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Ein ausgebranntes Fahrzeug steht an der Anschlussstelle Gützkow.

© dpa/Uncredited

Überfall auf Geldtransporter: Verbindung zu Fall in Potsdam wird geprüft

Mehr als drei Millionen Euro erbeuteten Kriminelle im März in Mecklenburg-Vorpommern. Vorher könnten die Täter in Brandenburg aktiv gewesen sein.

Fünf Monate nach dem spektakulären Überfall auf einen Geldtransporter bei Gützkow (Mecklenburg-Vorpommern) hat die Polizei erstmals Einzelheiten aus den Ermittlungen bekanntgegeben. So wurden bei dem bewaffneten Überfall Anfang März an einer präparierten Autobahn-20-Auffahrt insgesamt 3,1 Millionen Euro erbeutet, wie eine Polizeisprecherin in Neubrandenburg am Dienstag sagte.

Nun werden Zusammenhänge mit einem weiteren Überfall nahe Potsdam, bei dem die Besatzung mit dem Geldtransporter aber fliehen konnte, sowie mit Fällen aus Niedersachsen geprüft.

Alle Kosten bar beglichen

Polizeisprecherin Antje Schulz sagte: „Wir suchen Vermieter in Niedersachsen, die sich an sogenannte Monteure erinnern, die im März Ferienwohnungen gebucht hatten.“ Die Räuber sollen sich gut vorbereitet und einem Dänen und einem Italiener die Ausweise dazu gestohlen haben. Auffällig sei, dass immer Unterkünfte für bis zu fünf Personen gesucht wurden und alle Kosten bar beglichen wurden.

Einer der Tatverdächtigen sitzt bereits wegen eines anderen Deliktes seit einigen Monaten in U-Haft. Er sei mit mutmaßlichen Komplizen nach einem Überfall in Niedersachsen in der Region Wiefelstede im März gefasst worden. Dabei hatte die Polizei auch eine Maschinenpistole sichergestellt.

Warnschüsse mit Sturmgewehr abgegeben

Die Räuber hatten den Geldtransporter in Vorpommern an der A20-Auffahrt abgepasst, als dieser von Greifswald nach Neubrandenburg fuhr, um Geld zur Bundesbank zu bringen. Sie stoppten das Sicherheitsfahrzeug mit Hilfe einer fingierten Baustelle aus Betonklötzen und Autos.

Zwei Täter gaben laut Polizei mit Sturmgewehren Warnschüsse auf das Fahrzeug ab, besprühten die Frontscheibe mit Farbe und öffneten das Fahrzeug gewaltsam von hinten. Ähnliche Sturmgewehre und Schüsse gab es auch im Januar bei dem Überfall nahe Potsdam. „Die Täter könnten daraus gelernt haben“, sagte die Polizeisprecherin.

Ein ausgebranntes Fahrzeug auf der Zufahrt zur A115 in Drewitz, das im Zusammenhang mit einem versuchten Überfall auf einen Geldtransporter stehen könnte.

© dpa / Paul Zinken

Flucht-Transporter in Brand gesetzt

Die zwei erfahrenen Wachmänner blieben im Fall Gützkow im Fahrzeug, bis die Räuber verschwanden und stiegen danach aus. Das war auch nötig, denn der Geldtransporter war in Brand gesteckt worden. Verletzt wurde zwar niemand. Eines der Opfer sei aber bis heute nicht arbeitsfähig, sagte Schulz.

Einen Flucht-Transporter setzten die Räuber den Angaben zufolge mehrere Kilometer weiter an einem Wald bei Müssentin in Brand, wo sie in ein drittes, bisher unbekanntes Auto zur Flucht stiegen. Gesucht wurden seitdem zwei maskierte Täter, die am Tatort gesehen wurden, sowie ein oder zwei Helfer. Einer dieser Männer soll der Verdächtige sein, der in Niedersachsen in Haft sitzt. Es war einer der schwersten Überfälle dieser Art im Nordosten seit 1990.

„Solche Raubüberfälle setzen gut organisierte, hochkriminelle Strukturen voraus“, sagte Schulz. Den Beamten sei klar, dass die eigentlichen Drahtzieher eher aus dem Hintergrund heraus tätig seien. Die am Tatort agierenden Täter setzten sich besonders der Gefahr langjähriger Haftstrafen aus. Auf diese könne anscheinend „strukturbedingt eher einmal verzichtet werden.“ (dpa)

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