbst in eigener Unterzahl, die es fortan vermehrt zu übersstehen galt, ließen sich die Gastgeber kaum aus ihrer Grundordnung locken.

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Im Gegenteil: Fünf Minuten vor dem Ende des zweiten Drittels lag der Puck erneut im Wolfsburger Tor. Simon Després zog ab, Grizzlys-Torwart Chet Pickard war überrumpelt, nachdem Kevin Clark abgefälscht hatte. Und nur zwei Minute später erhöhte Johan Södergran, der erst jüngst per Leihe nach Berlin gekommen war, bei seinem Heimdebüt auf 3:0.

Später Gegentreffer

Im Gegensatz zu den vergangenen Duellen dieser Teams gelang es den Grizzlys an diesem Abend so gar nicht, mit ihrem physischen Spiel Nadelstiche zu setzen, so dass recht früh das Gefühl kam, dass die Eisbären ihr erstes Hauptrunden-Spiel gegen diesen Gegner seit der vergangenen Saison gewinnen können.

Wie schon beim 4:0 in Mannheim vor einer Woche dürften die Sorgen bei der Konkurrenz wachsen, wie die Eisbären in dieser Verfassung zu stoppen sind. Zumal Mathias Niederberger kaum anzumerken war, dass er die vergangenen drei Spiele verpasst hatte. Die wenigen aussichtsreichen Gelegenheiten der Gäste vereitelte der Berliner Keeper souverän mit der Ruhe, die ihn schon über die ganze Saison auszeichnet. Selbst eine artistische Abwehraktion in Baseball-Manier gehörte gegen Wolfsburg zum Paraden-Portfolio. Das späte Gegentor durch Tyler Gaudet in der vorletzten Minute war angesichts des Gesamtauftritts zu verschmerzen.

Und so kam es nach der Schlusssirene noch zu den Szenen, die zuletzt zu kurz kamen. Genüsslich skateten die Eisbären-Profis auf die Fankurve zu und ernteten die volle Anerkennung für einen tadellosen Auftritt, der zu keinem Zeitpunkt gefährdet war

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