Zwei Monate früher als geplant: Richtfest für Skulpturendepot in Potsdam
In einem Jahr will die Schlösserstiftung wertvolle Skulpturen in ihr neues Depot verfrachten. Der durch einen umgestürzten Kran verursachte Dachschaden am Nachbardepot wird noch behoben.
In einem Jahr soll der Umzug von 5100 Skulpturen und 6000 keramischen Objekten in das neue Skulpturendepot der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) am Hauptbahnhof beginnen. Drei Meter hohe Sandsteinkolosse aus dem Orangerieschloss, Büsten und filigrane Kunst erfordern viel Aufwand. SPSG-Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr geht von etwa einem Jahr Umzugszeit aus. Am Montag (18. September) wurde Richtfest für den Depotneubau gefeiert.
Zu feiern gab es nicht nur den fertigen Rohbau mit seinem markant gezackten Dach, das an alte Fabrikbauten und das ehemalige Reichsbahnausbesserungswerk erinnert, sondern auch die frühzeitige Fertigstellung zwei Monate vor dem Plan. Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sprach deshalb von einem „Maßstabfest“. Vor der geplanten Zeit fertig zu werden, sie ein neuer Maßstab. Dieser Zeitvorsprung solle möglichst gehalten werden, sagte Architekt Volker Staab.
Dabei hatte ein Unfall die Arbeiten erschwert. Bei einem Frühjahrssturm im März kippte ein Baukran auf das benachbarte, 2018 bezogene Zentraldepot. Glücklicherweise wurden darin keine Objekte beschädigt. Die Dachreparatur hält noch immer an, sei sehr aufwändig, sagt Vogtherr. Die Kosten würden bei bis zu einer Million Euro liegen, für die aber die Stiftung nicht aufkommen müsse. Die Haftungsfragen seien jedoch noch nicht endgültig geklärt. Bis zum Jahresende soll der Schaden behoben sein.
Gebäude mit Profil und Effizienz
Vom Architekten gelobt wurde die Zusammenarbeit, das Miteinander auf der Baustelle. Besonderen Applaus erhielt Kerstin Laurenz, die die Bauleitung auf Seiten der Stiftung innehat. Staab sprach vom „lautlosesten Projekt“ seines Büros und einer unprätentiösen Architektur, die zum bestehenden Zentraldepot passt. Der Betonkubus mit dicken Zwischendecken, die für eine Traglast von zwei Tonnen pro Quadratmeter ausgelegt sind, erhält eine Fassade in hellem Klinker und ohne Fenster.
Dennoch sei es gelungen, dem fensterlosen Bau Ausdruck zu verleihen, ist Staab überzeugt. Innen beeindrucken die großen Räume, das hohe Treppenhaus und eine Galerie zwischen zweiter und dritter Etage. Die Höhenentwicklung verleihe dem Gebäude Profil. „Das tut dem dahinter liegenden Bahnkörper gut“, sagte Staab.
SPSG-Architekturdirektor Ayhan Ayrilmaz sagte, mit Blick auf den Klimawandel sei es wichtig, effizient, kompakt und langlebig zu bauen und „auf alles Unnötige zu verzichten“. Das Depot komme ohne Klimaanlage und mit wenig Technik aus, der Strom für beide Depotgebäude werde komplett mit Fotovoltaikanlagen erzeugt. Technisches Herzstück dürfte der Aufzug für Lasten mit bis zu 7,5 Tonnen sein.
Bei Gesamtkosten von zwölf Millionen Euro für 4000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche würden pro Quadratmeter weniger als 3000 Euro verbaut, so Ayrilmaz. Die Baukosten werden durch das Sonderinvestitionsprogramm von Bund und Ländern gedeckt, mit dem die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro zusätzlich in die Rettung nationaler Kulturgüter investieren kann.
Als nach dem traditionellen Richtspruch und dem Aufziehen des Richtkranzes Vogtherr, Ayrilmaz, Staab und Ministerin Schüle lange Holznägel in einen Balken schlugen, zeigte Vogtherr besonders viel Elan. Sein Nagel glitt am schnellsten und als einziger gerade und komplett ins Holz. Schüle, die beidhändig zu Werke ging, lag knapp hinter Vogtherr und deutlich vor den beiden Architekten, die krumme Nägel im Balken hinterließen. „Das war mein ganzer Frust über den Parkeintritt“, erklärte Schüle ihre Wucht am Hammer. Doch der drohende Eintritt für den Park Sanssouci ist eine andere Baustelle der Schlösserstiftung.
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