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Fuchs ganz oben. Berlins Tim Matthes (in grün) wirft den Ball auf das Tor von Mikael Appelgren (links) von den Rhein-Neckar Löwen.

© Andreas Gora/dpa

23:22 gegen die Rhein-Neckar Löwen: Ein großer Sieg für die Füchse

Im gefühlten Spitzenspiel der Handball-Bundesliga erwischen die Füchse eine guten Tag und bezwingen die Mannheimer am Ende knapp.

Simon war einfach überall. Er rannte über das Feld, von Rechtsaußen nach Linksaußen, vom Kreis ins Tor. Auch an der Seitenlinie war er selbstredend vertreten, vom Mannschaftsbetreuer über den Coach bis zum Geschäftsführer höchstpersönlich. Auf allen Shirts prangte Simons Gesicht.
Im ersten Heimspiel seit der schweren Verletzung ihres Spielmachers Simon Ernst hatten sich sämtliche Protagonisten aus dem Lager der Füchse am Sonntagnachmittag etwas Besonderes für den jungen Mann ausgedacht, der bereits seinen dritten Kreuzbandriss hinnehmen musste. Im digitalen Zeitalter gab es natürlich auch einen Hashtag für den Kollegen. „StayStrong“ stand auf den T-Shirts.

Zwei Stunden später hatten die Berliner Ernst und 9000 Besucher in der Max-Schmeling-Halle schließlich mit einem Heimsieg beschenkt. Im Bundesliga-Topspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen setzte sich die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic mit 23:22 (12:10) durch und  zog damit nach Punkten mit den Mannheimern gleich.

"Wir haben gezeigt, wozu wir im Stande sind, wenn wir 60 Minuten kämpfen und alles reinwerfen", lobte Petkovic. "Wir haben verdient gewonnen." Petkovic übertrug die Spielgestaltung in Ernsts Abwesenheit zunächst dem jungen Jacob Holm. Die Anfangsphase gehörte allerdings zwei deutschen Nationalspielern: Fabian Wiede von den Füchsen und Uwe Gensheimer von den Löwen erzielten in einem intensiven, umkämpften Match jeweils die ersten vier Treffer für ihre Farben (4:4/10.). In der Folge tauten dann auch ihre Kollegen auf, vor allem Wiedes. Kapitän Hans Lindberg, der völlig untypisch für ihn gleich drei Siebenmeter in Folge gegen den starken Mikael Appelgren im Tor der Gäste vergab, erzielte die erste zwei Tore-Führung der Berliner an diesem Nachmittag (8:6).

Daran hatte Dejan Milosavljev im Füchse-Tor ebenfalls seinen Anteil: Auch der Serbe parierte zwei Strafwürfe gegen nachweislich gute Schützen wie Gensheimer oder Andy Schmid. Überhaupt gehörte der Nachmittag den Keepern: Zur Pause (12:10) hatten Milosavljev und Appelgren bereits sechs Siebenmeter pariert - ein Spitzenwert. Allerdings gingen die Berliner mit einer Sorge in die Pausenbesprechung: Abwehrchef Jakov Gojun bewegte sich nach zwei frühen Zeitstrafen am Rande eines Platzverweises und konnte sich in Halbzeit zwei folglich nicht mehr viel leisten. Trotzdem brachten die Berliner weiterhin eine bewegliche, aggressive und kompakte Abwehrformation aufs Feld, die den Gegner vor massive Probleme stellte. Vor allem gegen die berüchtigte und schwer zu stoppende Achse Andy Schmid/Jannik Kohlbacher fanden sie gute Lösungen. "Das war richtig, richtig gut", befand Petkovic. "Ich hatte in der Halbzeit die Befürchtung, dass es eng werden könnte, weil wir uns im Abschluss nicht für das belohnt haben, was wir gezeigt haben", sagte Manager Bob Hanning.

Sechs Minuten nach Wiederanpfiff traf Fabian Wiede zur ersten Fünf-Tore-Führung der Füchse (16:11) - und in der Schmeling-Halle machte sich allmählich Party-Stimmung breit. Allerdings hatte der Berliner Anhang die Rechnung ohne die Gäste gemacht: Fünf Minuten vor dem Ende waren sie nach dem Tor von Andy Schmid zum 21:20 wieder in Schlagdistanz, kurz darauf glichen die Gäste sogar aus. Hans Lindberg erzielte 35 Sekunden vor Schluss das 23:22 - und Dejan Milosavljev hielt auch den letzten Wurfversuch des Tages fest und sicherte seinem Team damit zwei Punkte. "Dejan war überragend und hat viel Stress bei uns ausgelöst", sagte Löwen-Trainer Kristjan Andresson.

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