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Stillstand. Die Baumarktkette ist 2013 pleite gegangen, kurz danach wurde auch die Filiale in der Teltower Oderstraße geräumt. Einen Nachmieter gibt es immer noch nicht.

© J. Bergmann

Teltow: Mömax muss 250.000 Euro für Parkplätze zahlen

Seit über einem Jahr kämpft Möbelkette um den Einzug in den leer stehenden Max-Bahr-Markt in Teltow. Der Grund ist die strenge Stellplatzsatzung der Stadt.

Teltow - Gemeinhin werden einem Unternehmen für die Ansiedlung in einer Stadt alle Wege geebnet, bisweilen gibt es sogar Fördermittel. Im Fall des Möbelmarktes Mömax in Teltow liegt die Sache anders: Die österreichische Handelskette muss satte 250 000 Euro zahlen, damit sie in Teltow Möbel verkaufen und in den seit drei Jahren leer stehenden Max- Bahr-Baumarkt in der Oderstraße einziehen darf. Der Grund: die strenge Stellplatzsatzung der Stadt Teltow. Im Rathaus wird nach diesem Vorgang darüber nachgedacht, die Satzung zu ändern.

Was ist passiert? Mömax versucht wie berichtet bereits seit über einem Jahr, eine Baugenehmigung zu bekommen, um den früheren Baumarkt zum Möbelmarkt umzubauen. Als einzige Hürde stellte sich die Zahl der vorhandenen 187 Stellplätze dar, die in dem Einzelhandelsgebiet entlang der Oderstraße mit großräumigen Parkplatzflächen zum früheren Baumarktgebäude gehören. Laut Stellplatzsatzung der Stadt Teltow muss je 20 Quadratmeter Einzelhandelsfläche ein Stellplatz nachgewiesen werden, Mömax hätte zu wenige Parkplätze.

Pro Stellplatz mehrere Tausend Euro

Reicht der Platz für Parkplätze nicht aus, müssen Ablösen gezahlt werden – pro Stellplatz je nach Lage mehrere Tausend Euro. Dieses Geld muss zum Bau oder zur Instandhaltung anderer Parkplätze genutzt werden, so sieht es die Satzung vor. Da dies vor Ort jedoch kaum möglich ist, wollten Teltower Stadtverordnete die Verwaltung nach anderen Lösungen suchen lassen. Im Fall von Mömax müssten bei der Marktgröße von 6240 Quadratmetern 312 Stellplätze nachgewiesen werden, es fehlen also gut 120. Fällig wird demnach eine Ablösesumme von etwa 700 000 Euro – wohlgemerkt nicht für einen Standort auf der grünen Wiese, sondern eine nach der Wende entstandene Handelsmeile mit riesigen Parkplatzflächen an der Oderstraße.

Die Mömax-Kette, der man ein Interesse an ausreichend Parkraum für ihre Kunden unterstellen darf, hat wiederholt vorgerechnet, dass laut einem eigens in Auftrag gegebenen Verkehrsgutachten maximal 50 Fahrzeuge je Stunde den Möbelmarkt anfahren werden. Mömax geht von einer Verweildauer von im Schnitt drei Stunden aus, Kunden sind gemeinhin länger in einem Möbelmarkt als zum Beispiel bei einem Lebensmitteldiscounter. Das bedeute, dass selbst in Spitzenzeiten 150 Parkplätze ausreichend seien, wie es im Bauantrag des Unternehmens heißt. Der Teltower Mömax-Parkplatz wäre mit 187 Plätzen sogar größer als die Parkplätze aller drei Mömax-Märkte in Berlin, die alle mehr Verkaufsfläche haben, als in Teltow beabsichtigt ist.

35 Filialen in Österreich und Deutschland

Es ist nicht so, dass die Argumente im Rathaus verhallt wären. Wegen der längeren Verweildauer, der guten Busanbindung und anderer Faktoren wurden bereits massive Rabatte gewährt, Mömax sollte zunächst nur 86 000 Euro zahlen, eine entsprechende Ablösevereinbarung war bereits unterzeichnet. Doch die Kommunalaufsicht des Landkreises befand, dass Teltow die eigene Satzung etwas zu locker auslegt und legte der Stadt eine Ablösesumme von mindestens 250 000 Euro nahe. Damit gäbe es dann auch die ersehnte Baugenehmigung. Teltows Baubeigeordnete Beate Rietz (SPD) sagte auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, Mömax sei schweren Herzens bereit, die 250 000 Euro zu zahlen. Zugleich kündigte sie Änderungen an der Teltower Stellplatzsatzung an. Schließlich wolle man solche Ansiedlungen künftig fördern, und nicht verhindern.

Das Interesse von Mömax an dem Standort ist derweil groß. Entsprechend der Philosophie des Möbelhauses sollen preisgünstige Möbel und Wohnlösungen bis hin zu Musterwohnungen sowie Heimtextilien und Elektronikwaren in Teltow angeboten werden. Das 2002 gestartete Unternehmen verfügt heute über 35 Filialen in Österreich und Deutschland und beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter.

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