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Demonstrantinnen und Demonstranten während einer Kundgebung auf dem Roßmarkt gegen das politische Regime im Iran.

© dpa/Boris Roessler

Von der Leyen hält die Laudatio: Iranische Frauenrechtsbewegung erhält in Potsdam den M100-Preis

Die Auszeichnung nimmt die Aktivistin Shima Babaei entgegen. Der Mediengipfel M100 Sanssouci Colloquium findet Mitte September statt.

Die iranische „Women, Life, Freedom“-Bewegung erhält in diesem Jahr den M100 Media Award. „Mit dem Preis werden die mutigen Frauen und Mädchen, aber auch Männer geehrt, die in ihrer Heimat gegen Unterdrückung und für Freiheit und Menschenrechte protestieren“, teilten die Veranstalter des M100 Sanssouci Colloquiums am Freitag mit.

Die iranische Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei wird den Preis am 14. September in der Orangerie im Park Sanssouci im Rahmen des diesjährigen Mediengipfels entgegennehmen. Babaei lebt seit 2020 im Exil in Belgien. Nach Angaben der Veranstalter kämpft die 28-Jährige seit 2017 gegen die Unterdrückung der Frauen, zweimal wurde sie ins berüchtigte Evin-Gefängnis gesperrt. 2018 floh Babaei mit ihrem Mann aus ihrer Heimat, weil ihr eine lange Haftstrafe drohte.

Die Laudatio hält die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (CDU). Der indische Essayist, Literaturkritiker und Schriftsteller Pankaj Mishra hält die Eröffnungsrede.

Tod von junger Frau löste Proteste aus

Die „Women, Life, Freedom“-Bewegung wurde im Vorjahr gegründet. Auslöser war der gewaltsame Tod von Mahsa Amini. Die 22-Jährige war wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die strikte islamische Kleiderordnung von der Sittenpolizei festgenommen worden und im Polizeigewahrsam gestorben. Ihr Tod löste monatelange landesweite Proteste aus.

„Die Verleihung des M100-Preises an die iranische ‚Women, Life, Freedom‘-Bewegung ist ein starkes Signal für die Stärkung von Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Es sei beeindruckend, wie mutig und stark die Protestierenden seien, die im Wissen um drohende ungerechte und unmenschliche Strafen ihren Willen auf Veränderung zum Ausdruck bringen würden. „Lasst uns gemeinsam weiter für eine gerechtere und freiere Welt kämpfen, in der die Stimmen aller gehört werden und Frauen überall die gleichen Rechte und Chancen haben“, so der Rathauschef.

Debatte über Zustand der Demokratie

Im Vorjahr war der Preis an das ukrainische Volk gegangen. 2021 erhielten der inhaftierte Kreml-Gegner Alex Nawalny und seine Antikorruptionsstiftung FBK die Auszeichnung. Der Preis M100 wird seit 2005 jährlich an Menschen vergeben, die sich für die europäische Verständigung sowie Meinungs- und Pressefreiheit einsetzen.

Unter dem Titel „Between Ambition and Disarray – The Future of Democracy“ diskutieren beim M100 Sanssouci Colloquium laut der Veranstalter rund 70 internationale führende Vertreterinnen und Vertreter aus Medien, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft über Stärken und Schwächen der Demokratie, Gründe der weltweiten Demokratiemüdigkeit, über Strategien zur Stärkung der demokratischen Resilienz und über die Zukunft der journalistischen Medien in Zeiten des rasanten technologischen Fortschritts und der Desinformation.

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