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Das Resort Schwielowsee.

© picture alliance / dpa

Resort Schwielowsee: Verkauf um ein halbes Jahr verschoben

Das kann dauern: Der Verkauf des Resorts Schwielowsee verzögert sich, es gab bislang kein zuschlagfähiges Angebot. Nun hofft man auf höhere Gebote.

Werder (Havel) - Es bleibt dabei: Für das Resort Schwielowsee in Petzow wird es eine zweite Ausschreibungsrunde geben. Im ersten und schon im Februar abgeschlossenen Bieterverfahren habe es kein zuschlagfähiges Angebot gegeben, teilte Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff am Mittwoch nach der Sitzung des Gläubigerausschusses mit. Die Angebote seien zu niedrig gewesen oder hätten nicht im Einklang mit den Ausschreibungsvorgaben gestanden. „Deshalb wird der Veräußerungsprozess fortgesetzt und geht in eine zweite Runde.“

Gegenüber Beteiligten hatte Brockdorff die neue und europaweite Ausschreibungsrunde in den vergangenen Wochen mit einem Hinweis aus dem brandenburgischen Wirtschaftsministerium begründet – und zwar auf eine EU-Entscheidung zum Verkauf des Nürburgringes in Rheinland-Pfalz. Nach PNN-Recherchen gibt es wie berichtet kein Veto des Ministeriums. Vom Nürburgring war gestern auch keine Rede mehr. Eine Veräußerung soll nun erfolgen, „sobald ein Bieter identifiziert ist, der insgesamt ein Angebot abgibt, das für Hauptgläubigerbank, Gläubigerausschuss und Insolvenzverwalter akzeptabel ist“, wie Brockdorff weiter mitteilte. Das sei bislang nicht der Fall.

Höchstgebot lag bei 21,5 Millionen Euro

Nach PNN-Informationen lag das Höchstgebot im ersten Bieterverfahren bei 21,5 Millionen Euro, zudem hat es offenbar Investitionszusagen in Millionenhöhe gegeben. Ein solcher Kaufpreis würde nahezu den gerichtlich ermittelten, tatsächlichen Baukosten des Resorts von 23 Millionen Euro entsprechen, die der schillernde und wegen Betrugs verurteilte Hotelier Axel Hilpert durch ein Firmenkonstrukt und Scheinrechnungen um 13 Millionen hochgeschaukelt hatte.

Der Darstellung, dass ein früherer Hilpert-Anwalt zu Verkaufsverhandlungen legitimiert sei, widersprach Brockdorff gestern: „Dritte Personen haben weder in der Vergangenheit noch werden sie in Zukunft Verkaufsverhandlungen führen.“ Die Ernst & Young Real Estate sei weiterhin exklusiv mit dem Verkauf der Viereinhalb-Sterne Anlage beauftragt, die über 122 Doppelzimmer, fünf Suiten, zehn Ferienhäuser sowie Tagungsräumlichkeiten, Restaurants und 55 Bootsliegeplätze verfügt.

Sogar neue Hotel-Mitarbeiter eingestellt

Brockdorff geht davon aus, dass der Verkauf nun bis Ende des Jahres über die Bühne geht, zum Start des Insolvenzverfahrens im Herbst hatte er noch den Sommer 2016 als Ziel genannt. Der Zeitpunkt der Veräußerung habe auf den laufenden Geschäftsbetrieb keinen Einfluss, wie er betonte. Der sei mit 82 Arbeitnehmern und elf Auszubildenden bereits zum 1. Dezember 2015 von einer Betreibergesellschaft, der Resort Schwielowsee Betriebsgesellschaft mbH, übernommen worden, die den Hotelbetrieb seitdem auf eigene Rechnung und unabhängig vom Insolvenzverfahren auf Grundlage eines mit der Hauptgläubigerbank und dem Gläubigerausschuss abgestimmten Nutzungsvertrages erfolgreich manage.

Die Hotelbetriebsgesellschaft arbeite „über Plan“ und habe seit Übernahme des Geschäftsbetriebes 15 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt. „Der Hotelbetrieb läuft erfolgreich. Es besteht also weder für die Arbeitnehmer noch für Kunden oder Lieferanten Grund zur Sorge“, so Brockdorff.

Bleibt das Resort ein Hotel?

Nicht ganz abschließend geklärt ist offenbar, ob das Resort ein Hotel bleiben wird. Vorgaben für die künftige Nutzung des Resorts würden im Veräußerungsprozess nicht gemacht, sagte der Insolvenzverwalter. „Die öffentlich-rechtliche Genehmigungslage ist aber eindeutig und spricht mit hoher Wahrscheinlichkeit für einen Weiterbetrieb als Hotel in der bisherigen Form.“ Wie berichtet hatte es im ersten Bieterverfahren Planspiele gegeben, die eine Nutzung des Resorts als Seniorenresidenz oder für exklusive Eigentumswohnungen mit Seeblick vorsehen. Zwei Bieter hatten entsprechende Angebote abgegeben, während der Höchstbietende, eine auch im Hotelbereich aktive Beteiligungsgesellschaft, den Hotelbetrieb aufrechterhalten wollte.

Die Stadt Werder sieht für andere Nutzungen keinerlei Spielräume. Im Bebauungsplan sei das Gebiet als Hotel festgeschrieben, unterstrich Werders 1. Beigeordneter Christian Große (CDU) gestern auf PNN-Anfrage. „Dabei wird es bleiben.“ Das Resort spiele eine herausragende Rolle in der Tourismusstrategie der Stadt, nach der Eröffnung waren die Übernachtungszahlen im staatlich anerkannten Erholungsort nach oben geschnellt.

„Wir haben eine übersichtliche Hotelstruktur in Werder. Das Resort deckt da eine ganze Bandbreite an Themen, von hochwertiger Beherbergung bis hin zum Tagungstourismus, ab“, so Große. Es bilde ein Rückgrat im Beherbergungsgewerbe der Region. Für einen womöglich etwas höheren Kaufpreis Zugeständnisse bei der künftigen Nutzung zu machen, sieht Große kritisch. „Wir würden einen wichtigen Anker verlieren, und außerdem geht es auch um den Erhalt von rund 100 Arbeitsplätzen.“ (mit Thorsten Metzner)

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