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Zwei Regionalzüge der Linie RE 6 Prignitz-Express fahren mit Fahrtziel Berlin-Charlottenburg (r) bzw. Wittenberge (l) in den Bahnhof Neuruppin-West ein.

© dpa/Soeren Stache

Infrastrukturprojekt „i2030“ : Ausbau vieler Strecken in Berlin und Brandenburg verzögert sich weiter

Bahnpendler in Brandenburg müssen sich weiterhin auf volle Züge einstellen. Der Ausbau der Strecken des Infrastrukturprojekt „i2030“ wird sich weiter verzögern.

Brandenburgs Bahnpendler müssen weiter mit einer Überlastung von Zügen und Bahnstrecken rechnen. Das mit viel Medienrummel im Jahr 2017 von der damaligen Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) und Berlins damaliger Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) gestartete Infrastrukturprojekt „i2030“, das dem Ausbau und der Kapazitätserweiterung zahlreicher Bahnlinien dient, verzögert sich weiter.

„Viele Projekte sind noch in einer frühen Planungsphase, weshalb für den Großteil der Projekte noch keine verbindlichen Fertigstellungstermine genannt werden können“, heißt es in der Antwort des Potsdamer Infrastrukturministeriums auf eine Große Anfrage der Landtagsfraktion der Linken, die kürzlich vom Brandenburger Landtag veröffentlicht wurde und den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) vorliegt. „Das frühe Planungsstadium bedingt ebenso, dass sich im weiteren Planungsverlauf noch Änderungen an den geplanten Fertigstellungsterminen ergeben können.“

Mit dem Jahr 2030 jedenfalls haben die laufenden Projekte nicht mehr viel zu tun: Lediglich der Teilabschnitt Velten – Neuruppin des Prignitz Expresses RE6, die Zweigleisigkeit Lübbenau-Cottbus, der Nordkopf des Bahnhofs Königs Wusterhausen sowie einige Projekte der Berliner S-Bahn sollen nach jetzigem Stand noch vor 2030 fertiggestellt werden.

Für alle anderen Brandenburger Projekte, die unter dem Label i2030 in Angriff genommen wurden, darunter die Elektrifizierung der Strecke zwischen Hennigsdorf und Wittenberge sowie der Ausbau der Nordbahn, gibt die Antwort „Mitte der 2030er Jahre“ als aktuellen Zeithorizont an.

Spott aus der Opposition

„Im besten Fall reden wir nicht mehr von i2030, sondern von i2040“, spottet der verkehrspolitische Sprecher der Linken, der Templiner Landtagsabgeordnete Andreas Büttner, im Gespräch mit der PNN. „Das ist sehr traurig – denn wir hatten schon lange die Kritik, dass alle Planungs- und Ausbauvorhaben in diesem Land viel zu lange dauern.“ Von einem „großen Wurf“ könne man in Bezug auf i2030 nicht mehr reden – obwohl eine erhebliche Zahl an Mitarbeitern mit den Projekten beschäftigt seien.

Die Landesregierung freilich sieht das etwas anders: „Nach gut sechs Jahren i2030 kann festgehalten werden, dass es weiterhin ein in dieser Form einzigartiges Projekt ist, in dem mittlerweile rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Projektpartner in einem Team zusammenarbeiten“, heißt es in deren Antwort.

Doch die von Büttner und den Linken erbetene Auflistung der bisherigen Erfolge des Projekts wirkt auch in der Antwort eher bescheiden. So wurden „für die Heidekrautbahn-Stammstrecke sowie den zweigleisigen Ausbau Lübbenau - Cottbus die Genehmigungsunterlagen zur Prüfung eingereicht“ und „das Kehrgleis in Königs Wusterhausen sowie die erste Baustufe Bahnsteigverlängerungen RE1“ konnten bereits in Betrieb genommen werden.

„Wenn die übrigen Projekte bis 2040 in Betrieb gehen, bedeutet das, dass wir das vermutlich noch erleben werden“, sagt indes der Linken-Abgeordnete Büttner. „Wir erleben aber auch ein rasantes Bevölkerungswachstum in der Region: Der Druck auf die Strecken wird in den nächsten Jahren sicher bleiben.“ Was das Leben für die Pendler in den nächsten Jahren vermutlich nicht einfacher machen wird.

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