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Arbeitslosenquote in Potsdam-Mittelmark: Näher an der Vollbeschäftigung

Potsdam-Mittelmark ist bei der Arbeitslosigkeit unter Bundesdurchschnitt. Teltow sprengt Statistik.

Erfreuliche Bilanz beim Jobcenter Maia: Erstmals ist die Arbeitslosenquote in Potsdam-Mittelmark im vergangenen Jahr unter die Marke von sechs Prozent gefallen. Im Jahresdurchschnitt lag sie bei 5,9 Prozent und damit sogar leicht unter dem Bundesschnitt von 6,4 Prozent, wie aus dem Jahresbericht der Maia hervorgeht. „Dem vom Landrat formulierten mittelfristigen Ziel, in Potsdam-Mittelmark Vollbeschäftigung zu erreichen, sind wir damit wieder einen kleinen Schritt näher gekommen“, so Maia-Chef Bernd Schade. Fachleute sehen die Vollbeschäftigung bei vier Prozent erreicht.

Seit fünf Jahren sinkt die Arbeitslosigkeit im Landkreis kontinuierlich, im Jahr 2011 hat sie sieben Prozent betragen. Trotz dieser positiven Entwicklung seien weiterhin 10 094 Menschen im Landkreis auf Leistungen aus dem Jobcenter angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, so Schade. Gut 57 Millionen Euro an Sozialleistungen hat die mittelmärkische Arbeitsagentur im vergangenen Jahr ausgezahlt, 21 Millionen davon aus dem Kreishaushalt.

Insgesamt gab es im Landkreis im vergangenen Jahr 5962 Bedarfsgemeinschaften, das sind 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei gut 2600 ALG-Empfängern reichte das Geld trotz Berufstätigkeit nicht zum Leben – eine Zahl, die immerhin um 13 Prozent gesunken ist. Schade sieht im Mindestlohn eine der Ursachen. „Durch die Anpassung der Löhne haben es einige Bedarfsgemeinschaften geschafft, den durch den Gesetzgeber festgelegten Bedarf mit dem eigenen Einkommen zu decken.“ Etliche geringfügige Beschäftigungsverhältnisse seien auch in sozialversicherungspflichtige Jobs umgewandelt worden.

Noch ein positiver Trend: Es wird auch weniger gestritten. Neuanträge von Leistungsberechtigten hat die Maia im Durchschnitt des vergangenen Jahres in 24 Tagen bearbeitet. Wenn es Widersprüche gab, wurden sie dem Jahresbericht zufolge meist innerhalb von drei Monaten beschieden. 321-mal wurde gegen die Bescheide geklagt, noch vor fünf Jahren hat es mehr als doppelt so viele Klagen gegeben. Ist im Jahr 2014 jedes zweite Gerichtsverfahren zugunsten der Maia ausgegangen, so waren es im vergangenen Jahr gut 58 Prozent. Die Niederlagen liegen laut Maia zum Teil auch daran, dass entscheidungsrelevante Unterlagen erst innerhalb eines Klageverfahrens nachgereicht werden.

Die Zufriedenheit der Maia-Kunden liegt auf der Zensurenskala bei 2,4 – und damit auf Vorjahresniveau. 200 Leistungsberechtigte werden für die Zufriedenheitsstatistik Jahr für Jahr befragt. Besonders miese Noten bekam die Maia demnach bei der Verständlichkeit von Erklärungen des Ansprechpartners (3,7), die dabei aber freundlich sind: Für die Freundlichkeit gab es eine 1,75.

Bemerkenswert ist die Pendleranalyse, die die Maia zur Wertung des Arbeitsmarktes mit ihrer Statistik herausgibt. Knapp 52 000 Auspendlern, die im Landkreis wohnen, aber nicht arbeiten, stehen gut 28 000 Auswärtige gegenüber, die ihren Arbeitgeber im Landkreis haben. Die Zahl der Einpendler ist seit 2011 um acht Prozent angestiegen – ein Indiz für einen zunehmend attraktiveren Arbeitsmarkt. Für den Arbeitsmarkt sei die starke Pendlerbewegung im Landkreis ein gutes Zeichen, meinen die Maia-Statistiker: Hiesige Unternehmen hätten damit bessere Möglichkeiten, Fachkräfte auch von außerhalb zu rekrutieren, Arbeitslose bessere Chancen, Stellen zu finden. Mit dem verbesserten Buskonzept TKS in der Region Teltow habe der Landkreis auf diese Situation reagiert.

Wie Teltow in der Statistik ohnehin gut dasteht: Die Stadt ist die einzige Kommune im Landkreis, in der es mehr Einpendler als Auspendler gibt. Die Zahl 9040 steht dort der Zahl 8135 gegenüber, das Pendlersaldo ist positiv. Im Schnitt der 23 Kommunen gibt es rund 1000 Auspendler mehr als Einpendler, wobei Bad Belzig und Seddiner See mit einem Minussaldo von 63 und 46 zu den Ausreißern gehören. Henry Klix

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