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Pestfrei. Erste Seuchengebiete haben Schweinepest überstanden.

© dpa/Fredrik Von Erichsen

Tierseuche: Brandenburg gelingt Durchbruch im Kampf gegen ASP

In ursprünglichen Seuchengebieten ist die Schweinepest getilgt - Hoffnung für Uckermark und Prignitz

Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist dem Land Brandenburg ein wichtiger Durchbruch gelungen: Die zuerst von der Tierseuche betroffenen Gebiete in den Landkreisen Oder-Spree und Dahme-Spreewald gelten nun auch auf europäischer Ebene wieder als ASP-frei. Die letzten dort noch geltenden Beschränkungen sind offiziell aufgehoben worden. Das sagten Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) und Landestierarzt Stephan Nickisch am Freitag in Potsdam. „Die ASP gilt in diesen Bereichen offiziell als getilgt“, so Nonnemacher.

Hoffnung gibt es auch für die Uckermark und die Prignitz: Sofern in diesen Kreisen keine weiteren infizierten Wildschweine gefunden werden, könnten die dort noch bestehenden Restriktionen zum Jahresende aufgehoben werden. „Bis Ende des Jahres werden wir dann nördlich der Autobahn von Berlin nach Frankfurt (Oder) keine Sperrzone mehr haben“, sagte Nickisch. Im Süden des Landes, entlang der Grenze nach Sachsen, sieht die Situation dagegen weiter dramatisch aus: Dort werden auch weiterhin infizierte Tiere gefunden. „Wir haben einen erheblichen Seuchendruck aus dem Osten und aus dem Süden des Landes“, sagte Nonnemacher. Die Schutzzäune und Korridore entlang der deutsch-polnischen Grenze sowie der Landesgrenze nach Sachsen seien deswegen auch weiterhin notwendig.

Zäune bleiben womöglich zur Prävention

Im Landkreis Oder-Spree dagegen dürfen Jäger und Schweinehalter das Fleisch der von ihnen geschlachteten beziehungsweise erlegten Tiere nun wieder bundesweit vermarkten. Das ist durchaus von Bedeutung, denn in der nun aufgehobenen Sperrzone in Oder-Spree und Teilen von Dahme-Spreewald befanden sich immerhin 37 Schweinehaltungen mit knapp 10.000 Tieren. Ob die Zäune, die aufgrund der Schweinepest errichtet worden sind, nun komplett abgebaut werden, ist allerdings noch offen. Eine Vertreterin des Landkreises Dahme-Spreewald sagte am Freitag, man wolle zunächst überlegen, welche Zäune vielleicht als Präventivmaßnahme weiter sinnvoll seien.

Auch der Präsident des Landesbauernverbands, Henrik Wendorff, begrüßte die Aufhebung der Restriktionen. „Unsere Anerkennung gilt Ministerin Nonnemacher und ihrem kompetenten Team im Ministerium für Verbraucherschutz sowie den Veterinär- und Landwirtschaftsämtern in den Landkreisen, die den Kraftakt des Schutzes unserer Hausschweinebestände vor der tödlichen Seuche konsequent und unter enormem zeitlichem und finanziellem Druck umgesetzt haben“, sagte er am Freitag. Allerdings habe die Brandenburger Landwirtschaft seit dem Ausbruch der Tierseuche einen hohen Preis bezahlt. „Wir haben heute den geringsten Schweinebestand seit der Wiedervereinigung, denn viele Betriebe in Sperrzonen haben die Haltung von Schweinen aufgegeben.“

Auch Wendorff warnte davor, dass die Seuche weiter im Kreis Spree-Neiße grassiere. Aus Sicht der Bauern müssten heute mehr denn je die politischen Rahmenbedingungen für eine Tierhaltung geschaffen werden, „die Wertschätzung und Nachfrage erfährt, die in modernen, tierwohlgerechten Ställen stattfinden kann, kurze Transportwege und einen vielfältigen Absatzmarkt sichert sowie attraktive Arbeitsbedingungen für den Nachwuchs bietet.“ Nur krisenfeste und ökonomisch stabile Schweinehalter könnten eine Seuche wie die Afrikanische Schweinepest überstehen.

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