zum Hauptinhalt
Sheraldo Becker hatte in Sinsheim lange einen schweren Stand.

© Imago/Hartenfelser

Update

2:4-Niederlage bei der TSG Hoffenheim: 1. FC Union lässt zu viele Chancen aus

Ein Sieg in Sinsheim hätte Union die Teilnahme an der Champions League fast schon gesichert. Nun aber ist Entscheidung auf den letzten Spieltag vertagt.

Von Ulrike John, dpa

Während sich Trainer Pellegrino Matarazzo und Doppel-Torschütze Andrej Kramaric kaum retten konnten vor den Umarmungen der heranstürmenden Fans, trotteten die Berliner enttäuscht vom Feld. Nach dem 2:4 (1:2) bei der TSG Hoffenheim erlitt der 1. FC Union am vorletzten Spieltag einen mächtigen Dämpfer im Kampf um die Teilnahme an der Champions League. Hoffenheim feierte hingen den vorzeitigen Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga. Von den 3000 mitgereisten Fans aus Köpenick gab es für Unions Team dennoch aufmunterndem Applaus, der allerdings im Freudentaumel von Sinsheim unterging.

„Das war die härteste Saison, die ich je gespielt habe – vor allem mental“, sagte ein sichtlich aufgewühlter, aber auch erleichterter Kramaric. Vor 30.150 Zuschauern im ausverkauften Sinsheimer Stadion erzielten Ihlas Bebou (22. Minute), Andrej Kramaric per Foulelfmeter (36.) und mit dem erlösenden 3:1 (90.) sowie Munas Dabbur (90.+9) die Tore für das Team von Chefcoach Matarazzo. An den beiden ersten Treffern war Unions portugiesischer Abwehrspieler Diogo Leite entscheidend beteiligt. Danilho Doekhi (45.+4) und Aissa Laidouni (90.+5) trafen für die Gäste. Nach der Pause riskierten die Berliner in der hektischen Partie mehr, konnten ihre Chancen aber bis auf Laidounis Tor nicht nutzen.

„Wir haben es in der eigenen Hand“, sagte Unions Rani Khedira und bemängelte: „Die erste Halbzeit haben wir nahezu hergeschenkt.“ Vor dem Finale der besten Saison ihrer Vereinsgeschichte hat Union als Tabellenvierter den punktgleichen SC Freiburg im Nacken, der am Freitagabend den VfL Wolfsburg besiegt hatte. Kommenden Samstag müssen die Köpenicker gegen Werder Bremen und die Breisgauer bei Eintracht Frankfurt antreten.

„Das war eine Explosion der Erleichterung“, sagte Sportchef Alexander Rosen zu den Szenen nach dem Abpfiff. Hoffenheim bleibt ein brisantes Finale im Abstiegskampf nun erspart: Die TSG muss am 34. Spieltag zu Matarazzos früherem Verein VfB Stuttgart, der wiederum vom ehemaligen Hoffenheimer Chefcoach Sebastian Hoeneß trainiert wird.

Weil Hoffenheimer Fans in der Südkurve mächtig zündelten und dicke Rauchschwaden durch die Arena zogen, unterbrach Schiedsrichter Christian Dingert die Partie kurz nach dem Anpfiff erst mal für drei Minuten. Die Berliner hatten nach Wiederanpfiff einige Mühe, sich zu sortieren. Nach einer missglückten Kopfballabwehr von Diogo Leite umkurvte Bebou Torwart Frederik Rönnow und schoss zur Führung ein.

Hoffenheim schafft durch den Sieg den Klassenerhalt

Die Gastgeber legten ihre Nervosität schneller ab. Im Spielaufbau lief vieles über Kramaric und Grischa Prömel, der 2019 mit Union ins Oberhaus aufgestiegen war und erstmals gegen seinen Ex-Klub antrat. Leite sah dann auch beim 0:2 schlecht aus, als er Christoph Baumgartner im Strafraum auf den Fuß trat – und damit den Videobeweis auf den Plan rief. Dingert schaute sich die Szene am Bildschirm an und entschied auf Strafstoß. Kramaric verwandelte sicher für die Kraichgauer.

Union bester Torschütze Sheraldo Becker (elf Treffer) kam gegen die hochgewachsenen TSG-Verteidiger Anthony Brooks und Kevin Akpoguma lange nicht zum Zug. Doch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit schraubte sich Doekhi nach einer Ecke von Kapitän Christoher Trimmel hoch und köpfte zum 1:2 ein.

Die Berliner erhöhten im zweiten Durchgang sichtlich den Druck auf ein TSG-Team, das fast nur noch verteidigte. Becker hatte nach 54 Minuten und einem starken Zuspiel von Trimmel den Ausgleich auf dem Fuß, verzog aber. Nach dem zwölften Saisontor vorn Kramaric war das Spiel entschieden. „Man hat gemerkt, dass im ganzen Stadion eine Riesenlast abgefallen ist. Für viele waren wir schon abgeschlagen, aber wir haben uns wieder rausgekämpft“, sagte Prömel. Bei Union ist der Druck hingegen nun noch einmal besonders groß, wenn die Berliner ihre Saison am Ende mit der Champions League krönen wollen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false