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Wassersack in der Heinrich-Mann-Allee 2020.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Potsdamer Bürger sollen Bäume wässern: Mit digitalem Baumkataster und Wassersäcken gegen den Klimawandel

Der Potsdamer Umweltausschuss spricht sich für Bewässerungspatenschaften aus. Das vollständige digitale Baumkataster verzögert sich bis Ende 2026.

Wer sich in Potsdam für Klimaschutz engagieren will, kann die Straßenbäume vor seiner Haustür gießen. Am Donnerstagabend stimmte der Umweltausschuss für private Wässerungspatenschaften. Eine Grundlage für die Bewässerung soll das digitale Straßenbaumkataster sein – doch dieses wird erst Ende 2026 fertig.

Anwohnende sollen wässern

In Potsdam gibt es bereits Wässerungspatenschaften und gespendete und städtische Wässerungssäcke, berichtete Jan Lesniak, zuständig für Grünflächen. Ein Wassersack fasse 110 Liter. „Wenn man regelmäßig gießt, hat das einen verbessernden Effekt“, so Lesniak. Zugleich seien Wassersäcke „eine ambivalente Angelegenheit“, da sie der Tiefenwurzelbildung entgegenstehen, weil nur oberirdisch gewässert wird. Neupflanzungen, wie jüngst in der Nuthestraße, werden daher fünf Jahre lang über einen Gummigießring gewässert.

Doch seien die Patenschaften eine Möglichkeit, um Anwohnenden Engagement anzubieten, so Lesniak. Im Winter würden die Säcke von der Stadt entfernt, gereinigt, gelagert und im Sommer wieder angebracht. Die von Anwohnenden angebrachten Säcke sollten selbstständig eingelagert werden. Zeitgleich investiert die Stadt in eine Bewässerungsanlage in der Hegelallee und plant mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, an 37 Altbäumen im Lustgarten eine Tiefenbewässerung mit Zylindern experimentell zu erproben.

Digitales Baumkataster erst Ende 2026

Die Wässerungspatenschaft soll laut Antrag von SPD und Grünen im digitalen Straßenbaumkataster vermerkt werden. Dieses digitale Kataster befinde sich noch in Be- und Überarbeitung, teilte Jan Lesniak auf Nachfrage mit. Im Zuge des Smart-City-Programmes wird jeder Baum statt mit einer Baumnummer mit einer NFC-Plakette versehen. Dieser Chip kommuniziere mit dem digitalen Baumkataster sowie mit Bürgerinnen und Sachbearbeiter. Ohne Erfassung und Plakette sind derzeit noch die Bäume auf den öffentlichen Grünflächen.

„Um besser auf den Klimawandel reagieren zu können, brauchen wir Sensoren im Boden an den Bäumen, die uns Informationen zum Wasserhaushalt geben“, so Lesniak. Bürgerinnen und Bürger werden dann informiert und sie können die Bewässerungsleistungen dosieren. Beide Maßnahmen seien im Rahmen der Smart-City-Förderung aktuell in Beauftragung, die Umsetzung soll ab Ende des zweiten Quartals beginnen. Jan Lesniak rechnet erst Ende 2026 mit vorzeigbaren Ergebnissen.

Somit wurde der Antrag zum vollständigen Baumkataster von Die Andere von 2025 auf 2026 geändert und erhielt sechs Zustimmungen und eine Enthaltung. Im zweiten Quartal 2024 soll der Ausschuss über den Sachstand informiert werden.

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