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Der Mitarbeiter Gerd Heinsch von der Glasmanufaktur Brandenburg im südbrandenburgischen Tschernitz (Spree-Neiße).

© dpa/Patrick Pleul

300 Jobs bedroht: Brandenburger Solarglashersteller droht das Aus

Die Solarindustrie in Europa leidet unter einem hohen Angebot an günstigen Modulen – vor allem aus China. Das spürt auch die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB).

| Update:

Die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB), die unter anderem Spezialglas für die Solarindustrie produziert, steht laut einem Bericht des „Spiegel“ vor dem Aus. Ohne „kurzfristig wirksame Stützungsmaßnahmen“ sei die Firma nicht in der Lage, die Flachglasproduktion in Tschernitz nahe der polnischen Grenze aufrechtzuerhalten, zitierte das Magazin am Dienstag aus einem Brief des Mehrheitseigentümers Borosil an die Spitzen der Ampel-Koalition sowie an Union und Linke.

„Sollten im März keine Entscheidungen zur Unterstützung der deutschen Solarindustrie“ getroffen werden, muss Borosil die Produktion in Tschernitz einstellen und die GMB schließen“, heißt es demnach weiter in dem Brief. „GMB ist der größte Arbeitgeber in der Region“, sagte der Verwaltungsratschef des GMB-Mutterkonzerns Interfloat, Christian Kern, dem „Spiegel“. Sollte die Produktion eingestellt werden, wären 300 Jobs unmittelbar betroffen. Kern war früher österreichischer Bundeskanzler.

Die GMB gehört seit Oktober 2022 zu 86 Prozent der Borosil Renewables. Die übrigen Anteile werden von der Blue Minds Company gehalten, heißt es auf der GMB-Seite. Laut „Spiegel“ gilt die Firma als letzter Solarglashersteller in Deutschland.

Die Brandenburger Landesregierung setzt sich nach Worten von Wirtschaftsminister Jörg Steinbach für den Erhalt der GMB am Standort in Tschernitz ein. Das Land sei mit dem Unternehmen im Gespräch, er selbst habe erst kürzlich die GMB besucht, teilte Steinbach der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit. Um die Fotovoltaik-Produktion und damit auch die Produktion der Glaspaneele in Deutschland zu erhalten, sei aber zwingend notwendig, dass sie mit den deutlich günstigeren Importen etwa aus China mithalten könne, machte der Minister klar.

Druck aus China

Die Solarindustrie in Europa leidet unter einem hohen Angebot an günstigen Modulen, die vor allem aus China auf den Markt drängen. Der Schweizer Solarzellen-Hersteller Meyer Burger hatte am Freitag gewarnt, ohne Subventionen das Solarmodulwerk im sächsischen Freiberg schließen zu müssen und einen Teil der Produktion in die USA zu verlagern.

Vertreter von SPD und Grünen haben sich dafür ausgesprochen, zumindest einen Grundstock an Produktionskapazitäten der Solarindustrie in Deutschland zu halten. Sie schlagen einen sogenannten Resilienzbonus vor, der im Solarpaket 1 eingebaut werden soll. Dieser Bonus soll die Einspeisevergütung für Erzeuger von Solarstrom erhöhen, die Produkte aus Europa kaufen. Die FDP ist dagegen. (AFP/dpa)

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