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Sonnensichel. Das Bild zeigt eine partielle Finsternis 2003 bei München.

© ddp

Landeshauptstadt: Die Sichel hinter der Wolkendecke

Die Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis droht am Wetter zu scheitern – Urania bietet Alternative an

Innenstadt - Wenn sich heute Vormittag über Mitteleuropa die Sonne verdunkelt, wird in Potsdam wohl nicht allzu viel davon zu sehen sein. „Es sieht ganz, ganz schlecht aus“, sagt Rolf König. Der Chef des Urania-Planetariums wollte eigentlich heute um acht Uhr ein Teleskop auf dem Busparkplatz am Bassinplatz aufstellen und Interessierten einen professionellen Blick auf die partielle Sonnenfinsternis zu ermöglichen. Doch das geht eben nur bei möglichst wolkenlosem Himmel.

„Sehr viel werde ich wohl nicht auspacken müssen“, meint König. Er hat aber eine Alternative parat. Ist der Himmel tatsächlich bedeckt, zeigt König im Planetarium Fotos von wesentlich spektakuläreren Ereignissen – von zwei totalen Sonnenfinsternissen, die vor zwei und vier Jahren in Sibirien und der Sahara zu sehen waren. König ist zu beiden gereist, bei jeder hat er in wenigen Minuten 1500 Fotos geschossen.

Eine partielle Sonnenfinsternis dagegen lockt den Planetariumschef nicht mehr so sehr hinter dem Ofen hervor. Auch in Potsdam ist die Verdunklung, die durch den Schatten des Mondes verursacht wird, im Durchschnitt alle zwei bis drei Jahre zu beobachten. Die letzte gab es am 1. August 2008. Heute fällt die Sonnenfinsternis nahezu mit dem Sonnenaufgang zusammen. Sobald sie am Horizont auftaucht, wäre bei idealen Bedingungen ein dunkler Fleck am Sonnenrand zu bemerken, der allmählich größer wird, bis er um 9.27 Uhr seine maximale Ausdehnung erreicht und etwa 70 Prozent der Sonne verdeckt, die dann nur noch als Sichel erkennbar ist. Um 10.52 Uhr ist das Phänomen vorbei. Bemerken wird man die Finsternis bei bedecktem Himmel kaum, meint König. „70 Prozent reichen für einen Helligkeitsverlust nicht aus.“ Auch, wenn Wolken die Sonne verhüllen, rät König dringend davon ab, mit Fernrohren ohne Spezialfilter in die Sonne zu schauen – schwere Sehschäden bis hin zur Erblindung könnten die Folge sein.

Königs Interesse gilt schon der nächsten totalen Sonnenfinsternis am 13. November 2012 – allerdings ist sie nur im Nordosten Australiens komplett sichtbar. Wer ein solches Spektakel in Potsdam beobachten will, muss sämtliche bekannten Altersrekorde sprengen – der nächste Termin ist der 7. Oktober 2135. pee

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