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ARCHIV - 28.05.2018, Hessen, Frankfurt/M.: Ein Rollstuhlfahrer steht auf dem Bahnsteig des Hauptbahnhofs. Viele Bus-, Straßenbahn- und Stadtbahnhaltestellen in Nordrhein-Westfalen sind noch nicht barrierefrei. Allein im Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) ist nur etwa jede dritte Haltestelle für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen geeignet. (zu dpa «Viele Bus- und Bahnhaltestellen in NRW noch nicht barrierefrei») Foto: Andreas Arnold/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Andreas Arnold

55 kleine Fortschritte: Brandenburg stellt behindertenpolitisches Maßnahmenpaket 3.0 vor 

Mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung in der Verwaltung, Beratung für barrierefreies Bauen und mehr Schulungen zu Inklusion: Bis 2027 sollen die Ziele erreicht werden.

In Brandenburgs Landesverwaltung soll es künftig mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung geben. Für die Betriebe im Land soll ein Förderprogramm für die betriebliche Ausbildung von Menschen mit einer Schwerbehinderung geschaffen werden. Um neue Gebäude von vornherein so zu errichten, dass sie für Menschen mit einem Handicap zugänglich sind, soll es eine Beratungsstelle für barrierefreies Bauen geben. Und auch die Mitarbeiter in den Kindertagesstätten sollen künftig stärker für das Thema Inklusion geschult werden.

Das sind vier von insgesamt 55 Maßnahmen, mit denen das Land Brandenburg die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung voranbringen will. Sie sind Teil des „Behindertenpolitischen Maßnahmepakets 3.0“, das das Brandenburger Landeskabinett am Dienstag in Potsdam beschlossen hat. „Mit dem Maßnahmepaket setzen wir die Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention konsequent um“, sagte Sozialministerin Ursula Nonnemacher am Dienstag in Potsdam.

Ich finde es nicht selbstverständlich, dass eine Landesregierung schon so weit vorausblickt.

Janny Armbruster, Brandenburgs Landesbehindertenbeauftragte

Ziel der Landesregierung sei es, die Lebenssituation sowie die Mitsprache und Gestaltungsrechte von Menschen mit Behinderungen weiter zu verbessern. „Sie sollen selbstbestimmt mitten in der Gemeinschaft leben und selbstbestimmt ihr Leben im Rahmen ihrer ganz individuellen Möglichkeiten gestalten können“, sagte Nonnemacher. „Entscheidend ist: Inklusion klappt nur gemeinsam.“ Sie müsse deshalb in allen Lebensbereichen und allen Alltagssituationen von allen mitgedacht und gelebt werden. „Das neue Maßnahmenpaket ist eine Chance, sich weiter auf den Weg für ein inklusives Land Brandenburg zu machen.“

Brandenburgs Landesbehindertenbeauftragte Janny Armbruster betonte, dass das Paket Maßnahmen enthalte, die bis 2027 umgesetzt werden sollten. Damit blicke man mit dem Paket schon in die nächste Legislaturperiode hinein. „Ich finde es nicht selbstverständlich, dass eine Landesregierung schon so weit vorausblickt“, sagte Armbruster.

Auf Nachfrage betonte die Landesbeauftragte vor allem die Bedeutung der arbeitsmarktpolitischen Forderungen des Pakets. „Wir wollen ein Förderprogramm auflegen, um Menschen zu befähigen, auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu sein“, sagte Armbruster. Damit sollten Menschen, die dazu in der Lage seien, aus den Werkstätten geholt werden.

In Brandenburg leben derzeit rund 500.000 Menschen mit einer Behinderung. 268.000 von ihnen gelten als schwerbehindert. Wie Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher am Dienstag betonte, seien nur vier Prozent der Behinderungen angeboren. In den meisten Fällen seien sie erst später im Leben in Folge einer Krankheit oder eines Unfalls aufgetreten. Auch dies habe man bei der Planung des Maßnahmenpakets zu berücksichtigen versucht.

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