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Der neu gestaltete Dorfplatz Groß Glienicke.

© Andreas Klaer,PNN,Tsp / Andreas Klaer

Ehrung für Wilhelm Stintzing: Groß Glienicke weiht neuen Dorfplatz vor der Kirche ein

Der neue Platz erinnert an den 2014 verstorbenen Theologen. Geehrt wurde auch Burkhard Radtke, der sich in das Goldene Buch der Landeshauptstadt eintrug.

Der Wilhelm-Stintzing-Platz vor der Kirche in Groß Glienicke ist winterlich bedingt noch etwas kahl, aber dennoch war die Freude bei den rund 50 Anwohner:innen groß, die am Freitag zur Einweihung der neuen Grünfläche mit Boule-Bahn gekommen waren. „Endlich bekommt Groß Glienicke einen richtigen Treffpunkt in der Ortsmitte“, sagte Ortsvorsteher Winfried Sträter. „Hier haben wir einen Platz, der das historische Dorfzentrum mit dem Pfarrhaus, dem evangelischen Gemeindezentrum und der Alten Schule verbindet.“

Namensgeber ist der Potsdamer Theologe Wilhelm Stintzing, der 2014 im Alter von 100 Jahren gestorben war: Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er das Gemeindeleben in dem geteilten Ort geprägt, in dem er 20 Jahre lang als Pfarrer wirkte. Bis 1961 betreute er zwei Gemeinden in Ost und West und ließ sogar eine bis heute bestehende Schilfdachkirche auf Westberliner Seite bauen, als er den Mauerbau vorausahnte.

Elf Kirschbäume gepflanzt

„Seine Person erwies sich für Groß Glienicke als Glücksgriff“, sagte Kristóf Bálint, Generalsuperintendent des evangelischen Kirchensprengels Potsdam. „Er war ein begnadeter Redner, der immer frei sprach.“ Seine Predigten am ersten Weihnachtsfeiertag, die er noch bis ins hohe Alter in der Dorfkirche Groß Glienicke hielt, waren gut frequentiert: „Da suchte man in der Kirche vergeblich einen Platz“, so Bálint.

Noch fehlen auf dem Wilhelm-Stintzing-Platz ein Schild, eine Info-Tafel zum Namensgeber sowie zehn Bänke: Sie sollen im Frühjahr folgen. Acht Holzbänke haben die Groß Glinicker selbst aus Spenden finanziert, hinzu kommen zwei Metallbänke von der Stadt. Neben zwei alten Bäumen wurden elf japanische Zierkirschen neugepflanzt, die sollen im Frühjahr für ein Blütendach sorgen. Zuvor hatte sich auf dem ehemals privaten Grundstück das seit einigen Jahren leerstehende Lokal „Kutscherstube“ befunden.

Premiere im Goldenen Buch der Stadt

Einer, der den Bau des Platzes wesentlich vorangetrieben hat, wurde am Freitag ebenfalls geehrt: Burkhard Radtke trug sich in das Goldene Buch der Landeshauptstadt ein – als erster Potsdamer aus den Ortsteilen, wie Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) betonte.

Burkhard Radtke trägt sich in das Goldene Buch der Landeshauptstadt ein.

© Andreas Klaer,PNN,Tsp / Andreas Klaer

Der 83-Jährige war seit 1991 Mitglied im Kirchenrat der Gemeinde Groß Glienicke und hatte sich als Mitgründer und Vorsitzender des Fördervereins Dorfkirche um den Erhalt und die originalgetreue Restaurierung des 750 Jahre alten Gotteshauses verdient gemacht. „Mit seinem ehrenamtlichen Engagement hat Burkhard Radtke maßgeblich dazu beigetragen, dass nach dem Ende der DDR die Kirchengemeinde wieder ins Zentrum des dörflichen Lebens rückte“, sagte Schubert in seiner Laudatio.

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