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Geht doch! Martin Kaymer hat den Weg zurück in die Golfelite gefunden.

© AFP

Sport: Ein Sieg des Instinkts

Martin Kaymer kann noch gewinnen: In Ponte Vedra Beach beendet der Golfer seine lange Pechsträhne

Ponte Vedra Beach - Am Ende entschied sein Wille über den Sieg: Als Martin Kaymer am Sonntag nach seinem letzten Putt zum Titelgewinn bei der Players Championship in Ponte Vedra Beach den Blick in den fast schon dunklen Himmel richtete, war ein Kampf zu Ende gegangen. „In solchen Situationen geht es am Ende immer darum, wie sehr man den Pokal wirklich nach Hause bringen will“, sagte der Golfer aus Mettmann.

Nach einer fulminanten Startrunde von 63 Schlägen (neun unter Par) am Donnerstag überzeugte er auch an den folgenden zwei Tagen mit hochklassigem Spiel, bevor er am Sonntag schlaggleich mit dem US-Amerikaner Jordan Spieth bei zwölf unter Par in die Schlussrunde startete. Aus dem Zweikampf wurde ab dem achten Loch ein Solo-Schaulaufen von Martin Kaymer. Sein Drives waren sicher und konstant, sein Bunkerspiel ließ ihn auch am Sonntag nicht im Stich.

Während Spieth nach 58 Bahnen in Folge ohne Bogey an Loch fünf seinen ersten Rückschlag erlitt und drei Löcher später noch einmal das Par verpasste, baute Kaymer seinen Vorsprung am elften Loch mit einem Birdie auf vier Schläge zum Stand von 15 unter Par aus. Angesichts der Souveränität, mit der er seine Bahnen abspulte, schien selbst die Aufholjagd des Routiniers Jim Furyk (USA), der sich bis auf zwölf unter Par heranarbeitete, nicht gut genug. Vier Löcher vor Schluss, als ein Gewitter für eine 90-minütige Unterbrechung sorgte, sprach nichts gegen Kaymers sicheren Sieg.

Nur 15 Minuten nach Wiederaufnahme des Spiels war die Sicherheit dahin. Da hatte sich der Deutsche ein Doppelbogey an Loch 15 geleistet. „Mein Drive war schon ziemlich schlecht“, gestand er. „Und das, obwohl ich eigentlich ziemlich ruhig war.“ An Bahn 16, einem Par fünf, reichte es nur zum Par, bevor er schließlich am folgenden Par drei mit dem berühmten Inselgrün seinen Schlag zu kurz ließ, nur knapp das Wasser verfehlte und nach einem „merkwürdigen Chip“ noch einen Zehn-Meter-Putt zum Par zu lochen hatte. Die Linie des Balles konnte er zu diesem Zeitpunkt aufgrund der einbrechenden Dunkelheit nur noch erahnen. „Am Ende des Tages muss man sich dann auf seinen Instinkt verlassen“, gab er zu. Sein Gespür war das Richtige, der Ball lief ins Loch, seinen Vorsprung von einem Schlag auf Jim Furyk rettete er mit einer konservativen Spielstrategie zum Par am 18. Loch ins Ziel. Als der letzte Putt fiel, ging ein Turnier zu Ende, vom dem Kaymer sagte: „Es war eine lange Woche mit viel, viel Druck.“

Nach zwei erfolglosen Jahren hat Kaymer auch die Kehrseiten des Profigolfs kennengelernt. All die Niederlagen, die Enttäuschungen, die ihn zuletzt aus den Top 60 der Weltrangliste geworfen hatte. Sein Comeback ist aufsehenerregend: Die Players Championship zählt offiziell nicht als Major-Turnier, wird von den Spielern aber als solches gewertet, weil das Turnier über das stärkste Teilnehmerfeld der Saison verfügt.

„Ich habe ja gewusst, dass ich wieder ein Turnier gewinnen kann“, sagte Kaymer. „Ich habe nur nicht gewusst, wie lange es dauern würde.“ Dennoch fing er schon kurze Zeit nach seinem Erfolg an, seine Fehler zu rekapitulieren. Fehler, an die sich außer Kaymer in ein paar Wochen kaum jemand erinnern wird. Er wird nun wieder auf Rang 28 der Weltrangliste geführt und als einer der Favoriten bei den wichtigsten Turnieren gehandelt. „Drei Majors werden in diesem Jahr noch gespielt“, sagte er und kündigte an: „Jetzt ist der Zeitpunkt, um noch mehr zu arbeiten.“ Petra Himmel

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