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Paramilitärische Polizisten bewachen den Tiananmen, den Platz des Himmlischen Friedens, in Peking.

© dpa/Ng Han Guan

Zum 30. Jahrestag des Tiananmen-Massakers: Chinesische Polizei verhaftet Aktivisten und Verwandte von Opfern

In der Nacht zum 4. Juni 1989 setzte Chinas Regierung Soldaten gegen Demonstranten. Die Zahl der Toten ist ungewiss. Öffentliches Gedenken wird unterdrückt.

Vor dem 30. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 an diesem Dienstag sind zahlreiche Aktivisten und Verwandte von Opfern festgenommen, unter Hausarrest gesetzt oder an andere Orte weggebracht worden. Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtete, wurde auch die Kontrolle von führenden Mitgliedern der „Mütter von Tiananmen“, einem Netzwerk der Familien, seit Ende Mai verstärkt.

Ihre Möglichkeiten, mit der Außenwelt zu kommunizieren oder sich zu bewegen, seien schwer eingeschränkt worden, berichtete die in den USA ansässige Organisation. Unter ihnen seien die 82-jährige Ding Zilin und die 81-jährige Zhang Xianling, deren Söhne 1989 getötet wurden. Bei dem Militäreinsatz gegen friedliche Demonstranten in Peking waren damals mindestens einige Hundert Menschen ums Leben gekommen. Die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert.

Der bekannte Pekinger Bürgerrechtler Hu Jia sei am Freitag in „zwangsweise Ferien“ mit Staatssicherheitsagenten in die Hafenstadt Qinhuangdao gebracht worden, berichtete Human Rights Watch. Am 17. Mai sei schon der unabhängige Filmemacher Deng Chuanbin in der Provinz Sichuan festgenommen worden, weil er ein Foto mit Hinweis auf das Pekinger Massaker auf Twitter verbreitet habe.

Die Polizei in der Provinz Anhui habe ferner am 16. Mai den Bürgerrechtler und Teilnehmer an der Demokratiebewegung 1989, Shen Liangqing, wegen „Störung der Ordnung“ festgenommen. Zwar sei 2016 die letzte bekannte Person, die seit dem Massaker noch in Haft gewesen sei, auf freien Fuß gekommen, doch seien einige damalige Teilnehmer wegen ihres anhaltenden Engagements für Demokratie wieder inhaftiert worden. Human Rights Watch schilderte acht konkrete Fälle. (dpa)

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