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Netzgesellschaft Potsdam

© Andreas Klaer/ PNN

Trotz hoher Preise: Stadtwerke-Tochter plant neues Hauptquartier in Babelsberg

Die kommunale Netzgesellschaft will einen zentralen Standort in Babelsberg entwickeln. Für den Bau des Hauptquartiers der Netzgesellschaft NGP werden nun Planer gesucht.

Allen Krisen, hohen Baupreisen und anderen finanziellen Problemen zum Trotz: Für ihre Netzgesellschaft NGP wollen die kommunalen Stadtwerke möglichst ein zentrales Hauptquartier bauen. Im Amtsblatt der Europäischen Union hat die NGP nun ein Vergabeverfahren für potenzielle Planer gestartet.

Der Standort für das neue Haus liegt im Gewerbegebiet in Babelsberg-Süd. „In der Gartenstraße 63 soll der zentrale Unternehmensstandort der NGP sowohl für die Verwaltungsbereiche als auch die gewerblichen Bereiche geschaffen werden“, heißt es in den Unterlagen für den Auftrag.

Die Vorstellung werden in der Bekanntmachung klar formuliert. Es müssten „attraktive, zukunftsfähige Arbeitsplätze“ für alle Mitarbeitenden geschaffen werden, es sei „langfristig eine wirtschaftliche und ressourcenschonende Standortnutzung zu gewährleisten.“ Und: „Die Planungsleistungen haben das Ziel, einen durch Nachhaltigkeit und Flächeneffizienz geprägten Entwurf zu entwickeln und umzusetzen.“ Wiederum an anderer Stelle der Ausschreibung heißt es: „Die Büroeinheiten des neuen Verwaltungsgebäudes sollen modernen Standards und Entwicklungen der heutigen Arbeitswelt entsprechen.“

Gartenstraße 63 Potsdam
Gartenstraße 63 Potsdam

© Andreas Klaer/ PNN

Auf PNN-Anfrage ließen die Stadtwerke Ende vergangener Woche allerdings offen, wie konkret die Planungen sind. In einer Erklärung teilte NGP-Sprecher Stefan Klotz aber mit, dass sich die NGP schon jetzt auf verschiedene Standorte in der Stadt verteile. „Im Sinne einer ökonomischen Optimierung (...) prüfen wir derzeit die Option einer Zentralisierung an einem Standort.“ Für diesen „Prüfauftrag“ seien nun die planerischen Leistungen ausgeschrieben worden, so Klotz. Keine Angaben machte er zum Kostenrahmen, auch weitere Details zum Standort wurden nicht bekannt. Bei der Adresse handelt es sich um ein Betriebsgelände des Stadtwerke-Konzerns, in früheren Ausschreibungen war in dem Zusammenhang von einer Fäkalienannahmestelle die Rede.

Die NGP gibt es schon länger, 2021 wurden ihr aber nach Unternehmensangaben das Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmnetz der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP) übertragen. Ihre zweistelligen Millionenerlöse bezieht die NGP vor allem aus Netznutzungsentgelten für Strom, Fernwärme, Gas und Wasser, Überschüsse gehen an die EWP. Als Hauptsitz ist ein Bürobau in der Großbeerenstraße 231 ausgewiesen.

Klagen gegen die Wasserpreise laufen

Die Pläne fallen in eine Zeit, in der sich die wirtschaftliche Lage bei den Stadtwerken nicht eben rosig darstellt. Darauf hatte erst wieder Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD) jüngst im Finanzausschuss hingewiesen - in Zusammenhang mit einer Debatte um zusätzliche Familienrabatte in den Schwimmbädern der Stadt. Vor solchen Überlegungen warnte Exner auch aus finanziellen Gründen, die Fehlbeträge innerhalb des Stadtwerke-Konzerns würden tendenziell eher steigen, machte er deutlich.

Unter anderem hatte der Konzern im Zuge von Corona, der Inflation und dem Ukraine-Krieg mit den gestiegenen Energie- und Lohnkosten in Millionenhöhe zu kämpfen, vor allem der Verkehrsbetrieb im Unternehmensverbund. Ferner sollen Millionensummen in die Energiewende fließen. In dem Konzern stützen sich die einzelnen Töchter gegenseitig - so wird etwa der Nahverkehr subventioniert. Zugleich stehen die Stadtwerke seit Jahren wegen ihrer hohen Wasserpreise in der Kritik.

Gegen diese läuft seit 2019 auch eine Klage beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Allerdings gibt es immer noch keinen Termin in der Sache - wegen „äußerst komplexen Fragestellungen“ und einem „erheblichen Aufklärungsbedarf“, wie es im Sommer vom OVG hieß.

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