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Kathrin Dannenberg, Bildungspolitikerin der Linken.

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Wieder Ärger um Schulen in Brandenburg: Linke fordert Sondersitzung des Bildungsausschusses

Bis zu 200 Lehrerstellen sollen in Brandenburg für Schulassistenzen und Schulsozialarbeit hergenommen werden. Dagegen regt sich Widerstand.

Nach den drastischen Ankündigungen von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) zur Sicherung des Brandenburger Schulunterrichts hat Brandenburgs Linke eine Sondersitzung des Bildungsausschusses gefordert. Die Ministerin hatte vor etwa zwei Wochen angekündigt, bis zu 200 Lehrerstellen für Schulassistenzen und Schulsozialarbeit in Anspruch nehmen zu wollen.

Die Linken beklagten nun am Samstag, dass „wichtige Stundenkontingente gestrichen werden sollen“, so die bildungspolitische Sprecherin Kathrin Dannenberg. „Vorrangig gekürzt wird an den Schulzentren, am Ganztag, am Förderunterricht, am Flex-Unterricht in den Klassen 1 und 2 und bei den Teilungsstunden von Klassen.“

Die parallel in Aussicht gestellten Assistenzstellen seien nur Beruhigungspillen, um die eigentliche Lehrkräfteabsenkung in der Öffentlichkeit zu verkaufen. Die Linksfraktion habe einen Bildungsgipfel, eine Taskforce und unter anderem zusätzliche Stellen für Schwerpunktschulen beantragt. Das sei alles von der Koalition abgelehnt worden.

CDU weist Kritik zurück

Der bildungspolitische Sprecher der Brandenburger CDU, der Prignitzer Landtagsabgeordnete Gordon Hoffmann, wies die Vorwürfe der Linken am Sonntag gegenüber dieser Zeitung zurück. „Es geht um die Umverteilung von 200 Stellen“, sagte Hoffmann. „Wenn man bisherige Lehrerstellen mit Assistenzen besetzen wird, ist es klar, dass diese Assistenzen keinen Unterricht erteilen werden können.“

Die Not an den Schulen sei groß, da könne man die Unzufriedenheit nachvollziehen. „Das ist alles unbefriedigend, aber es ist nicht anders machbar“, sagte Hoffmann. „Die Linke sollte sich an ihre eigene Nase fassen: Die Lehrer, die unter rot-rot nicht ausgebildet wurden, können auch heute nicht eingestellt werden.“

Deutliche Worte fand am Sonntag GEW-Chef Günther Fuchs. „Um den Staus quo an den Schulen zu halten, benötigt man eigentlich 2200 neue Lehrer“, sagte Fuchs dieser Zeitung. „Wenn ich Lehrerstellen in Assistenzen umwandele, habe ich trotzdem die Situation, dass diese Lehrer den Schulen dauerhaft fehlen.“

In Brandenburg würden die Schülerzahlen dramatisch wachsen. Für eine bedarfsdeckende Ausbildung im Land müssten aber rund 1600 bis 1800 junge Menschen auf Lehramt studieren. Derzeit gelinge es aber nicht einmal, den Vorbereitungsdienst zu füllen. „Jeder vierte Brandenburger Abiturient müsste Lehrer werden wollen“, sagte Fuchs. „Das wäre aber absurd.“

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