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Alter Markt Potsdam, 15.07.2023 Foto: Sebastian Gabsch

© Sebastian Gabsch/SEBASTIAN GABSCH

Urlaub in Potsdam : Touristen werden mehr, aber sparsamer

Potsdam hat wieder mehr Touristen. Ausgerechnet in der Hochsaison schränkt die Touristeninformation am Alten Markt den Betrieb ein.

In der laufenden Urlaubssaison kommen mehr Tagesgäste nach Potsdam als noch im vergangenen Jahr – allerdings sind sie sparsamer geworden. „Die Preissensibilität der Kunden ist größer“, fasst Raimund Jennert, der Chef der städtischen Potsdam Marketing und Service GmbH, zusammen. Bei den Übernachtungsgästen liege Potsdam seit Mai über dem Niveau von 2019, sagte der Tourismuschef. Auch wenn es zu Tagesgästen keine genaue Erhebung gebe, sei die größere Nachfrage spürbar. „Es kommen ganz klar mehr als im letzten Jahr“, sagte Jennert den PNN.

Für die städtischen Touristiker, die unter anderem die beiden Touristen-Informationen im Hauptbahnhof und am Alten Markt betreiben, gibt es trotzdem ein Problem: Der wiederbelebte Gästezulauf schlägt sich nicht im gleichen Maße in steigenden Umsätzen, etwa für Souvenirs, nieder. Die Leute besuchten zwar die Touristeninformationen, „kaufen aber nicht mehr alles ein“, berichtet Jennert. Den Grund sieht er in der Inflation mit steigenden Preisen auch in Hotellerie und Gastronomie, mit denen sich die Gäste schon arrangieren müssen.

Tatsächlich ist Urlaub deutlich kostspieliger als noch vor einem Jahr: Laut den Zahlen des Landesamtes für Statistik Berlin-Brandenburg waren Hotelübernachtungen in Brandenburg im Juni durchschnittlich 7,1 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Bei Übernachtungen in Pensionen oder Gasthöfen müssen Touristen im Durchschnitt sogar 16,3 Prozent höhere Preise bezahlen als vor einem Jahr. Auch Mieten für Ferienwohnungen oder -häuser sind laut den Statistikern um 12,4 Prozent gestiegen. Speisen in Restaurants, Cafés oder Bars schlagen der Erhebung zufolge mit durchschnittlich 9,4 Prozent mehr zu Buche als noch vor einem Jahr.

Touristen-Info am Alten Markt bleibt mittwochs geschlossen

Dass die Touristen-Information am Alten Markt ausgerechnet in der Hochsaison ab sofort mittwochs geschlossen bleibt, habe „personelle Gründe“, erklärte Jennert den PNN. Das mit dem Tourismus- und Kulturmarketing für Potsdam betraute Tochterunternehmen der städtischen Pro Potsdam habe „grundsätzlich eine sehr knappe Besetzung“, so der Chef. Er spricht von aktuell 37 Stellen und rund 40 Mitarbeitenden.

Ausgerechnet in der Hochsaison: Die Touristeninformation am Alten Markt in Potsdam bleibt bis auf Weiteres Mittwoch geschlossen.

© privat

Diese müssen neben dem Betrieb der beiden Touristen-Informationen unter anderem auch Reiseveranstalter, Ausrichter von Kongressen oder Privatpersonen bei der Planung betreuen, die Hotline besetzen, Stadtrundgänge durchführen und diverse Online- und Social-Media-Auftritte bespielen. „Das funktioniert gerade dann nicht, wenn Hochsaison ist“, sagt Jennert: „Das kriegen wir mit unserem Personalstand nicht hin ohne Schließtag.“ Unter anderem habe man bereits Umstrukturierungen vorgenommen, um die Erreichbarkeit der Hotline zu verbessern und den Service in den Touristen-Informationen von anderen Aufgaben zu trennen, damit die Wartezeiten dort kurz bleiben.

Weitere Stellen will Jennert aber nicht fordern. Man habe finanziell keine Spielräume. Schon für die Umsetzung des jüngsten Verdi-Tarifabschlusses bekomme man nicht mehr Geld: „Wir müssen das alles aus unserem Budget heraus finanzieren.“

Bei der Entscheidung für den Schließtag habe man abwägen müssen, sagt er. Bei der zweiten Touristen-Information in der sogenannten Mobiagentur im Hauptbahnhof sei man vertraglich verpflichtet, sie offenzuhalten, deshalb trifft es nun die Filiale am Alten Markt. Die Einschränkung soll bis auf Weiteres bestehen bleiben. Um eine entsprechende mehrsprachige Information vor Ort will sich Jennert noch kümmern. Am Mittwoch (02. August) wurden Gäste zunächst nur mit einem schlecht lesbaren Zettel in deutscher Sprache informiert.

Die mobile Touristeninformation mit einem Lastenrad ist wetterabhängig zusätzlich unterwegs, meist an Standorten zwischen Luisenplatz und Bassinplatz, so Jennert: „In der Saison täglich.“

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