zum Hauptinhalt
Christophorus Hospizdienst Berlin-Gatow mit Andreas Neuendorf von Hertha BSC.

© Christopherus Hospizdienst Berlin-Gatow//Bernhard Niemandt

Update

„Spendet Becher, rettet Leben“: Hertha-Fans sammeln für dieses Berliner Hospiz

Gegen den VfL Bochum bitten die Fans um die Pfandbecher, um damit den Ehrenamtlichen aus Berlin-Gatow zu helfen. Die 70 Freiwilligen begleiten Schwerkranke durch eine harte Zeit.

| Update:

Der „Hospizdienst Christophorus“ aus Gatow steht jetzt groß im Rampenlicht. Denn an diesem Sonnabend sammelt die Fanszene von Hertha BSC im Olympiastadion Geld für die Einrichtung. Und auch der „Lions Club“ bittet um Spenden, aber der Reihe nach. Was ist das für ein Hospizdienst aus dem dörflichen Gatow, dem alle helfen wollen?

„Wir begleiten 60 bis 70 schwerstkranke Menschen pro Jahr sowie ihre Angehörigen in der Zeit der Krankheit, des Sterbens und Abschiednehmens zu Hause“, sagen Anne Boerger und Andrea Langer-Fricke. Die beiden sind die Koordinatorinnen im alten Gutshaus Gatow – hier im Bild.

Ihr Hospizdienst benötigt Unterstützung: Anne Boerger und Andrea Langer-Fricke aus Berlin-Gatow.

© privat

Angefangen hat alles in Tempelhof, 1997 war das, ehe der Hospizdienst über Kladow ins Gutshaus von Gatow wechselte. Dort hat der Verein heute seine Büros neben der Windmühle. Andrea Langer-Fricke, die selbst in Spandau wohnt, sagte dem Newsletter: „Wir haben auch schon ein Video mit den Fans von Hertha BSC gedreht, das im Stadion gezeigt wird. Wir werden unsere Arbeit auch im Stadion über die Lautsprecher vorstellen.“

Die Fans werden große Fahnen im Stadion aufhängen, damit alle die Botschaft verstehen („Spendet Becher, rettet Leben!“). Und Publikumsliebling und Co-Trainer Andreas „Zecke“ Neuendorf hat die Einrichtung in Gatow auch schon besucht - ganz oben sehen Sie das Foto.

70 Ehrenamtliche von „Christophorus“ sind für den Hospizdienst im Einsatz – es ist nämlich ein ambulanter Hospizdienst und nicht nur in Spandau. Die Engagierten helfen in ihrer Freizeit, schenken Aufmerksamkeit, nehmen sich Zeit für Gespräche, Spaziergänge, kleine Wünsche.

Sie hören auch den Angehörigen zu, deren Kraft selbst nicht immer reicht und die oft hinten runterfallen, weil der Ehepartner nun mal mehr im Mittelpunkt steht. „Das Ziel ist es, möglichst lange zuhause zu bleiben bei der Familie, in einem schönen, vertrauten Umfeld“, so Andrea Langer-Fricke im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau.

Wer sich beim Hospizdienst engagieren möchte, ist herzlich eingeladen. „Es sind auch jüngere dabei, ein bunter Mix, und es ist auch nicht immer traurig, sondern sehr schön und wertschätzend“, so Andrea Langer-Fricke. Niemand soll überfordert werden, daher ist eine sechs Monate lange Ausbildung verpflichtend. Die kostet aber nichts.

Gute Tradition: Die Hertha-Fans sammeln schon seit vielen Jahren, immer beim letzten Heimspiel.

© Imago/Koch

Was machen die Hertha-Fans am Sonnabend? Hinter dem Projekt „Spendet Becher, rettet Leben“ steckt die Fan-Gruppe ‚Harlekins‘. Die Pfandbecher – 2 Euro zahlt man pro Becher im Stadion – werden nach Abpfiff in große Tonnen geworfen, die dann auf einen Haufen kommen und gezählt werden.

Auch die Gästefans machen mit: am Sonnabend kommt der VfL Bochum ins Olympiastadion. Über 60.000 Fans werden erwartet. Wer mag, kann auch sein Kleingeld in spezielle Sammelbüchsen werfen.

Für echte Bezirksfans: der Spandau-Becher.

© André Görke TSP

Es ist eine gute Tradition seit 2005. Damals gab’s einen Hertha-Fan namens Benjamin Bienert, der trotz vieler Anstrengungen der Fanszene nach einer Leukämieerkrankung gestorben ist. In jener Zeit entstand der soziale Gedanke, dass die Fans mit ihrer Masse, ihrer Leidenschaft und ihrem Netzwerk etwas Gutes außerhalb des Stadions tun wollten, das nicht zwingend etwas mit Fußball zu tun hat. Im letzten Jahr kamen so durch die Hertha-Fans 50.000 Euro an Spenden für den „Wünschewagen“ zusammen.

Wofür wird das Spendengeld in Gatow verwendet?

„Es sind die durch die Krankenkasse nicht gedeckten Kosten wie Anteile der Miete, Anschaffungen, Flyer, Website, Veranstaltungen, Ehrenamtspflege und Projekte wie zum Beispiel Trauerarbeit“, sagte mir Andrea Langer-Fricke. „Ab Juni finden zum Beispiel einmal monatlich Trauerspaziergänge statt.“ Kontakt: hospizdienst-christophorus.de.

Auch das Helfernetzwerk vom „Lions Club Spandau“ um Susanne Babst hat dieses Jahr für eine Crowdfunding-Aktion zugunsten des Hospizdienstes Christophorus ins Leben gerufen. Die Spendenaktion läuft noch bis 22. Juni, und die Berliner Volksbank verdoppelt jeden Spendenbeitrag bis 100 Euro, erzählte mir Babst. Gefördert werden soll das Projekt „Salon Finale“. In regelmäßigen Abständen finden darin Salon-Abende zu bestimmten Themen mit Expertinnen und Experten statt. Auch da sind schon über 4000 Euro zusammengekommen. Mehr im Netz zur Spendenaktion der Lions: www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/salonfinale.

Sie wollen mehr aus Spandau lesen? Sehr gerne. In unserem Spandau-Newsletter bündele ich einmal pro Woche die wichtigsten Nachrichten für den Bezirk, greife Kiez-Debatten auf, nenne Tipps und Termine für den Bezirk. Den Spandau-Newsletter gibt es kostenlos und unkompliziert unter tagesspiegel.de/bezirke. Hier einige der Themen, die Sie in der aktuellen Ausgabe finden.

  • „Spendet Becher, rettet Leben“: Seit bald 20 Jahren sammelt die Fanszene von Hertha BSC für den guten Zweck. Immer am letzten Heimspiel im Olympiastadion werden Fans gebeten, den Becherpfand zu spenden. Am Sonnabend, 20. Mai, 15.30 Uhr, steht vor 60.000 Zuschauern gegen den VfL Bochum eine wichtige Einrichtung aus Berlin-Spandau im Fokus: der „Hospizdienst Christophorus“ im dörflichen Ortsteil Gatow.
  • „Operation Identify me“: Interpol sucht Mörder aus Hakenfelde
  • Handballerinnen des VfV Spandau im Finalfour: Komplette Mannschaft im Newsletter-Interview über Fans, Erfolge, Hertha BSC und Falkensee
  • Vierfelderhof in Gatow ist komplett geschlossen
  • Saisonstart auf der Havel: Flyer und Anzeigen gegen Krachmacher
  • Sexuelle Übergriffe, Wasserstand, BVG-Bus: Rathaus setzt Glienicker See auf BVV-Agenda
  • Falkenhagener Feld: Fahrstuhl im 17. Stock kaputt - naht endlich Rettung?
  • Graffiti-Projekte in Staaken, Neustadt und Kladow
  • Dauerbaustelle seit 2017: Die Schule am Gartenfeld wird immer später fertig
  • Abgebaggert: Das “Spandauer Horn“ ist bald weg
  • Kladow: Ein US-Abhörspezialist packt aus
  • Ausflugstipp zum deutsch-britischen Yachtclub
  • 1. Montagskonzert vor St. Nikolai
  • 50 Jahre BBO: Jubiläumswoche in der Bertolt-Brecht-Schule
  • Open-Air-Familiengottesdienst zu Christi Himmelfahrt
  • Brauhaus: Bierpreise steigen an
  • Jonas Polten ist Sportler des Jahres - und 13 Jahre alt
  • Eintracht Spandau feiert echtes Vereinsfest bei den Spandauer Kickers

...und noch viel mehr aus dem Bezirk lesen Sie im neuen Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel unter tagesspiegel.de/bezirke. Wir freuen uns auf Sie!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false