zum Hauptinhalt
Im Kreis Spree-Neiße wurde das erste infizierte Wildschwein entdeckt (Symbolbild).

© dpa

Schweinepest in Brandenburg: Teil des Sperrgebiets aufgehoben

Mit großem Aufwand und Kosten von mehr als 100 Millionen Euro hat das Land an der Grenze zu Polen die eingeschleppte Seuche bekämpft. Nun gibt es eine erste Erfolgsmeldung.

Knapp drei Jahre nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg sind Teile der Sperrzone an der polnischen Grenze aufgehoben worden. „Damit gilt die ASP in den Gebieten als getilgt“, sagte Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Freitag. Damit habe sich die Strategie des Landes mit Kadaversuche, Errichtung von Schutzzäunen und Abschuss von Schwarzwild ausgezahlt. „Zum ersten Mal konnte in Europa nach einem Flächeneintrag durch Einwanderung von infizierten Wildschweinen in einem Gebiet die Afrikanische Schweinepest vollständig getilgt werden“, sagte Nonnemacher.

In dem 1300 Quadratkilometer großen Gebiet hatte es seit dem 29. Oktober 2021 keinen ASP-Fall mehr gegeben. Damit können dort Schweinehalter ihre Tiere wieder bundesweit zu Schlachthöfen bringen und Jäger das Fleisch erlegter Wildschweine nach einem negativen Testergebnis wieder vermarkten. In dem aufgehobenen Teil der sogenannten Sperrzone II in den Landkreisen Märkisch-Oderland und Dahme-Spreewald gibt es nach Angaben des Ministerium 37 Schweinhaltungen mit insgesamt rund 10.000 Tieren.

Schutzzäune können nach und nach abgebaut werden

Mit Aufhebung der Sperrzone könnten die errichteten Schutzzäune nach und nach abgebaut werden, sagte der Landrat des Landkreises Oder-Spree, Rolf Lindemann (SPD). Dies bedeute nach jahrelanger Einschränkung eine enorme Erleichterung für die Bewohner von 93 Gemeinden in der Sperr- und weiteren 24 Gemeinden in der Pufferzone. „In einem Fall durchschnitt ein Sperrzaun am Scharmützelsee ein Kerngebiet des Tourismus“, berichtete Lindemann.

Landestierarzt Stephan Nikisch hofft, dass bis Ende dieses Jahres auch die Sperrzonen nördlich von Frankfurt (Oder) und eine Zone in der Prignitz an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern aufgehoben werden können. In den südlichen Landkreisen müssten die Sperrzonen aber wegen des hohen Seuchendrucks noch aufrecht erhalten bleiben.

Mit neuen Fällen muss gerechnet werden

Das nun aufgehobene Gebiet ist etwa ein Fünftel der Sperrzone von insgesamt 6000 Quadratkilometern entlang der Grenze zu Polen. Für die Bekämpfungsmaßnahmen, insbesondere für die Errichtung von insgesamt 2150 Kilometer Festzaun, hat das Land den Kommunen bislang rund 104 Millionen Euro erstattet.

Trotz der positiven Entwicklung müsse jedoch weiterhin mit neuen ASP-Fällen gerechnet werden, mahnte Nonnemacher. „Vor allem beschädigte, entwendete oder nicht geschlossene Tore in den ASP-Schutzzäunen sind die Ursache dafür“, sagte sie. „Ich bitte deshalb alle Bürgerinnen und Bürger eindringlich, die Tore nach dem Passieren der ASP-Schutzzäune wieder zu schließen.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false