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Alt und Neu. An der Havel entsteht ein neues Wohnviertel.

© Zeichnung: promo

Potsdamer Speicherstadt: Neuer Stadtteil mit Wasserblick

Der Berliner Bauunternehmer Klaus Groth errichtet in der Potsdamer Speicherstadt einen neuen Stadtteil mit rund 270 Wohnungen. Und wieder gibt es Streit um einen Uferweg.

Von Peer Straube

Potsdam - In einen bisher brachliegenden Teil der Landeshauptstadt soll wieder Leben einkehren. Der Berliner Bauunternehmer Klaus Groth errichtet in der Speicherstadt einen neuen Stadtteil mit rund 270 Wohnungen. Rund 80 Millionen Euro sollen in das bislang unerschlossene Gebiet an der Havel fließen, auf dem derzeit nur einige historische Speichergebäude stehen.

Investor Groth, dem bereits ein großer Teil des Geländes gehört, will zudem weitere Flächen von der Stadt Potsdam erwerben. Die zum Verkauf stehende Fläche, die im Norden bis zur Langen Brücke reicht, umfasst rund sieben Hektar. „Dass wir das gern entwickeln würden, ist kein Geheimnis“, sagte Groth am Donnerstag. Es gibt dort Potenzial für noch einmal fast 300 Wohnungen, zudem sieht der Masterplan für das Areal ein Hotel und ein Kongresszentrum vor. Diese gewerblichen Nutzungen sollen im nördlichsten Teil des Grundstücks an der Langen Brücke entstehen.

Die Häuser für die 270 Wohnungen, deren Pläne Groth am Donnerstag vorstellte, entstehen in bester Wasserlage. Entsprechend gestalten sich die Preise: Zwischen 2800 und 4200 Euro werden beim Erwerb von Eigentumswohnungen pro Quadratmeter fällig, wer mietet, muss mit etwa 12 Euro kalt je Quadratmeter rechnen. Der Investor will nach eigenen Angaben je zur Hälfte Eigentums- und Mietwohnungen bauen. Fast 50 Prozent der Wohnungen sollen zwei bis zweieinhalb Zimmer haben und maximal 70 Quadratmeter groß sein. Diese seien bei „gut situierten Singles besonders stark nachgefragt“, sagte Groth. Die restlichen 140 Wohnungen bewegen sich in Größenordnungen zwischen 70 und 200 Quadratmetern. Am 16. August soll Baustart sein, im Frühjahr 2013 könnten die ersten Bewohner einziehen, im darauf folgenden Herbst soll alles fertig sein. Wie an anderen Stellen in Potsdam gibt es auch in der Speicherstadt Ärger wegen des Uferwegs. Während viele in der Stadtpolitik für einen durchgehenden öffentlichen Zugang sind, lehnt der Investor dies ab, nicht zuletzt, weil manche der historischen Speicher und einige der Neubauten direkt an der Uferkante stehen. Eine Umplanung komme nicht in- frage, dies verursache Mehrkosten von „drei bis acht Millionen Euro“, die ihm niemand ersetze, so Groth. Seine Kritiker befürchten mit Blick auf den Streit am Griebnitzsee allerdings einen Präzedenzfall, wenn sich die Stadt zu nachgiebig zeigt. Potsdam könne doch einen Uferweg auf eigene Kosten aufschütten lassen, schlug Groth daher vor. Ein ausgestelltes Modell des Quartiers sieht diese Variante allerdings nicht vor: Die Häuser erhalten „schwimmende Vorgärten“, die sich auch als Bootsanlegeplätze eignen.

Groth erhält allerdings Unterstützung von Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Auch von einem Weg, der mitten durch die Speicherstadt führt, könne man das Ufer sehen, sagt Klipp. Parallelen zum Griebnitzsee erkenne er nicht. Schließlich handele es sich hier nicht um einen ehemaligen Kolonnenweg der DDR-Grenzer. Peer Straube

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