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Kultur: Keine Osterhasenpädagogik

Der Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus wurde am Donnerstag in Berlin verliehen

Der Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus wurde am Donnerstag in Berlin verliehen Muss man Säuglinge mit Mozarts Divertimenti traktieren? Sollen Sprösslinge, die gerade das Krabbeln gelernt haben, das Trägheitsgesetz lernen? Nein, Schluss damit! Schluss mit dem Pädagogik-Terror im Kindergarten! Das forderte Elsbeth Stern, Lernforscherin vom Max-Planck- Institut für Bildungsforschung, am Donnerstag in Berlin zur Verleihung des Georg von Holtzbrinck Preises für Wissenschaftsjournalismus. Stefan von Holtzbrinck, Chef der Holtzbrinck-Verlagsgruppe, zu der auch die PNN gehören, hatte in der Humboldt-Universität zur Podiumsdiskussion geladen, Thema: „Wissensvermittlung an die nächste Generation“. Bei der Gelegenheit räumte die Forscherin Stern mit so manchem Vorurteil auf: dem Irrglauben etwa, Latein „schule das Denken“. In einer empirischen Studie fanden Stern und ihre Kollegen dafür nicht den geringsten Hinweis. Auch die „Osterhasenpädagogik“ kritisierte Stern: Die Praxis vieler Lehrer, Wissen wie Eier zu verstecken, die der Schüler durch Fragen aufspüren muss. Der Lehrer habe die Antwort im Kopf und wolle meist nur noch diese hören. Es gehe aber nicht darum, dass die Schüler die Lehrer verstehen, sondern umgekehrt. Für Wissenschaft begeistern – nicht zuletzt dafür wird der mit jeweils 5000 Euro dotierte Holtzbrinck-Preis vergeben. Die beiden diesjährigen Preisträger Irene Meichsner (Kölner Stadt-Anzeiger) und Ralf Krauter (Deutschlandfunk) wollten sich darauf bei ihrer Arbeit allerdings nicht beschränkt sehen. Für beide stand vielmehr die kritische Distanz im Mittelpunkt. Bas Kast

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