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Kultur: Magie des Zusammenspiels

Klavierduo Genova und Dimitrov bei Bachtagen im IHK-Forum

Klavierduo Genova und Dimitrov bei Bachtagen im IHK-Forum Als erste Adresse empfiehlt sich die Industrie-und Handelskammer (IHK) auch mit ihrem neuen Gebäude in der Breiten Straße. Als eine gute Adresse für Konzerte könnte man den halbrunden Saal in der ersten Etage bezeichnen, wenn die IHK-Leitung Veranstaltern der Stadt hin und wieder ihr Haus öffnet. Eine gute, sehr klare Akustik zeichnet ihn für Konzerte aus. Die Bachtage Potsdam sorgten für die Premiere: sie gastierten mit einem gut besuchten Klavierabend mit dem Genova und Dimitrov. Die heute in Deutschland lebenden Künstler Aglika Genova und Liuben Dimitrov stammen aus Bulgarien. Sie gehören weltweit zu den bekanntesten und erfolgreichsten Klavierduos. Preise, die bei den verschiedensten Wettbewerben vergeben wurden, entschieden sie immer wieder für sich. Auch das Potsdamer Publikum konnte sich beim Konzert im IHK-Forum davon überzeugen, dass Genova und Dimitrov zu Recht das „erfolgreichste junge Klavierduo unserer Zeit“ sind, wie die International Piano Duo Federation meint. Die beiden Pianisten hingen 1995 ihre Solokarriere an den Nagel und bündelten ihre pianistische Kunst. Die viel beschworene „Magie des Zusammenspiels“ entstand. Johann Sebastaian Bach kam im Potsdamer Konzert nicht vor, dafür aber sein Sohn Johann Christian, der in der Londoner Musikwelt zu seiner Zeit Furore machte. Dass man ihn in seinen Kompositionen zu Recht als Vorgänger Mozarts bezeichnete – Bach spielte 1764 mit dem achtjährigen Mozart in London zusammen –, spürte man auch bei seinen Sonaten F-Dur und A-Dur. Mit feinen Pointierungen ließ das Duo die empfindsamen Sonaten, die die Künstler fast als ein Stück musizierten, lebendig werden. Das Konzert wurde ein kleiner Gang durch die Musikgeschichte. Nach Bach stand Schubert auf dem Programm. Dessen f-Moll-Fantasie gewann durch das klare Interpretationskonzept der Pianisten ein beeindruckendes Bild. Die Dramatik dieses Stückes wurde immer wieder zugespitzt, die plötzlichen Brüche, verursacht durch Generalpausen, ganz plastisch gespielt. Auch Mendelssohns Andante und Allegro brillant A-Dur verrieten einmal mehr die exzellente virtuose Beherrschung der Technik der Künstler. Mit äußerster Spannung musizierten sie das Werk, jegliche romantische Drücker wurde vor die Tür verbannt, doch fühlte man sich wie in einem wohligen Klangbad. Nach der Pause war Impressionistisches zu vernehmen. Auch dabei bewegten sich die Interpreten todsicher: bei Claude Debussys intimer Kleiner Suite sowie bei Maurice Ravels Rhapsodie Espagnole, wo sie den ganzen Farbenrausch der Musik noch einmal in atemberaubender Weise zum Klingen brachten. Ein wunderbarerer Abend mit Genova und Dimitrov bei den Bachtagen, die mit enthusiastischem Beifall gefeiert wurden. ZweiZugaben waren die Folge. Klaus Büstrin

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