Fremdeln mit der DDR-Kunst: Vermissen wir die alten Werke tatsächlich so schmerzhaft?
Mit Kunst im Sozialismus ist unsere Autorin aufgewachsen. Viel kann sie ihr trotzdem nicht abgewinnen.
Zeichenstunde in der Polytechnischen Oberschule Wilhelm Pieck einer Kleinstadt. Wir malen die Stadt von morgen, Gebäudeblöcke wie Schuhkartons, der rechte Winkel ist gesetzt, die verfügbaren Farben auch. Wir malen Kosmonauten, die wie im Mosaik am Rechenzentrum den Sieg des Sozialismus ins All transportieren. Wir malen unsere Eltern am Arbeitsplatz: Mein Vater, der an einer monströsen Rechnermaschine steht, trägt allerdings Bluejeans – für die Lehrerin ein Problem. Ebenfalls nicht gern gesehen ist es, einen West-Joghurtbecher zum Pinselauswaschen dabei zu haben. Ganz Glückliche haben sogar West-Tuschkästen, mit denen sie ostdeutsche Zukunftsvisionen aufs graue A3-Blatt pinseln.
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