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Union gegen Hertha: Pyros im Fanblock

© dpa/Andreas Gora

Seit 25 Jahren fast jedes Wochenende im Stadion: Uwe Storm jagt Hools in seiner Freizeit

Pyros, Schlägereien, Landfriedensbruch – wenn ein Fußballspiel wie das Derby zwischen Hertha und Union eskaliert, bekommt Stadionstaatsanwalt Uwe Storm Arbeit.

Die beiden Männer, die im Gerichtssaal B 136 auf ihren Stühlen wie auf einem Tandem sitzen, dicht hintereinander, die Rücken gekrümmt, die Köpfe gesenkt, hätten wohl auch den Verdacht der Beamten erregt, wenn sie vorm Stadion Gänseblümchen gepflückt hätten. Große, breite Kerle mit harten Zügen, die vor Kraft eher wanken als gehen, die Haare kurz oder zur Glatze geschoren, die Arme tätowiert.

Der Mittwoch vergangene Woche, eine junge Polizistin betritt den Saal. Rund 400 Problemfans habe sie mit ihren Kollegen beim 1. FC Union im Auge, sagt die 28-jährige Kriminaloberkommissarin, als sie angriffslustig zur Anklagebank schaut: „Und diese beiden Herren sind uns schon öfter aufgefallen.“

Ein Streit um den Fanschal

Weil sie vor den Heimspielen die Nähe der gegnerischen Fans suchten, ständig auf Stress aus seien. An jenem 6. Mai 2018, um den es hier geht, habe ein Kollege um 14.05 Uhr beobachtet, wie Jörn K. und Tassilo K. auf dem Wuhlewanderweg einen Anhänger des VfL Bochum stellten, um ihm mit Gewalt seinen Fanschal abzunehmen.

Es geht quer durchs Kriminalgericht in Moabit, ein Weg wie ein verwinkelter Spielzug, treppauf, treppab, bis man vor dem Zimmer des Staatsanwalts steht, der die beiden Fans vor Gericht gebracht hat: Uwe Storm, Deutschlands vermutlich dienstältester Stadionanwalt.

Feinde. Die Fans vom VfL Bochum sind bei den Union-Ultras in der Alten Försterei nicht gern gesehen.
Feinde. Die Fans vom VfL Bochum sind bei den Union-Ultras in der Alten Försterei nicht gern gesehen.

© imago images / Laci Perenyi

Storm ist stellvertretender Leiter der Abteilung 231 bei der Berliner Staatsanwaltschaft, zuständig für politische Straftaten und auch für „Straftaten im Zusammenhang mit sportlichen Großveranstaltungen“. Seit mehr als zwei Jahrzehnten kümmert sich der Ankläger darum, dass gewalttätige Fußballfans und Hooligans bestraft werden – nicht nur vor Gericht im schwarzen Talar, sondern auch am Wochenende im Stadion. In der ersten und zweiten Bundesliga, bei Länder- und Pokalspielen, in Ausnahmen auch im Amateurbereich.

"Beim Derby gab es keine einzige Festnahme"

Der Beistelltisch, auf dem Storm seine roten Akten ordnet, müsste sich jetzt eigentlich biegen. Nach dem ersten Bundesliga-Hauptstadtderby zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC Anfang November, wo in beiden Fanblöcken so viele Pyros abgebrannt wurden, dass der Schiedsrichter die Partie unterbrechen musste.

Wo aus dem Gästeblock Leuchtraketen auf den Rasen und die Tribünen der Union-Fans abgefeuert wurden und am Ende die Spieler der Mannschaft einen Platzsturm vermummter Anhänger verhindern mussten. Jeder durchschnittliche Fernsehzuschauer muss mit dem Zählen der Straftaten kaum hinterhergekommen sein, Storm aber sagt: „Es hat keine einzige Festnahme gegeben.“

Sein Schreibtisch ist umrahmt von Fußballdevotionalien

Storm, 56, ein großer breiter Kerl, hohe Stirn, kurze graublonde Haare, randlose Brille, sitzt an seinem Schreibtisch umrahmt von Fußballdevotionalien. Eine blau-weiße MSV-Duisburg-Fahne klemmt zwischen Aktenordnern neben der Eingangstür. Ein Banner, leuchtend gelb, rote Schrift, reicht von der Decke bis zum Linoleumboden: Die Welt zu Gast bei Freunden.

Nach dem Skandalspiel hat die Polizei 25 Ermittlungsverfahren eingeleitet – alle gegen unbekannt. Es geht um Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz … Derzeit werte die Polizei die Bilder der Stadionkameras und das eigene Videomaterial aus, um den Tätern doch noch auf die Spur zu kommen.

Arbeitsplatz Tribüne. Staatsanwalt Uwe Storm im Olympiastadion.
Arbeitsplatz Tribüne. Staatsanwalt Uwe Storm im Olympiastadion.

© Katja Füchsel

6921 Strafverfahren im Fußball hat die Polizei laut der Statistik „Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze“ in der Saison 2017/18 bundesweit registriert. Demnach gab es 53 Verletzte durch Feuerwerkskörper in den Stadien (und fast drei Mal so viele Verletzte durch den Einsatz von Pfefferspray der Polizei). Nach dem Derby ist der öffentliche Druck auf die Berliner Ermittler noch einmal gewachsen.

Die Verteidiger lachen triumphierend

Im Saal B 136 des Amtsgerichts Tiergarten entfaltet der Rechtsstaat seine volle Kraft. Es wird eng, als das Opfer und vier weitere Zeugen in den Saal gerufen werden, wo eine Richterin, zwei Schöffen, ein Protokollant, ein Staatsanwalt, zwei Angeklagte und ihre Verteidiger sie zur Belehrung erwarten.

Die Anklage wirft Jörn K. vor, dass er im Mai 2018 vor dem Spiel versucht habe, dem gegnerischen Fan seinen Schal zu entreißen und ihn, als das misslang, so stark „mit der Faust auf die linke Schläfe“ schlug, dass dessen Brille in hohem Bogen ins Gebüsch flog. Tassilo K. habe dabeigestanden, um die „Drohkulisse“ zu verstärken. Es geht um Körperverletzung, Nötigung, versuchten Diebstahl, und doch können sich die Verteidiger ein triumphierendes Lachen nicht verkneifen, als es zur Aussage des Opfers kommt.

"Wir haben wie zwei Kinder gerangelt"

„Wir haben eben wie zwei Kinder um meinen Schal gerangelt“, erzählt Kai S., ein Student, der wie zwei seiner Freunde für den Prozess aus Bochum angereist ist. Dann habe Jörn K. ihm eine gewischt. Industriemechaniker Jörn K. schaut kurz auf. „Tut mir leid. Ich hab ’nen schlechten Tag gehabt.“

„Entschuldigung angenommen, kein Problem“, sagt Kai S.

Voller Einsatz. Unions Torwart Rafael Gikiewicz scheuchte beim Derby vermummte Union-Hooligans zurück auf die Tribüne.
Voller Einsatz. Unions Torwart Rafael Gikiewicz scheuchte beim Derby vermummte Union-Hooligans zurück auf die Tribüne.

© imago images/Bernd König

Der Brauch, gegnerischen Fans ihre Devotionalien abzunehmen, erlebe eine ungute Renaissance, sagt Staatsanwalt Storm. Dass in der Derbystadt Berlin „das Territorialprinzip“ wieder wichtiger geworden sei, habe man auch im Stadion An der Alten Försterei beobachten können, als Hertha-Fans gegen Ende der zweiten Halbzeit auf die Zäune stiegen, um UnionSchals und Fahnen zu verbrennen.

Olympiastadion, eine Woche nach dem Skandalderby. Staatsanwalt Storm steht mit zwei seiner Kollegen auf seinem Stammplatz: Aufgang 11, direkt über dem Gästeblock. Unten auf dem Rasen kickt im Nieselregen Hertha etwas lustlos gegen Red Bull Leipzig an.

Hools jagt Storm in seiner Freizeit

Seit 25 Jahren steht Storm fast jedes Wochenende im Stadion, um Verbrechen zu verfolgen, freiwillig, in seiner Freizeit. Über seinem roten Pullover baumelt seine Arbeitskarte, mit der er, wenn es Beweise zu sichern gäbe, bis in die Kabinen und Vip-Logen vordringen könnte. Die Staatsanwälte beraten die Polizei bei Risikobegegnungen, helfen in der Wache, wenn es auf den Rängen oder rund ums Stadion zu Tumulten kommt. Wenn nötig beantragen sie beim Bereitschaftsrichter Blutentnahmen, Haftvorführungen und Wohnungsdurchsuchungen, kümmern sich gleich an Ort und Stelle um Zeugen und Spuren, führen später im Prozess die Anklage.

Und wo war er? Bei der Schwiegermutter

Dass die Premiere zwischen Union und Hertha emotional werden würde, war Storm klar. Was sich am ersten Novembersamstag im Stadion an der Alten Försterei auf den Rängen abspielte, überraschte die Ankläger dann aber doch. Und wo war er, als sich die erste Rakete in den Rasen fraß? „Beim 90. Geburtstag der Schwiegermutter“, sagt er. Es klingt nach: ausgerechnet.

Ungute Renaissance. Dass Randalierer mit Raketen aufs Spielfeld schießen, war in den letzten Jahren kaum noch vorgekommen.
Ungute Renaissance. Dass Randalierer mit Raketen aufs Spielfeld schießen, war in den letzten Jahren kaum noch vorgekommen.

© imago images/Matthias Koch

Viel Lob gab es nach dem Derby für Schiedsrichter und Polizei, weil sie so besonnen gehandelt und Schlimmeres verhindert haben. Storm widerspricht da nicht: „Von oben geht kein Polizeiführer mit einer Hundertschaft in einen vollbesetzten Gästeblock rein, nur weil unten einer zündelt.“ Ein Einsatz könne sehr schnell zu einer Massenkeilerei ausarten, weil sich andere Fans sofort solidarisierten und bei einer Eskalation vor allem unbeteiligte Dritte zu Schaden kämen. Einerseits.

„Der Block darf nicht zum rechtsfreien Raum werden.“

Anderseits riskiere die Polizei, nicht mehr ernst genommen zu werden. Wenn eine ganze Tribüne brenne, mit Leuchtraketen auf Menschen geschossen werde und Vermummte einen Platzsturm vorbereiteten, sei eine Grenze überschritten. „Der Block darf nicht zum rechtsfreien Raum werden.“

Hertha und Union drohen jetzt drakonische Geldstrafen. Für Wiederholungstäter Hertha ist selbst ein Ausschluss der Fans bei einem Auswärtsspiel möglich, auch wenn sich die Hinweise verdichten, dass etliche Randalierer nicht zum internen Kreis der Hertha-Fanszene gehören. Fans und Polizisten wollen beobachtet haben, dass nicht nur 20 bis 25 Anhänger des Berliner Regionalligisten BFC Dynamo, also Unions Erzfeinde, im Gästeblock standen, sondern auch ein bundesweit bekannter Hooligan aus Dortmund.

Die „externen Personen“ seien gemeinsam mit der berüchtigten Gruppierung „Kaliber 030“ im Stadion gewesen. Experten wissen, dass die Gruppe gute Kontakte zum BFC Dynamo und auch zum 1. FC Magdeburg pflegt.

Fanclub im Büro. Staatsanwalt Uwe Storm ist Fan des MSV Duisburg.
Fanclub im Büro. Staatsanwalt Uwe Storm ist Fan des MSV Duisburg.

© Katja Füchsel

Böse Überraschungen hat es schon öfter gegeben, wenn die Polizei Fanfreundschaften nicht mit eingerechnet hat. „Das kann eine ganz eigene Dynamik entwickeln, wenn plötzlich im Gästeblock die Hardcore-Fans eines befreundeten Clubs auftauchen.“

So müsse man bei Auswärtsspielen des FC Bayern auch immer mit Fans aus Bochum rechnen, bei den Unionern mit Fans aus Mönchengladbach, und die Hertha sei verschworen mit den Fans aus Karlsruhe. „In der zweiten Liga sind plötzlich 2000 Herthaner in der Alten Försterei aufgetaucht, um den KSC zu unterstützen“, sagt Storm. Die 50 potenziellen Hertha-Anhänger, die nach dem Spiel auf dem Alex randalierten, habe man nie zu fassen bekommen.

1182 Berliner Fans hat die Polizei im Visier

Wer der Polizei in Berlin bei Fußballspielen negativ auffällt, landet mit seinen persönlichen Daten in der Datei „Szenekunde Sport“. Mitte Juli waren darin 1182 Personen gespeichert – davon 485 Fans von Hertha BSC. 61 von ihnen werden als sogenannte Kategorie-C-Fans – „gewaltsuchend“ – eingestuft. Auf Platz zwei liegen 389 Fans des 1. FC Union, darunter 65 Hooligans der Kategorie C. Die meisten Gewalt-Fans sind in der Datei beim BFC Dynamo zu finden: Von 290 Problemfans werden 100 der Kategorie C zugeschrieben.

Unvergessen bleibt Storm das Regionalligaspiel 2006, als der BFC im Sportforum Hohenschönhausen gegen Union II antrat und rund 2000 BFC-Fans über den Rasen auf den gegnerischen Block zuliefen, dabei Eckfahnen, Wassereimer und alles andere an sich rissen, womit man zuschlagen kann. „Das war das Schlimmste, was ich an Ausschreitungen während eines Spiels erlebt habe“, sagt Storm.

Verdeckungsabsicht. Wenn sich im Fanblock große Banner zu einer Decke schließen, ahnen die Strafverfolger nichts Gutes.
Verdeckungsabsicht. Wenn sich im Fanblock große Banner zu einer Decke schließen, ahnen die Strafverfolger nichts Gutes.

© picture alliance / dpa

Halbzeit. Zwei Treppen sind es nur, dann steht Storm unten in der Polizeiwache des Olympiastadions. In aller Regel falle bei der ersten Liga „Prollkram“ an, sagt Storm, nichts, was die Polizei nicht selber regeln könnte. „Die Leute sind besoffen und kriegen sich in die Haare, erst fliegen die Sprüche hin und her, dann die Fäuste.“ Manchmal erwischen Ordner die Fans beim Eingang mit Bengalos oder Betrunkene, die an den Zaun pinkeln. Taschendiebe werden gefasst, Kartenfälscher, Schwarzmarkthändler. Der Zellentrakt bietet Platz für 25 Leute, jede einzelne ist voll verfliest und abwaschbar. Es gibt ein Arztzimmer, einen ID-Raum, wo Fingerabdrücke genommen werden, mit Waage, Maßband an der Wand.

Berlin war Vorreiter mit den Stadionanwälten

Als Storm 1995 das erste Mal beruflich zum Fußball ging, galt das Berliner Projekt noch als Experiment. Heute stellt fast in jeder Stadt die Staatsanwaltschaft einen Kollegen ins Stadion ab. Zum Zweitligisten Hertha verirrten sich damals, wenn’s schlecht lief, 10 000 Zuschauer ins Olympiastadion, sagt Storm.

Als der FC Union in die dritte Liga aufsteigt, geht Storm mit seinem Kollegen auch regelmäßig in die Alte Försterei. „Ich staune, dass ich da von den Verantwortlichen und Ordnern voll akzeptiert werde.“ Vielleicht liege es auch daran, dass sich herumgesprochen hat, dass er nicht zu jenen Strafverfolgern zähle, die mit unverhältnismäßigen Mitteln gegen die Rituale der Fans vorgehe. „Die wissen, dass wir nicht jeden Unsinn verfolgen.“ Eine These, die von Fan-Anwälten nicht unbedingt geteilt wird.

Es gibt eine neue Dynamik in der Fanszene

Storm hat miterlebt, wie in den vergangen Jahren zwischen den Hardcore-Fans von Hertha und Union eine neue Feindschaft heranreifte. Diese neue Dynamik in der Berliner Fanszene werde wohl dazu führen, dass die Auseinandersetzungen „häufiger und plakativer“, aber eben nicht gewalttätiger ausgetragen werden. Kein Familienvater müsse sich sorgen, in der Derbystadt Berlin ein Kind mit ins Stadion zu nehmen. „Die Spielstätten sind nach wie vor sicher“, sagt Storm. Die Ultras und Hardcore-Hools, die auf Stress aus sind, suchten die Auseinandersetzung untereinander.

Hochrisikospiel. Wenn in Berlin der BFC Dynamo auf Union trifft, bereitet sich die Polizei aufs Schlimmste vor.
Hochrisikospiel. Wenn in Berlin der BFC Dynamo auf Union trifft, bereitet sich die Polizei aufs Schlimmste vor.

© imago/Matthias Koch

Fans fordern schon lange, dass Pyrotechnik legalisiert wird – wie in Italien, wo das Feuerwerk zu jedem Spiel gehört. „Sieht ja auch nett aus“, sagt Fußballfan Storm. Aber leider zu gefährlich, sagt Staatsanwalt Storm. Wer in einem eng besetzten Block zündle, 1000 Grad heiße Funken fliegen lasse, nehme billigend in Kauf, dass Menschen verletzt werden.

Storm kennt alle Tricks - und verrät sie gerne

30 Kameras im Stadion, Dutzende Polizisten, die selber filmen – warum ist es so schwer, die Randalierer zu erwischen? „Die Fans sind ja nicht blöd“, sagt er. Die zweite Halbzeit läuft, er zeigt auf die gegenüberliegende Seite des Stadions, in die Ostkurve, nach ganz unten, wo die „Harlekins“ – Hertha-Ultras – sitzen und sich am ersten Spieltag nach dem Skandalderby ausgesprochen vorbildlich benehmen. Wenn sich dort aber mehrere Banner zu einer dichten Decke schließen, ahnen die Strafverfolger und Ordner nichts Gutes.

„Das ist oft ein Zeichen dafür, dass sie gerade etwas aushecken“, sagt Storm. Die Hools wechseln unterm Tuch die Klamotten, tauschen prägnante Jacken gegen weiß-rote Fanpullover aus, vermummen sich. „Die Identifizierung wird dadurch erheblich erschwert“, sagt Storm. Jedenfalls solange der Täter nicht „ein Kilo Blech oder ein auffälliges Tattoo“ im Gesicht trage.

Auch ein Trick: Wenn einer ein Bengalo entzündet, beugen sich drei andere mit hinunter. Wird das Quartett dann erwischt, behaupten alle vier bei der Vernehmung: „Ich kannte den gar nicht. Hab nur geguckt, was der da unten macht.“

Auf die Hilfe von Zeugen darf er nicht zählen

Hundert Täter, Tausende Zeugen, Storm weiß, dass er auf Hilfe trotzdem nicht zählen darf. „Ultras und Hardcore-Hools reden nicht mit uns, die klären das untereinander.“ Ein ungeschriebenes Gesetz, das die Strafverfolger gerade wieder im Fall um die Randale im Hertha-Fantreff 2017 zu spüren bekamen. 96 Randale-Chaoten nahm die Polizei fest, davon 73 Eintracht-Frankfurt-Hooligans, es gab sechs Verletzte, einer davon schwer. Die Staatsanwaltschaft habe am Ende keinem einzigen eine Straftat nachweisen können. „Wir haben das Verfahren komplett eingestellt.“

Im Saal B 136 im Amtsgericht Tiergarten muss ihn am Mittwoch dann ein Kollege vertreten. Von dem versuchten Raub, den der Zivilpolizist auf dem Wuhlewanderweg beobachtet haben will, bleibt bis zum Urteil nicht viel übrig: Das Gericht spricht Tassilo K. von allen Anklagepunkten frei. Jörn K. bekommt für die Schelle und das Schalgezerre eine Geldstrafe von 1200 Euro – und das Seufzen der Richterin mit auf den Weg. „Die Aktion war so unnötig wie ein Loch im Kopf.“

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