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Um Kraniche zu sehen muss man nicht nach Brandenburg fahren – der Rand Berlins reicht aus.

© Patrick Pleul/dpa

Wegen der Klimakrise: Naturschützer sorgen sich um Brandenburger Kranich-Nachwuchs

In Brandenburg haben momentan zehntausende Kraniche auf ihrem Weg in den Süden Rast gemacht. Naturschützer fürchten Nachwuchs-Verluste wegen der Klimakrise.

Zehntausende Kraniche rasten derzeit in Brandenburg vor ihrem Weiterflug gen Süden. Natur- und Tierschützer sorgen sich angesichts des Klimawandels und langer Trockenheit um den Nachwuchs. Wie die Kranichexpertin des Nabu Brandenburg, Beate Blahy aus der Uckermark, schilderte, konnten viele Kranich-Paare nicht brüten, weil ihre Nester ausgetrocknet waren.

Füchse könnten die Brutplätze der Kraniche leichter plündern, weil Feuchtgebiete zunehmend austrockneten, sagte auch der Geschäftsführer von Kranichschutz Deutschland, Günter Nowald. Zudem ziehen deutsche Graukraniche im Herbst meist nicht mehr so weit in den Süden. Das etwa 2000 Kilometer entfernte Spanien ist oft nicht mehr ihr Ziel für das Winterquartier.

Viele Kraniche überwintern in Frankreich oder treten die weiten Flüge gar nicht erst an. „Es bleiben auch immer mehr Kraniche da“, sagte Nowald, der das Nabu-Kranichzentrum in Groß Mohrdorf leitet. Eine geschlossene Schneedecke im Winter sei in Deutschland ja eher selten geworden.

Geführte Kranich-Touren in Brandenburg

Noch bis etwa Ende Oktober kann das Naturschauspiel in der Kranichsaison beobachtet werden. Es gibt geführte Kranich-Touren - in den kommenden Wochen etwa bei Linum (Ostprignitz-Ruppin). Laut Naturschutzstation rasteten dort Anfang Oktober (Stand 4.10.) mehr als 54 000 Tiere. Graukraniche erreichen Experten zufolge aufrechtstehend eine Größe von 120 bis zu 130 Zentimetern.

Wichtige Kranich-Rastgebiete liegen - neben dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft - auch bei Gartz (Uckermark) im Nationalpark Unteres Odertal. Hier gibt es in einer speziellen „Kranichwoche“ noch bis zum Sonntag (9.) geführte Wanderungen.

Kraniche werden regelmäßig beringt und bekommen GPS-Sender, damit ihre Zugwege verfolgt werden können, wie Kranich-Kennerin Beate Blahy in der Nähe von Angermünde schilderte. Sie kümmert sich seit mehr als 20 Jahren um ein Kranichgebiet in der Uckermark.

Deutschland ist nach Angaben des Kranichzentrums Brutheimat von fast 12 000 Kranich-Paaren, von denen etwa 5000 in Mecklenburg-Vorpommern und 3320 Paare in Brandenburg brüten. Die Nester liegen in sumpfigen Waldgebieten und Mooren. (dpa)

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