zum Hauptinhalt
Karstadt in der Brandenburger Straße gilt als Kundenmagnet für die Potsdamer Innenstadt.

© Andreas Klaer

Update

Galeria stellt Insolvenzantrag : Leere Regale bei Karstadt in Potsdam?

Die dritte Pleite seit 2020: Potsdams letztem Warenhaus droht erneut die Schließung. Oberbürgermeister Schubert (SPD) spricht mit Eigentümern.

Nach der Pleite des Mutterkonzerns Signa hat der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof am Dienstag (9. Januar) zum dritten Mal nach 2020 und 2022 Insolvenz angemeldet. Den verbliebenen 92 Kaufhäusern droht die Schließung – auch die Zukunft des Karstadt-Warenhauses im Potsdamer Stadtpalais ist ungewiss. Bundesweit bangen mehr als 15.000 Beschäftigte um ihre Jobs.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) befand sich am Dienstag im Gespräch mit den Eigentümern des Potsdamer Stadtpalais in der Brandenburger Straße, dem Londoner Investmentunternehmen Meyer Bergman. Es gehe jetzt um die Zukunft des Hauses, sagte Schubert den PNN. Er bedauerte, dass es für Karstadt und die Beschäftigten erneut zu einer „bleiernen Situation“ mit ungewisser Zukunft gekommen sei. Nach dem vorigen Insolvenzverfahren mussten 37 Warenhäuser schließen. Mehr als 2000 Stellen wurden gestrichen.

Nach PNN-Informationen bestellt Galeria bereits keine neuen Waren mehr. Schon bei den beiden früheren Insolvenzen blieben viele Regale über Wochen leer, weil sie nicht mehr aufgefüllt werden konnten.

Karstadt eröffnete 2005 neu in Potsdam

Karstadt ist in Potsdam seit 2005 Mieter von 12.594 Quadratmetern Nutzfläche, knapp zwei Dritteln der Gesamtfläche im Stadtpalais. Der Drogeriemarkt dm und der Supermarkt von Bio Company sind weitere Mieter mit separaten Eingängen und Verbindungen zum Kaufhaus.

Die Stadt Potsdam möchte gerne eine Außenstelle des Bürgerservices im Stadtpalais einrichten. Schubert ist auf Beschluss der Stadtverordneten dazu schon seit längerer Zeit mit Meyer Bergman im Gespräch. Zuletzt hatte er gesagt, dass die Idee hinfällig sei, wenn Karstadt das Stadtpalais verlasse.

„Eine Schließung von Karstadt wäre eine Katastrophe“, sagte Götz Friederich, Vorsitzender der AG Innenstadt. Das Kaufhaus sei ein Magnet und wichtig für den Angebotsmix in der Innenstadt. Friederich erinnerte daran, wie vor der Sanierung des Stadtpalais viele Jahre lang dessen verbretterte Fassade die Brandenburger Straße geprägt hatte. Tragisch wäre eine Schließung aus seiner Sicht auch, weil sich die Geschäftsleitung und die Beschäftigten für ihr Haus in Potsdam mit viel Engagement einsetzten. Karstadt in Potsdam sei gut aufgestellt, so Friederich. So weit ihm bekannt sei, könnten Löhne und Mieten im Haus erwirtschaftet werden. „Deshalb sind die Chancen für Karstadt in Potsdam nicht schlecht“, sagte er.

53
Millionen Euro wurden für das Stadtpalais 2016 gezahlt.

Derzeit findet bei Karstadt ein Schlussverkauf statt. Waren sind laut Plakaten in den Schaufenstern um bis zu 50 Prozent reduziert. Sollte es der letzte „Sale“ im Stadtpalais sein? Nach einem Auszug könnte es schwierig werden, die Flächen neu zu vermieten.

Dabei hatte sich der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, zuletzt zuversichtlich über die Zukunft des Konzerns geäußert. Galeria-Chef Olivier Van den Bossche habe die richtigen Weichen gestellt. „Er ist einer der fachkundigsten Warenhausmanager in Europa“, sagte Busch-Petersen den PNN. Van den Bossche will einen Kern der Warenhauskette retten.

Meyer Bergman hatte die Immobilie Ende 2016 für 53 Millionen Euro gekauft. Für weitere acht Millionen Euro erwarb das Unternehmen das dazugehörige Parkhaus in der Hegelallee. Weil sich das denkmalgeschützte Warenhaus im Gebiet der zweiten barocken Stadterweiterung befindet, hatte die Stadt damals ein Vorkaufsrecht, auf das sie jedoch verzichtete. 

Im Portfolio von Meyer Bergman befinden sich in verschiedenen Fonds zahlreiche Immobilien in prominenter Lage europäischer Großstädte, die zum Teil neu entwickelt wurden, um auf veränderte Bedürfnisse zu reagieren. Zuständig für Potsdam ist die Frankfurter Niederlassung des Unternehmens. Laut Schubert möchte Meyer Bergman den Bürgerservice-Plan in Potsdam gern umsetzen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false