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Sport: Angela Maurer überrascht sich selbst

Das von Sommersprossen gesprenkelte Gesicht glänzte in der Sonne, als Angela Maurer über ihren Überraschungscoup im Yachthafen von Barcelona sprach. Die Schwimmerin vom SSV Undine Mainz, die am Samstag 38 wird, hatte sich im Freiwasser-Rennen über 25 Kilometer, ihrer Spezialität, selbst ein Geburtstagsgeschenk bereiten wollen.

Das von Sommersprossen gesprenkelte Gesicht glänzte in der Sonne, als Angela Maurer über ihren Überraschungscoup im Yachthafen von Barcelona sprach. Die Schwimmerin vom SSV Undine Mainz, die am Samstag 38 wird, hatte sich im Freiwasser-Rennen über 25 Kilometer, ihrer Spezialität, selbst ein Geburtstagsgeschenk bereiten wollen. Aber nun war sie ihrem Zeitplan plötzlich um vier Tage voraus: Auf der olympischen Stecke über zehn Kilometer kraulte Maurer hinter dem brasilianischen Sieger-Duo Poliana Okimoto Cintra und Ana Marcela Cunha zu Bronze. „Das kommt auch für mich absolut überraschend“, gluckste die Mutter eines achtjährigen Jungen, die tags zuvor noch einen Platz unter den Top Ten als ihr Ziel ausgegeben hatte. Neben ihr schob sich Abteilungsleiter Stefan Lurz durch den Zielraum, zählte nach vier von sieben Entscheidungen bei den Langstreckenschwimmern noch einmal alles zusammen, ehe er Bilanz zog: „Drei Medaillen – das ist der Hammer. Und wir haben ja noch ein paar Eisen im Feuer.“

Angela Maurer zum Beispiel. Sie erwähnte zehn Jahre nach ihrer letzten Reise nach Barcelona – bei der WM 2003 gewann sie ebenfalls Silber über zehn Kilometer sowie Bronze über die Marathondistanz – den größten Vorzug der Olympiastadt von 1992. „Der Vorteil war, dass das hier keine Europa-, sondern eine Weltmeisterschaft ist“, betonte sie. „Nach London war es schon schwierig, mich zu motivieren. Aber eine WM ist ein Highlight, deshalb habe ich das hinbekommen.“

Als Fünfte war sie im Londoner Hyde Park ins Ziel gekommen, und allein die Vorstellung an weitere Monate mit endlosen Trainingskilometern trieben ihr den Schweiß auf die Stirn. „In meinem Alter wird das schon schwieriger mit dem Training. Und ich kann ja auch nicht sagen: Ich mach’ einfach weniger. Ganz im Gegenteil, ich muss jetzt sogar mehr machen“, erzählte die Frau, die in Barcelona auch testen will, ob sie überhaupt bis zur Heim-EM im nächsten Jahr weiterkrault.

Das Thema dürfte nuns vom Tisch sein, auch wenn die nun zehnfache Medaillengewinnerin bei Weltmeisterschaften bereits an ihre Nachfolgerinnen denkt. „Ich weiß, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt. Und es ist schön zu sehen, dass Jüngere nachkommen – da kann man leichter loslassen", so die Schwimmerin, die auch bei Edelmetallzähler Lutz Buschkow Eindruck gemacht hat. „Schon vier Medaillen bei dieser WM – Erfolg macht offenbar süchtig", sagte er. Andreas Morbach

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