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Falscher Turm. Diese Kirche steht nicht im brandenburgischen Wittenberge.

© dpa/Martin Ferch

Update

Nur eine kann die Lutherstadt sein: Deutsche Bahn wirft Wittenberge und Wittenberg durcheinander

Immer verwechseln Reisende die beiden Städte in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Nun ist es der Bahn selbst passiert – mit der falschen Kirche im Bahnhofswandbild.

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Ein Buchstabe kann so viel ausmachen: Im Bahnhof im brandenburgischen Wittenberge empfängt ein Wandbild mit den Sehenswürdigkeiten des 19.000-Einwohner-Ortes die Reisenden. Dumm nur, dass ein Motiv gar nicht aus der Prignitz stammt, sondern aus der Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt – der Turm der dortigen Schlosskirche.

Der Künstler, der das Bild 2020 für eine Fußgängerunterführung im Auftrag der Bahn anfertigte, hatte offenbar die beiden Städte an der Elbe ob ihres ähnlichen Namens miteinander verwechselt. So gelangte die weltberühmte Kirche, an die Reformator Martin Luther 1517 seine 95 kirchenkritischen Thesen geschlagen haben soll, als Wandbild an den Bahnhof in Brandenburg. Zunächst hatte die „Märkische Allgemeine“ berichtet.

Großer Turm. Die Schlosskirche in Wittenberg ist dank Luther weltberühmt.
Großer Turm. Die Schlosskirche in Wittenberg ist dank Luther weltberühmt.

© imago/Steffen Schellhorn

Die Stadt Wittenberge nimmt die Verwechslung mit Humor. „Statt den Fehler am Wittenberger Bahnhof zu korrigieren, wäre es aus unserer Sicht auch möglich, die Gestaltung mit einem Augenzwinkern zu kommentieren“, erklärte ein Sprecher der Kommune am Donnerstag.

Wir spekulieren darauf, dass die Wittenberger den Schlosskirchenturm in ihrem Stadtbild aufbauen.

Eine Sprecherin der Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt

Eine Möglichkeit, die Verwechslung humorvoll aufzulösen, wäre beispielsweise ein Hinweisschild, das Besucher auffordere, herauszufinden, welches Bauwerk auf dem Wandbild nicht ins Stadtbild gehöre, sagte der Sprecher. „Und das natürlich auch über das Missverständnis aufklärt.“ Entscheiden müsse aber die Deutsche Bahn. Man wolle nun an die Bahn mit dem Wunsch herantreten, das Wandbild zu erhalten und gegebenenfalls humorvoll zu kommentieren. Die Stadt würde sich „natürlich auch über eine Stadtansicht von Wittenberge am Bahnhof von Wittenberg freuen“, frotzelte der Sprecher.

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„Wir spekulieren darauf, dass die Wittenberger den Schlosskirchenturm in ihrem Stadtbild aufbauen“, scherzte auch die Sprecherin der Lutherstadt Wittenberg. Vielleicht habe die Bahn das schon vor Jahren kommen sehen. Und: Natürlich werde man ein Wandbild in Wittenberg von der Stadtansicht in Wittenberge nicht ablehnen, sagte die Sprecherin.

Verwechslungsgefahr steigt: 2027 Landesgartenschau in beiden Städten

In der kommenden Woche wollen sich die beiden Stadtoberhäupter laut der Sprecherin zusammensetzen und mit Blick auf die Landesgartenschauen 2027, die beide Städte für ihr jeweiliges Bundesland organisieren, eine kleine „charmante“ Kampagne für die „Verirrten“ erarbeiten. „Wir ahnen es schon, es wird sich sicher der ein oder andere in die falsche Stadt verirren“, so die Sprecherin.

Die Bahn gab an, dass es sich um ein Versehen handele und man sich mit dem Künstler abstimmen wolle, wie der Fehler zu beheben sei.

Eine Verwechslung zwischen den beiden etwa 200 Kilometer auseinanderliegenden Elbstädten ist jedenfalls kein Novum. Vor Jahren wartete beispielsweise ein Reiseleiter in Wittenberg auf seine Gruppe, um sie durchs Lutherhaus zu führen. Wie sich dann herausstellte, war die Gruppe nach Wittenberge gefahren. In einem anderen Fall war ein Berliner Ehepaar bereits einen Tag in Wittenberge, als es sich in einem Café nach der Kirche mit Luthers Thesen erkundigte.

Nur von Luther ist nicht bekannt, dass er sich geirrt hätte. (Tsp, dpa)

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