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Gottesanbeterin (Klaer)Das besondere Exponat im Potsdamer Naturkundemuseum, die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist das Insekt des Jahres 2017

© Andreas Klaer/Andreas Klaer

Der Gottesanbeterin in Brandenburg auf der Spur: Naturkundemuseum Potsdam startet Meldeportal

Das Potsdamer Naturkundemuseum hat ein neues Meldeportal für Gottesanbeterinnen in Brandenburg und Berlin eröffnet. Dadurch sollen die Insekten besser erforscht werden können.

Das Naturkundemuseum Potsdam hat gemeinsam mit Auszubildenden des Brandenburgischen IT-Zentrums (ZIT-BB) ein neues Meldeportal für Gottesanbeterinnen entwickelt. Bürgerinnen und Bürger haben nun die Möglichkeit, Sichtungen der Insekten in Berlin und Brandenburg zu melden. Seit Freitag ist das Portal auf der Homepage des Museums freigeschaltet.

Entwickelt wurde das Portal von Lehrlingen des ZIT-BB. Anstoß für das Projekt gab Peter Koppatz, IT-Entwickler und -Ausbilder im ZIT-BB, nachdem er im Oktober 2022 eine Gottesanbeterin im Landkreis Elbe-Elster gefunden hatte. „Nach einer kurzen Internetrecherche erfuhr ich, dass am Naturkundemuseum Potsdam Fundbeobachtungen gesammelt werden“, sagt Koppatz. „Ich erkannte das Potenzial für eine praxisnahe Ausbildung. Bei der Umsetzung könnten die Lehrlinge Kenntnisse zu den Themen HTML, Datenbanken, CSS, Client-Server-Architektur und Python erlernen, praktisch anwenden und gleichzeitig ein nützliches Tool für ein laufendes Bürgerwissenschaftsprojekt entwickeln.“

Ende November 2022 ist das Projekt in enger Zusammenarbeit mit Dirk Berger, Mitarbeiter des Naturkundemuseums Potsdam, gestartet. Bereits im Februar 2023 ist der erste Prototyp getestet worden. Im Juli wurde dann die Internetdomain www.gottesanbeterin-gesucht.de eingerichtet. Die Funde aus 2023 werden in einer interaktiven Karte dargestellt. Vorjahresfunde sollen so bald wie möglich ergänzt werden.

„In den vergangenen zwei Jahren wurden so viele Gottesanbeterinnen in Brandenburg und Berlin gesichtet und gemeldet, dass wir mit der Bearbeitung der Fundmeldungen nur schwer hinterherkamen“, erklärt Berger. Eine jährliche Kartierung sei personell nicht zu leisten. „Mit dem neuen Meldeportal ist es uns nun möglich, die Sichtungen effizient zu verarbeiten und den Meldenden schneller ein Feedback zu geben.“

Seit 2016 erforschen das Naturkundemuseum Potsdam und die Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg die Verbreitung der Europäischen Gottesanbeterin. Zum ersten Mal wurde das Insekt 2007 in Brandenburg entdeckt. Die Fundmeldungen dienen als Grundlage für die Erforschung der Tiere.

Bis 2019 wurden Gottesanbeterinnen vor allem in den südlichen Landkreisen gefunden, in denen die wärmeliebende Art geeignete Lebensräume fand. Doch im Laufe der Jahre breitete sie sich weiter nach Norden aus. Mittlerweile wird sie in den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Elbe-Elster, Dahme-Spreewald, Teltow-Fläming, Potsdam-Mittelmark und in Cottbus regelmäßig beobachtet. Seit 2022 ist sie auch häufiger aus dem Havelland, Oder-Spree und Märkisch Oderland gemeldet geworden.

Gottesanbeterinnen werden auch in urbanen Räumen gesichtet

Aus Berlin und Potsdam kamen in den vergangenen Jahren sehr viele Meldungen über die Stadtgebiete verstreut hinzu. Aktuell wurde die Gottesanbeterin in Falkensee, Gransee, Bernau, Eberswalde und erstmalig in der Uckermark gefunden. Neben den natürlichen Habitaten finden sich Gottesanbeterinnen auch immer wieder in urbanen Räumen wie Innenstädten wieder. Auch würden die Tiere gelegentlich durch geöffnete Fenster und Türen in Wohnungen fliegen, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden.

In diesem Jahr seien bisher vor allem Eigelege (Ootheken) und Jungtiere (Nymphen) gemeldet worden. „Vor ein paar Tagen wurde uns das erste erwachsene Tier gemeldet“, sagt Berger. „Ausgewachsene Tiere werden am häufigsten gefunden und gemeldet.“ Insgesamt gingen 2023 bereits über 70 Meldungen ein.

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