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Die Schauspieler Jörg Dathe und Bettina Riebesel.

© Thomas M. Jauk

Zwischen Theaterproben und Vorstellungen: Wie ein Potsdamer Schauspieler-Ehepaar sich für die Flutopfer in Malawi einsetzt

Bei einem gemeinsamen Projekt bekamen Bettina Riebesel und Jörg Dathe Einblicke in das Leben von Schauspielkollegen aus Malawi. Jetzt wollen sie dem Land helfen.

Eigentlich ist Freddy ein fröhlich-gemütlicher Name. Doch als Zyklon ist er mehr als gefährlich. Am 11. März brachte er im Südosten Afrikas zum zweiten Mal innerhalb eines Monats brutale Zerstörung mit sich. Neben Mosambik und Madagaskar war besonders das kleine Malawi betroffen. Weit mehr als 500 Menschen, die im Schlamm eingeschlossen wurden, fanden den Tod. Rund eine halbe Million Menschen mussten vor den starken Regenfällen, Fluten und Erdrutschen fliehen und kamen in Notfalllagern unter.

Auch das Potsdamer Schauspielerehepaar Bettina Riebesel und Jörg Dathe, beide sind seit 2018 am Hans Otto Theater engagiert, war schockiert von der Naturkatastrophe. Ihnen steht das kleine Land sehr nahe, wie sie erzählen, Schauspielkollegen sowie deren Familien sind ihnen ans Herz gewachsen. Seit mehreren Jahren unterstützen sie diese auch finanziell. Doch nun wenden sie sich an die Potsdamer Öffentlichkeit mit der Bitte, die Menschen in dem Land Afrikas mit ihrem unsagbaren Leid nicht allein zu lassen.

Zwischen Vorstellungen sowie den Proben zum diesjährigen Sommertheater am Tiefen See mit Shakespeares Komödie „Wie es euch gefällt“ bereiten sie eine Benefizveranstaltung für Samstag, 29. April, vor. In der Bornstedter Kirche werden sie Texte aus ihren Reisetagebüchern und zur aktuellen Lage in Malawi lesen. Dabei ist auch die Berliner Jazzpianistin Annette Wizisla, die mit malawischer Musik, Chansons nach Texten von Mascha Kaleko und Improvisationen aufwartet.

Zyklon Freddy richtete im März schwere Verwüstungen in Malawi an.

© dpa/Thoko Chikondi

Wie alles begann

„Als wir noch am Theater in Konstanz engagiert waren, gründete dessen Intendant Christoph Nix den Verein ,Theater in Afrika‘. Mit Schauspielerinnen und Schauspielern aus Malawi, Burundi und Togo haben wir Projekte in Deutschland und in Afrika realisiert. So kam auch die Inszenierung des Stücks ,Angst essen Seele auf ...‘ nach dem gleichnamigen Film von Rainer Werner Fassbinder. Die Hauptrollen spielten Bettina Riebesel und ihr afrikanischer Kollege Mphundu Mjumira“, erzählt Jörg Dathe.

Das Stück wurde nicht nur in Konstanz mit großem Erfolg gespielt, das Team war auch auf Gastspielreise in Malawi. Da die Künstler:innen nicht als Touristengruppe unterwegs war, bekamen sie auch private Einblicke in das Leben der Menschen in Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt. „Besonders hat uns das Schicksal der Kinder berührt. Durch die massive Armut ist es vielen nicht möglich, eine Schule zu besuchen, denn für den Unterricht muss ein hoher Betrag an Schulgeld gezahlt werden. Ohne Gebühr, die unglücklicherweise noch höher wird, je höher man auf der Bildungsleiter emporsteigt, erhält man keine Schulbildung“, berichtet Bettina Riebesel.

Durch die finanzielle Hilfe auch deutscher Spender konnten einige Kinder auf die Secondary School, auf die erweiterte Schule, kommen.

Bettina Riebesel, Schauspielerin

Sie führt aus: „Durch die finanzielle Hilfe auch deutscher Spender konnten einige Kinder jedoch auf die Secondary School, auf die erweiterte Schule, kommen. Doch leider fallen nun höhere Schulgebühren an. Durch die starke Inflation und die drastische Abwertung des malawischen Kwacha, hat sich die Summe, die sie aufbringen müssen, fast verdoppelt“.

Die Bilder, die Bettina Riebesel und Jörg Dathe am 11. März im Fernsehen sahen, stammten größtenteils aus Blantyre, der zweitgrößten Stadt Malawis. „Dort wohnen die meisten unserer Freunde und Bekannten. Der Wirbelsturm hat fast die ganze Stadt zerstört. Wir erhielten danach verstörende Berichte und Fotos aus Malawi. Schule wird vermutlich in nächster Zeit in Blantyre nicht mehr stattfinden können. Aber wir wollen einen kleinen Beitrag leisten und helfen, dass die Hütten unserer Freunde wieder bewohnbar oder wieder aufgebaut werden“, sagt Jörg Dathe.

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