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Jan Redmann, CDU-Fraktions- und Parteichef in Brandenburg

© dpa/Soeren Stache

CDU-Chef Redmann will Ministerpräsident Woidke ablösen : Unionsspitze einigt sich auf Landesliste für Brandenburg-Wahl

Die CDU will 2024 mit Jan Redmann erstmals den Ministerpräsidenten im bisher roten Brandenburg stellen. Die vom Vorstand vorgeschlagene Landesliste für die Landtagswahl birgt aber auch Überraschungen.

Brandenburgs CDU will mit Jan Redmann als Spitzenkandidat die Landtagswahl 2024 gewinnen. Der 43-jährige Chef von Landespartei und Landtagsfraktion führt die CDU-Landesliste an, die der Landesvorstand am Freitagabend auf seinen Vorschlag beschloss. Die Liste werde von einer breiten Mehrheit der Kreisverbände getragen, teilte die Partei mit. Redmann bekräftigte das Ziel, die CDU erstmals seit 1990 zur stärksten Partei in Brandenburg zu machen und selbst Regierungschef zu werden.

„Brandenburg braucht jetzt Stabilität und Beständigkeit, aber auch die Ambition, das Land nach vorn zu bringen. Deshalb möchte ich Ministerpräsident Brandenburgs werden“, teilte Redmann mit. Die CDU, die in Brandenburg seit 2019 mit SPD und Grünen regiert, werde „den Brandenburgern ein Angebot machen, das einen demokratischen Gegenentwurf zu den Ampel-Parteien darstellt“, so der Herausforderer von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).

Brandenburg braucht jetzt Stabilität und Beständigkeit, aber auch die Ambition, das Land nach vorn zu bringen.

Jan Redmann, CDU-Parteichef und Spitzenkandidat für die Landtagswahl

Die märkische Union, die bei der Wahl 2019 auf ein historisches Tief von 15,6 Prozent abgestürzt war, lag nach der letzten Brandenburg-Umfrage vom September 2023 mit 18 Prozent knapp hinter der SPD (20 Prozent) auf Platz drei. Die AfD wäre mit 32 Prozent stärkste Kraft.

Listenplatz 6 für Saskia Ludwig

Nach einer CDU-Mitteilung folgen auf den nächsten vorderen Listenplätzen Vizeparteichefin Kristy Augustin, Generalsekretär Gordon Hoffmann, der neue Infrastrukturminister Rainer Genilke und der Potsdamer Abgeordnete Steeven Bretz. Mit Platz 6 einen überraschend guten Listenplatz bekam auf Vorschlag Redmanns die frühere Landesvorsitzende Saskia Ludwig, die für ein konservativeres Profil der Union steht und eine Kritikerin der Corona-Maßnahmen ist. Zuletzt hatte die Potsdamer Landtagsabgeordnete eine Amnestie für jene gefordert, die wegen Verstößen gegen Corona-Einschränkungen Ärger mit Behörden und Justiz hatten. Mit der Ludwig-Personalie soll offenbar das Signal verbunden sein, dass auch der konservative Flügel seinen Platz in der Redmann-CDU hat - und verhindert werden, dass Wählerklientel zur AfD schwenkt.

Hinter Ludwig reihen sich auf den Plätze 7 bis 10 Vize-Partei- und Fraktionschef Frank Bommert, der Cottbuser Arzt und Abgeordnete Michael Schierack, die Abgeordnete Nicole Walter-Mundt aus Oranienburg und Danny Eichelbaum, Rechtspolitiker und Kreischef von Teltow-Fläming, ein.

Schaller und Lakenmacher mit schlechten Chancen

Auf den hinteren Plätzen 25 und 27, also ohne realistische Chance auf Wiedereinzug in den Landtag über die Liste, landeten die Abgeordneten André Schaller, Ex-Bürgermeister von Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) und kommunalpolitischer Sprecher, sowie Innenexperte Björn Lakenmacher. Möglicherweise zieht Redmann damit Konsequenzen aus der teils auch parteiinternen Kritik am geringeren Engagement beider im Landtag.

Aussichtsreiche Newcomerinnen auf der Liste

Unter den aussichtsreichen ersten zwanzig Listenplätzen der CDU sind nur sieben Frauen. Doch tauchen dort auch einige Newcomer und spannende Namen auf. So geht die Polizistin und Landeselternsprecherin Ulrike Mauersberger auf Platz 17 ins Rennen. Und auf Platz 20 steht Adeline Abimnwi Awemo, die aus Kamerun in die Lausitz kam, Umweltwissenschaften studierte, beim Tagebaubetreiber LEAG arbeitete und jetzt im Landesamt für Bergbau tätig ist. Sie engagiert sich im Migrationsbeirat der Stadt. Im Cottbuser Wahlkreis 44, wo der AfD-Landtagsabgeordnete und gescheiterte Oberbürgermeisterkandidat Lars Schieske ins Rennen geht, ist sie bereits CDU-Direktkandidatin.

In der Uckermark tritt Ellen Fährmann auf Listenplatz 12 an, früher Krankenschwester, heute Pflegesachverständige und Vorstandsvorsitzende der Landesgruppe des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) in Brandenburg. Sie soll in der künftigen Fraktion das Feld Pflege beackern, da die bisherige Expertin Roswitha Schier nicht mehr antritt. Auch die langjährige Abgeordnete, frühere Justizministerin und heutige Vize-Landtagspräsidentin Barbara Richstein kandidiert nicht mehr für das Parlament.

Christian Ehler wieder auf Platz 1 für die Europawahl

Für die Europawahl 2024 nominierte der CDU-Landesvorstand den profilierten Europaabgeordneten Christian Ehler als Spitzenkandidaten. Ehler ist seit 2004 Mitglied im Europaparlament und über Parteigrenzen hinweg anerkannt.

Beide Landeslisten sollen auf einer Vertreterversammlung am 8. Dezember beschlossen werden. Bis zur Regierungsbildung vor vier Jahren war die CDU berüchtigt für innere Querelen. So war vor der Landtagswahl 2019 der damalige CDU-Chef Ingo Senftleben mit seinem Vorschlag für die Landesliste teilweise gescheitert. Seit Bildung der Kenia-Koalition, mit der die CDU erstmals nach zehn Jahren wieder mitregiert, ist in der Partei weitgehend Ruhe eingekehrt.

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