zum Hauptinhalt

Brandenburg: Tribünenbau im Tiergarten

Viele Berliner Kneipen sind längst voll, alle wollen das Champions-League-Finale am Sonnabend zeigen. 200 000 Menschen haben Platz auf der Fanmeile. Sie können dort sogar duschen – aber nicht mit Wasser

Berlin - Die Straße des 17. Juni ist gesperrt, Arbeiter schrauben bereits die Tribünen zusammen und verlegen im Tiergarten Kabel für die Leinwände. Nur das Wetter macht Sorgen. Die Aussichten für Samstag? Regen, 15 Grad, brrr.

Aber dafür können die Veranstalter ja nun nichts. „Wir haben die Fanmeile in nur vier Wochen aus dem Boden gestampft“, erzählt Veranstaltungsmanager Rainer Wohlthat bei einem Baustellenbesuch auf der Fanmeile, wo am Samstagabend, ab 20.45 Uhr, das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Bayern München gezeigt wird. Vier Wochen ist nicht viel, sagt Wohlthat. Normalerweise – also bei Fanmeilen zur Fußball-WM oder -EM – habe sein Unternehmen ein halbes Jahr Zeit. Aber die Kooperation mit den Behörden sei gut gelaufen, alle Genehmigungen waren schnell da.

Zwischen Brandenburger Tor und der Yitzhak-Rabin-Straße können die Fans am Sonnabend auf einer großen und vier kleineren Leinwänden das Finale feiern. Insgesamt fünf Haupteingänge sollen die Zuschauerströme aufnehmen. Wenn alles gut läuft und das Wetter vielleicht doch noch mitspielt, hofft Wohlthat auf 200 000 Besucher; rund 400 Ordner werden im Einsatz sein. Hinzu kommen Hilfskräfte der Polizei, Feuerwehr, Sanitäter.

Sieben Jahre ist es nun her, dass die Fanmeile erstmals am Brandenburger Tor aufgebaut worden ist, zur WM 2006 war das. Seitdem hat sich die Veranstaltung am Hauptstadtwahrzeichen zur festen Sitte bei sportlichen Großereignissen mit deutscher Beteiligung etabliert.

Aber nicht nur dort wird geschaut, die Wirte in allen Kiezen haben sich auf den Abend vorbereitet (und viele, viele Kneipen nehmen schon gar keine Reservierungen mehr an). Zu den Fankneipen, wo vor allem die Spiele der Dortmunder gezeigt werden, gehört die „Milchbar“ in der Manteuffelstraße, gleich gegenüber liegt die Kneipe „Intertank“ – dort befindet sich quasi das gelb-schwarze Herz Berlins. Der Magen will gestärkt sein für mehr als zwei Stunden Anspannung und Freudensprünge. Die Weinbar Rutz in Mitte serviert vor dem Spiel Saumagenburger, Fish and Chips und Herefordsteaks – eine Anspielung auf die westfälische Stadt Herford? Das Dessert ist dann farblich eher bayerisch: Das Erdbeer-Rhabarber-Kompott zum Waldmeistereis leuchtet rot wie die Trikots der Bajuwaren.

Echte bayerische Kost serviert das Hofbräuhaus am Alexanderplatz, wo Fans auf den Leinwänden im Obergeschoss mit den frischgebackenen Meistern mitfiebern können. Hier kann man schon für das Oktoberfest trainieren, wenn es darum geht, sich auf den eng besetzten Bänken in eine Lücke zu quetschen.

Wer übrigens keine passende Kleidung für diesen Abend hat, kann sich unter die Farbdusche stellen: Mittels einer Farbspritze aus auswaschbarem Maismehlpulver können sich Fans am Brandenburger Tor in die Farben ihrer Mannschaft hüllen. Bei über neunzig Prozent Regenwahrscheinlichkeit ist jedoch fraglich, wie lange das Farbvergnügen vorhält. Sophie Maass, Nantke Garrelts

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false