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Das Potsdamer Rathaus geht wieder online

© IMAGO/Olaf Dˆring / IMAGO/Olaf Dˆring

Update

Potsdam geht wieder online: Ab Montag wieder Mails ans Rathaus möglich

Nach der versuchten Cyberattacke fährt die Stadt die Systeme wieder hoch. Bis alles läuft, dauert es jedoch noch länger.

Die nach einem Cyberangriff vom Internet abgeschnittene Stadtverwaltung geht ab der kommenden Woche schrittweise wieder online. Das teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Demnach werde das Rathaus ab nächstem Montag wieder per E-Mail erreichbar sein.

Der Bürgerservice der Landeshauptstadt sowie andere Dienstleistungen seien zunächst aber nur eingeschränkt nutzbar, hieß es weiter. Ab dem 23. Januar sollen diese sogenannten Fachverfahren – also Bürgerdienstleistungen aller Art – nach und nach wieder möglich gemacht werden. Details wurden dazu noch nicht genannt.

Die Stadt hatte am 29. Dezember die Internet-Leitung gekappt, nachdem Sicherheitsbehörden vor einem unmittelbar bevorstehenden Angriff auf die IT-Strukturen und Daten gewarnt hatten, wie das Rathaus erklärte. Seitdem sind viele Bürgerdienstleistungen nur noch eingeschränkt verfügbar, ausgerechnet mit Beginn der bundesweiten Wohngeld-Reform. Auch die drei großen kommunalen Unternehmen Stadtwerke, Pro Potsdam und Bergmann-Klinikum hatten sich vom Netz getrennt. Dort werden die Systeme seit einigen Tagen ebenfalls wieder schrittweise hochgefahren.

Stadtverwaltung verstärkt den digitalen Schutz

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) erklärte nun, nach den Sicherheitschecks in den vergangenen Tagen werde noch an einer „zusätzlichen IT-Sicherheitsinfrastruktur“ gearbeitet. Parallel dazu gehe die Stadtverwaltung „schrittweise wieder online“. 150 Fachverfahren müssten wieder mit externen Servern der Landes- und Bundesbehörden verbunden werden. Beispielsweise kann der Bürgerservice aktuell keine Ausweisdaten an die Bundesdruckerei senden. Zudem konnte Potsdams Gesundheitsamt seit dem 29. Dezember keine einzige Corona-Erkrankung mehr an das Robert-Koch-Institut melden.

Der Anwalt Hagen Wegewitz ist der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtparlament.

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Trotz solcher Probleme verteidigte Schubert die grundsätzliche Entscheidung des Abschaltens. Dies sei nicht „aufgrund eines Mangels an IT-Sicherheit in Potsdam“ erfolgt, sondern „aufgrund der Schwere des gemeldeten kriminellen Bedrohungsszenarios“. „Diese Lage ließ uns keine andere Wahl“, sagte Schubert, der von einer Form der Kriminalität sprach, „bei der immer aggressiver und organisierter agiert wird“. Doch habe man in Potsdam schlimmere Szenarien abwehren können, sagte er.

Man habe Datenverluste und ein Eindringen verhindern können, lobte auch die SPD-Fraktion in einer Mitteilung. Fraktionschef Hagen Wegewitz begrüßte darin, dass nun die „Empfehlungen externer Experten für ein sehr hohes Schutzniveau, welches bei Kommunen bisher unüblich ist, umgesetzt werden“. Leider sorge das für erhebliche Kosten, beklagte Wegewitz – ohne die Nennung weiterer Details. Die Kommunen dürften bei der Cybersicherheit nicht von Bund und Land alleingelassen werden, hieß es von der SPD weiter.

Indirekt wies er auch Kritik der Landesdatenschutzbeauftragten Dagmar Hartge zurück. Diese hatte am Mittwoch im Digitalausschuss des Landtags die Dokumentation der IT-Struktur der Stadt auch mit Blick auf die Sicherheit kritisiert. Dabei könne eine Verwaltung mit einer guten Dokumentation die Reaktionszeiten auf solche Attacken optimieren, sagte Hartge. Schubert erklärte nun, gerade „mit Hilfe der Dokumentation, die wir in den vergangenen beiden Jahren erarbeitet haben, ist ein strukturiertes Hochfahren der Systeme möglich“. Ein Rathaussprecher sagte den PNN bereits am Mittwochabend, man werde Hartge für ein Gespräch ins Rathaus einladen.

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