zum Hauptinhalt
So soll es in Krampnitz in Zukunft aussehen.

© Loomn Architekturkommunikation

Neues Wohnquartier Krampnitz: So geht es im Potsdamer Norden voran

30 Kilometer Leitungen, neue Straßen und fast fertig sanierte Altbauten. Ein Rundgang über das ehemalige Kasernengelände, auf dem künftig 10.000 Menschen wohnen sollen.

Frisch verlegte Leitungen und neue Straßen, ein Energiekonzept und ein lang ersehnter Radweg für den Potsdamer Norden: Den ersten Presserundgang des Jahres haben die Verantwortlichen für das im Entstehen begriffene Viertel Krampnitz zum Überbringen möglichst guter Nachrichten genutzt. Doch es sind weiter Fragen zu umstrittenen Teilen des Großvorhabens offen.

Baufortschritte deutlich sichtbar

Im Zentrum des Termins stand ein Baustellenrundgang, unter anderem durch die im Bau begriffene Grundschule. Die Rohbauarbeiten sollen im ersten Halbjahr abgeschlossen werden. Die Schule samt Kita sollen öffnen, wenn Ende 2024 die ersten Bewohner in sanierte Gebäude des Wohnkonzerns Vonovia einziehen. An den dortigen Bestandsgebäuden sind mittlerweile die roten Klinkerfassaden von früheren Farbschichten gereinigt und erste Fenster eingebaut, sagte Pro-Potsdam-Chef Bert Nicke. Die kommunale Bauholding schultert das Entwicklungsgebiet auf dem früheren Kasernengelände.

Ein Blick in den Rohbau der neuen Grundschule, teils aus Holz errichtet.
Ein Blick in den Rohbau der neuen Grundschule, teils aus Holz errichtet.

© Ottmar Winter PNN

Auch beim Straßen- und Leitungsbau geht es voran. Im März sollen erste Asphaltdecken fertig sein. Angelegt wurden auch Dutzende begrünte Becken, sogenannte Regengärten. „In ihnen wird Regenwasser verdunstet oder bei Versickerung durch das Erdreich gefiltert“, so Nicke. Verlegt worden seien knapp 30 Kilometer verschiedene Leitungen, etwa für Wasser oder Wärme. Dabei liege man im Zeit- und Kostenplan, hieß es von den Stadtwerken.

Lang geforderter Radweg für den Norden

Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) kündigte an, dass der seit Jahren geforderte Radweg an der viel befahrenen Straße zwischen Krampnitz, Fahrland und dem Bahnhof Marquardt sieben Jahre früher gebaut werden kann als bisher geplant - also schon 2024. Hintergrund ist die Verlegung einer Stromtrasse der Stadtwerke vom Umspannwerk Golm über Marquardt nach Krampnitz – entlang dieser Strecke soll der neue Radweg verlaufen. Dazu habe es bereits eine Einigung mit betroffenen Grundstückseigentümern gegeben, vermittelt auch durch den Ortsversteher von Fahrland, Stefan Matz, hieß es.

Die Verbindung für Radfahrer ist schon lange Thema. Doch noch im Frühjahr konnte die Stadtverwaltung, die zuvor vom Land Brandenburg die Rechte an der früheren Landesstraße erhalten hatte, für einen möglichen Ausbau keinen Zeitplan nennen. Dabei gilt die Verbindung zwischen Fahrland und Marquardt wegen der engen Straßenführung für Radfahrer als gefährlich. Zugleich fahren seit dem Dezember deutlich mehr Züge vom Bahnhof Marquardt nach Berlin und zurück, was die Frage der Anbindung dieser Haltestelle noch drängender machte.

Neues Energiekonzept

Das neue Energiekonzept für das Viertel, das perspektivisch klimaneutral und mit möglichst wenig Gas auskommen soll, wird noch erarbeitet. Selbst der Einsatz von Windenergie sei dabei vorstellbar und solle im Laufe des Jahres abgewogen werden, hieß es vom Führungsteam der eigens gegründeten Stadtwerke-Tochter Krampnitz Energie, Andreas Dietrich und Thomas Niemeyer. Wärme sollen auch Geothermiepumpen liefern.

Bereits vergangenes Jahr starteten Probebohrungen für Grundwassergeothermie. Im Sommer soll das neue Energiekonzept vorgestellt werden. Bis dahin sei eine zweite Veranstaltung geplant, um interessierte Bürger zu beteiligen, hieß es. Man hoffe, so auch wieder besser mit Umweltverbänden zusammenarbeiten zu können.

Neue Führung für Tramtrasse im Mai

Die Planungen für die Tramtrasse nach Krampnitz und später Fahrland, die von Klagedrohungen betroffener Anwohner begleitet werden, hatten bereits am Vortag eine weitere Hürde genommen. Mit breiter Mehrheit votierten die Stadtverordneten am Mittwochabend dafür, dass nun ein Antrag auf Bundesförderung für das bisher mit 232 Millionen Euro taxierte Großprojekt gestellt werden soll. Zuletzt hieß es dazu vom Verkehrsbetrieb, 80 Prozent dieser Kosten seien förderfähig, könnten also mit Bundes- und Landeszuschüssen finanziert werden.

An diesem Gebäude in Krampnitz ist der rote Klinker von früheren Farbschichten befreit.
An diesem Gebäude in Krampnitz ist der rote Klinker von früheren Farbschichten befreit.

© Ottmar Winter PNN

Bezahlt werden soll von dem Geld der barrierefreie Umbau von Haltestellen in der Friedrich-Ebert-Straße, aber auch der für 2025 und 2026 vorgesehene zweigleisige Ausbau der bisher einspurigen Tramstrecke vor den Roten Kasernen in der Nedlitzer Straße. Das gesamte Projekt war bereits deutlich teurer geworden, es geht jetzt um zweistellige Millionenbeträge.

Dezernent Rubelt kündigte an, im Mai die noch einmal veränderte Trassenführung – speziell im Bereich Neu Fahrland – öffentlich vorstellen zu wollen. Die bisherigen Pläne waren bei mehreren Anliegern auf Widerstand gestoßen, weil die zunächst vorgesehene Trasse auch Vorgärten berührt hätte oder sehr nah an Gebäuden vorbeiführen sollte. Die Tram soll möglichst ab Ende 2029 fahren und ist auch die Voraussetzung dafür, dass in Krampnitz mehr als 5000 Menschen leben können. Bis zu 10.000 Bewohner soll das Viertel einmal haben und 3000 Arbeitsplätze bieten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false