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Eine Auszubildende im Beruf der Zerspanungsmechanikerin, steht gemeinsam mit ihrem Meister an einer Drehbank im Ausbildungszentrum der Firma ABB in Berlin.

© picture alliance / dpa / Tim Brakemeier

Azubi-Mangel in Potsdam: Der beste Arbeitsanreiz ist Geld

Die Arbeitsagentur und die Kammern grübeln, wie man junge Menschen für einen Ausbildungsberuf begeistern kann - über ein entscheidendes Lockmittel reden sie aber nur ungern.

Ein Kommentar von Dominik Lenze

Seit Jahren haben es Potsdamer Betriebe schwer, Azubis zu finden. Arbeitsagentur, Industrie und Handwerkskammer (IHK) und Handwerkskammer (HWK) grübeln, mit welchen Anreizen man junge Menschen locken könnte. Einer der wohl verlockendsten Anreize um arbeiten zu gehen, ist bekanntlich Geld. Doch darüber möchte man nur ungern sprechen: Es gebe viele Gründe, weshalb sich junge Menschen gegen eine Ausbildung entscheiden. Doch niedrige Löhne sind keiner davon, da ist man sich einig.

Selbstverständlich sind die Gründe für den Azubi-Mangel vielschichtig: Der demographische Wandel spielt eine Rolle - es gibt eben weniger junge Menschen als früher. Auch machen immer mehr junge Menschen Abitur und studieren. Aber den Faktor Geld einfach auszuklammern ist nicht nur Unfug - sondern auch ignorant.

Ein Beispiel: Ein Bäcker verdient im ersten Lehrjahr zwischen 610 und 850 Euro im Monat. Nach der Ausbildung darf er auf ein Brutto-Gehalt von etwa 2000 Euro hoffen. Damit liegt man gerade einmal 800 Euro über der EU-Armutsgrenze in Deutschland. Mit welchen Anreizen will man das ausgleichen?

Man arbeitet, um Geld zu verdienen. Bieten Arbeitgeber zu wenig, ob in der Ausbildung oder danach, suchen sich junge Menschen richtigerweise etwas Besseres. Das sind Grundregeln der Marktwirtschaft. Wer die ignoriert, wird wohl kaum eine Lösung für Probleme auf dem Arbeitsmarkt finden.

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